Arbeiterkammer: Freiwilligkeit bei Frauenquote funktioniert nicht

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Noch immer sind wenig Frauen in den Chefsesseln der großen heimischen Unternehmen. Die Arbeiterkammer fordert daher eine verpflichtende Frauenquote. Für Finanzjournalist Niko Jilch ist diese hingegen nur ein "plumpes Vorschlaghammerinstrument".

Nur 19 von 212 Chefsessel der großen heimischen Unternehmen waren Anfang Jänner weiblich besetzt, das zeigt der Frauen-Management-Report 2023 der Arbeiterkammer (AK). Das entspricht einem Anteil von 9 Prozent. Österreich rangierte damit weit hinter dem EU-Schnitt von 21,1 Prozent auf dem vorletzten Platz. Noch weniger Frauen in Vorstandspositionen gab es demnach nur in Luxemburg mit einer Quote von 6,0 Prozent.

Frauen als ManagerinnenPULS 24

Postenbesetzung nach dem Ähnlichkeiten-Prinzip

Laut Simone Hudelist, Studienautorin bei der Arbeiterkammer, könnte eine Frauenquote Abhilfe schaffen. "Wir fordern eine verpflichtende Quote ab drei Vorständen", betont sie im PULS 24 Interview. Als positives Beispiel nennt sie die Quote in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen. Diese wurde 2018 eingeführt und habe dazu geführt, dass mittlerweile mehr als ein Drittel der Aufsichtsräte weiblich ist.

Dennoch sei die Dynamik mittlerweile abgeflacht. Hudelist zieht daher einen klaren Schluss: "Was man nicht mehr machen muss, das machen wir auch nicht freiwillig. (…) Freiwilligkeit ist gut, funktioniert aber nicht in Österreich". Zudem habe sich gezeigt, dass in Unternehmen oft nach dem Ähnlichkeiten-Prinzip Posten besetzt werden. Demnach würden männliche Vorgesetzte Männer als Bewerber bevorzugen. Dies habe Hudelist auch in ihrer Studie beobachten können: "Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vorstand Peter heißt, ist in Österreich größer, als dass es eine Frau ist".

Finanzjournalist Niko Jilch spricht bei PULS 24 über eine Frauenquote in Führungspositionen von Unternehmen.

Jilch: Quote "ist ein plumpes Instrument"

Ganz anders sieht das hingegen Finanzjournalist Niko Jilch. Für ihn sei eine verpflichtende Quote ein "plumpes Vorschlaghammerinstrument". Er könne zwar die Forderungen danach verstehen, bezeichnet die Umsetzung hingegen als "wahnsinnig schwierig". Zudem bezweifelt Jilch im PULS 24 Interview, dass eine Quote an der Freunderlwirtschaft bei der Postenbesetzung etwas ändern würde. Denn statt einem Mann könnte bei einer Quote der männliche Vorgesetzte "sich eine Frau aus seinem Netzwerk" holen, statt seine Mitarbeiterin zu befördern.

ribbon Zusammenfassung
  • Noch immer sind wenig Frauen in den Chefsesseln der großen heimischen Unternehmen.
  • Die Arbeiterkammer fordert daher eine verpflichtende Frauenquote.
  • Für Finanzjournalist Niko Jilch ist diese hingegen nur ein "plumpes Vorschlaghammerinstrument".

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