AUA-StreikAPA/ROBERT JAEGER

Gewerkschafts-Chef: AUA als "Billig-Airline im Konzern"?

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Rund 400 gestrichene Flüge, etwa 50.000 betroffene Fluggäste: Die KV-Verhandlungen des Bordpersonals der AUA verliefen auch in der 17. Runde ergebnislos. Für den vida-Vorsitzenden Roman Hebenstreit scheint es, als plane die Lufthansa eine Zukunft der AUA als "Billig-Airline".

Im Zwist um den Kollektivvertrag des AUA-Bordpersonals bleiben die Fronten weiter verhärtet. Die Vorstandsvorsitzende der Austrian Airlines, Annette Mann, bekräftigte am Dienstagabend in der "ZiB2", dass man den Forderungen in der jetzigen Form nicht nachgeben könne. 

60 Prozent der Strecken könnten in diesem Szenario nicht mehr profitabel geflogen werden: "Dann wird die AUA in ihrer jetzigen Form hier keine Zukunft haben", erklärte Mann.

Mit den aktuellen Forderungen müsse man "die AUA vielleicht nochmal neu denken" und Wien mit Airlines betreuen, die eine "günstigere Kostenstruktur" haben. Man habe eine ganze Menge Airlines im Konzern, so die AUA-Chefin.

AUA als "Billig-Airline im Konzern"?

Für den Vorsitzende der Gewerkschaft "vida", Roman Hebenstreit, erscheint es im "Ö1"-Morgenjournal "ein Stück weit zynisch, dass man uns da gestern über die Medien Drohungen ausgesprochen hat."

Diese könne man nur so bewerten, dass der "Lufthansa-Konzern mit Österreich anderes vorhat und ohnedies den Plan verfolgt, die AUA zu einer Billig-Airline im Konzern verkommen zu lassen." Das werde man aus österreichischer Sicht nicht akzeptieren.

Hebenstreit betont weiterhin, dass es sich beim aktuellen Angebot um schöngerechnete "Scheinzahlen" handle. Es sei "immer wieder dieselbe Vernebelungstaktik", so Hebenstreit.

Man sei jedoch nach wie vor "verhandlungsbereit bis zur letzten Minute", auch nach Ostern.

Ihm tue die Situation "sehr leid", entschuldigte sich Hebenstreit im Ö1-Morgenjournal bei den Flugreisenden. Es sei "bedauerlich, dass uns die Lufthansa respektive das AUA-Management in diese Maßnahmen gezwungen hat."

Der vida-Chef bekräftigte den Gewerkschafts-Standpunkt, dass es bei der Bezahlung im Vergleich zur Konzernmutter Lufthansa eine "eklatante Ungleichbehandlung" gibt und den AUA-Beschäftigten kein faires Gehaltsangebot vorliegt.

Rund 400 aufgefallene Flüge

Gestern Mittag hatte die Austrian Airlines bekannt gegeben, dass in der Osterreisezeit wegen eines für Gründonnerstag und Karfreitag von der Gewerkschaft angedrohten Streiks an diesen beiden Tagen rund 400 Flüge ausfallen.

Die etwa 50.000 betroffenen Fluggäste würden aktiv informiert. Die Austrian Airlines bieten kostenlose Stornos und Umbuchungen an.

Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen. Bei einer Betriebsversammlung am 1. März fielen 112 Flüge aus und rund 12.000 Passagiere waren betroffen. Aufgrund einer für 8. März angekündigten und dann verschobenen Betriebsversammlung wurden 150 Flüge gestrichen.

Knapp eine Woche darauf, am 14. März, fand schließlich die Betriebsversammlung statt, wegen der erneut 120 Flüge ausgefallen sind.

ribbon Zusammenfassung
  • Rund 400 gestrichene Flüge, etwa 50.000 betroffene Fluggäste: Die KV-Verhandlungen des Bordpersonals der AUA verliefen auf in der 17. Runde ergebnislos.
  • Für vida-Vorsitzenden Roman Hebenstreit scheint es, als plane die Lufthansa, die AUA "zu einer Billig-Airline verkommen zu lassen."