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Berichte: Boeing-Whistleblower vor Aussage tot aufgefunden

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Das Luftfahrt- und Waffenunternehmen Boeing kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Nun soll der Mann, der sich mit Sicherheitsbedenken an die Medien gewandt hatte, vor seiner Aussage tot in einem Auto aufgefunden worden sein. Am Dienstag wurde auch bekannt, dass Boeing durch die Sicherheitstests der US-Luftfahrtbehörde gefallen war.

Die britische "BBC" berichtete am Montag von einer neuen Facette in der Boeing-Causa: Ein Whistleblower, der vor wenigen Tagen gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Boeing in einem Gerichtsprozess aussagen hätte sollen, war in seinem Hotel tot aufgefunden worden. Die Polizei von Charelston County ermittelt, derzeit wird von einer "selbstverschuldeten Schuss-Verletzung" ausgegangen.

Der Whistleblower John Barnett hatte 32 Jahre bei dem Flugzeugbauer als Qualitätsmanager gearbeitet. Er hatte, so Berichte, 2019 gegenüber der "BBC" davon gesprochen, dass für die Flugzeugproduktion von Boeing minderwertige Teile verwendet wurden, um so Produktions-Fristen einhalten zu können.

Gegenüber der "BBC" drückte das Unternehmen Boeing sein Beileid über den Todesfall aus.

Sicherheitsbedenken reißen nicht ab

Das Luftfahrtunternehmen Boeing kommt nicht aus den Negativschlagzeilen: Erst am Montag wurden 50 Menschen bei einem Flug vom australischen Sydney nach Auckland in Neuseeland verletzt.

Am Dienstag wurde bekannt, dass der Flugzeugbauer laut Zeitungsberichten bei umfangreichen Sicherheitsprüfungen der US-Luftfahrtbehörde FAA an der 737 MAX bei mehr als einem Drittel der Tests durchgefallen. Bei der Untersuchung des Produktionsprozesses, die nach dem Abriss einer Kabinenwand während eines Fluges eingeleitet worden war, habe der Airbus-Rivale 33 von 89 Tests nicht bestanden, berichtete die Zeitung "New York Times" am Montag.

Tür-Probleme

Bei der umfassenden Überprüfung sei Boeing auch bei dem Test durchgefallen, bei dem es um die Türpfropfen des geborstenen Bauteils ging. Der Zulieferer Spirit AeroSystems, der den Rumpf für die MAX herstellt, habe nur sechs von dreizehn Audits bestanden, heißt es in dem Bericht weiter. Spirit sei ebenfalls bei der Montage der Kabinenwandkomponente durchgefallen. Die FAA, Boeing und Spirit reagierten zunächst nicht auf eine Anfrage von Reuters zur Stellungnahme.

Bei den Tests seien unter anderem Bedenken hinsichtlich der Techniker geäußert worden, da Boeing es offenbar versäumt habe, "die für den Betrieb seiner Prozesse erforderlichen Kenntnisse zu identifizieren", schreibt die NYT. Vergangene Woche teilte die FAA mit, sie habe "Verstöße bei der Kontrolle der Fertigungsprozesse, der Handhabung und Lagerung von Teilen sowie der Produktkontrolle bei Boeing" festgestellt.

Am 5. Jänner war in rund fünf Kilometern Höhe ein Teil der Kabinenwand einer erst wenige Wochen alten 737 Max 9 der Alaska Airlines mit 177 Menschen an Bord herausgebrochen.

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ribbon Zusammenfassung
  • Das Luftfahrts- und Waffenunternehmen Boeing kommt nicht aus den Negativschlagzeilen.
  • Nun soll der Mann, der sich mit Sicherheitsbedanken an die Medien gewandt hatte, vor seiner Aussage tot in einem Auto aufgefunden worden sein.
  • Am Dienstag wurde auch bekannt, dass Boeing durch die Sicherheitstests der US-Luftfahrtsbehörde gefallen war.