Jilch zur Credit Suisse: "Haben neue Phase der Krise erreicht"

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Die Notenbanken können sich aktuell aussuchen, ob sie die ohnehin schon hohe Inflation bekämpfen oder einzelne Banken retten wollen, meint Finanzjournalist Niko Jilch auf PULS 24. Damit sei eine neue Phase in der Krise erreicht worden. Jilch sehe dennoch derzeit "keinen akuten Grund, um Angst zu haben".

Bei der Credit Suisse "schlägt es jetzt brutal zu", meint Niko Jilch. Die Probleme selbst hätte die Bank hingegen schon seit einigen Jahren gehabt. Doch nun scheint die Credit Suisse die "Reißleine gezogen" haben und sei "zur Nationalbank betteln gegangen", erklärt der Finanzjournalist im PULS 24 Interview.

Rettungspakete wie 2008

"Solche Bankenkrisen werden ausgelöst durch Vertrauen", denn das könne man durch Zahlungen nicht "ultimativ bekommen", so Jilch. Das könne man auch an der Credit Suisse beobachten. Das Image der Bank sei "schon lange angeschlagen". "Jetzt wird offenbar als Reaktion auf diese Bankenkrise aus den USA auch in Europa massiv Geld abgezogen aus den Banken", fasst der Finanzjournalist die Lage zusammen.

Grund zur Sorge sehe Jilch derzeit nicht. Man könne sehen, dass "am Ende des Tages die Banken ohnehin vom Staat aufgefangen und gerettet werden". Dieses Verhalten habe allerdings "viele Haken", denn das sei "genau das, was wir 2008 gemacht haben. Dadurch ist die lockere Geldpolitik erst losgegangen". In einer Zeit, wo die Inflation ohnedies hoch ist, sei dies eine "ziemliche Katastrophe", da die Notenbanken sich nun aussuchen können, ob sie die Inflation bekämpfen oder einzelne Banken retten wollen. Jilch sehe daher eine "neue Phase der Krise erreicht".

Banken in Schieflage "haben viel falsch gemacht"

Die Lehren aus der Finanzkrise 2008 hätten bereits damals gezogen werden sollen. Rettungsaktionen vom Staat an Banken würden am Ende des Tages vom Steuerzahler getragen werden. Ähnlichkeiten können daher auch in der aktuellen Situation gezogen werden. "Im Fall der Silicon-Valley-Bank ist es zum Beispiel besonders dramatisch, weil dort die Geschäftsführer, die das ganze Ding dort verbockt haben, Aktien im Millionenwert abgestoßen haben, während die Menschen um ihr Geld fürchten müssen", erklärt Jilch. Damit sei eine Situation entstanden, die 2008 von vielen kritisiert wurde.

Die großen Rettungsschirme, die für die Banken geschnürt werden, führen dazu, dass "die Banken nicht versuchen sich solide aufzustellen, sondern sich im Zweifelsfall darauf verlassen, vom Steuerzahler gerettet zu werden. Genau das passiert jetzt wieder", so der Finanzjournalist.

Trotzdem sei es möglich gewesen, seit der letzten Krise eine Bank so aufzustellen, dass sie gegen eine neuerliche Krise geschützt ist. Dem seien auch einige Banken nachgekommen und hätten einen Buffer aufgebaut. Demnach seien laut Jilch genau die Banken derzeit in Schieflage, die "viel falsch gemacht haben".

ribbon Zusammenfassung
  • Die Notenbanken können sich aktuell aussuchen, ob sie die ohnehin schon hohe Inflation bekämpfen oder einzelne Banken retten wollen, meint Finanzjournalist Niko Jilch auf PULS 24.
  • Damit sei eine neue Phase in der Krise erreicht worden.
  • Jilch sehe dennoch derzeit "keinen akuten Grund, um Angst zu haben".

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