Pierer weg
KTM gerettet: Bajaj gewährt 600 Mio. Euro Darlehen
Das bestätigte das Unternehmen Donnerstagfrüh offiziell via Aussendung.
Bajaj gewährt der KTM demnach ein Darlehen in der Höhe von 450 Mio. Euro, weitere 150 Mio. Euro kommen von der Mutter Pierer Mobility. Zur Finanzierung der Quote im Rahmen der drei Restrukturierungspläne sind 525 Mio. Euro erforderlich.
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Bajaj will 100-Prozent-Mehrheit an Pierer Bajaj übernehmen
Bajaj wird - vorbehaltlich der regulatorischen Genehmigungen - die 100-Prozent-Mehrheit an der Pierer Bajaj übernehmen.
Dieses Gemeinschaftsunternehmen von Stefan Pierer und den Indern hält derzeit 74,18 Prozent der KTM-Mutter Pierer-Mobility.
An der Pierer Bajaj wiederum sind derzeit Stefan Pierers Pierer Industrie AG zu 50,1 Prozent und die Bajaj Auto International Holdings B.V. in den Niederlanden zu 49,9 Prozent beteiligt. Künftig hätte nun Bajaj das Sagen.
Die Pierer Mobility AG habe eine Garantievereinbarung sowie einen Aktienverpfändungsvertrag mit der niederländischen Bajaj Auto International Holdings B.V. geschlossen, hieß es in einer Ad-hoc-Mitteilung am Mittwoch.
"Chance" um "Geschichte von KTM fortzschreiben"
"Heute haben wir die Chance bekommen, die Geschichte von KTM fortzuschreiben", so KTM-CEO Gottfried Neumeister in einer Stellungnahme.
Die bestehenden Standorte, insbesondere das Stammwerk in Mattighofen/Munderfing, bleiben "die Basis für unseren zukünftigen Erfolg", so der Vorstandschef. Er empfinde "tiefe Dankbarkeit und Demut" gegenüber allen, die "diese neue, zweite Chance" mitermöglicht hätten.
Explizit bedankte sich der CEO auch bei Stefan Pierer, der "den Grundstein für eine der bekanntesten Motorradmarken der Welt gelegt" habe.
Pierer scheidet aus Vorstand der Pierer Mobility aus
Der langjährige KTM-Chef Stefan Pierer scheidet nach Abschluss des Sanierungsverfahrens im Juni aus dem Vorstand der Mutter Pierer Mobility aus.
Der Aufsichtsrat beruft Verena Schneglberger-Grossmann, die seit November 2015 für die Gruppe tätig ist, als neues Mitglied in den Vorstand, wo sie CEO Gottfried Neumeister unterstützt.
Bereits in der Nacht auf Dienstag hatte das Unternehmen bestätigt, dass es Finanzierungszusagen zur Erfüllung der 30-Prozent-Barquote im Insolvenzverfahren erhalten habe.
Mit den Details hielt man sich aufgrund des laufenden Signing-Prozesses noch bedeckt, es galt aber als sicher, dass der Geldgeber der indische Miteigentümer Bajaj ist, der über die Pierer Bajaj AG an Pierer Mobility beteiligt ist.
Die Nachricht hatte für Erleichterung im Innviertel und für ein Plus beim Aktienkurs von Pierer Mobility gesorgt.
Video: Hoffnung nach Pleite: KTM-Produktion läuft wieder
Deadline für Quote am Freitag
Ende November 2024 war KTM insolvent geworden und beantragte ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. 1.250 Lieferanten und Banken sowie 2.600 Dienstnehmer meldeten Forderungen in der Höhe von rund 2,2 Mrd. Euro an.
Der am 25. Februar von den Gläubigern mehrheitlich angenommene Sanierungsplan sieht eine Barquote von 30 Prozent vor. Das Geld - rund 600 Mio. Euro - muss demnach bis 23. Mai um 24 Uhr bei Sanierungsverwalter Peter Vogl erlegt sein, ansonsten wäre ein Konkurs unausweichlich.
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Um dieses Geld aufzubringen war ein Investor nötig. Bereits im Dezember hatte die KTM-Mutter Pierer Mobility die US-Investmentbank Citigroup mit einem Suchprozess beauftragt.
Bajaj war dabei immer eine Option. Das indische Familienimperium schoss nach der Insolvenz bereits mehrfach Geld zu, um Neustart und Fortführung des Werks, das von 13. Dezember bis 17. März stillgestanden war, abzusichern.
Mit Anfang Mai wurde die Produktion allerdings erneut heruntergefahren, weil die Lieferketten unter der Insolvenz gelitten hatten und man keine Bauteile mehr hatte.
Zusammenfassung
- Der indische KTM-Miteigentümer Bajaj stellt 450 Mio. Euro als Darlehen bereit, während Pierer Mobility weitere 150 Mio. Euro beisteuert, um die für die Sanierung notwendige Barquote zu sichern.
- Die Gläubiger fordern eine 30-Prozent-Barquote, was rund 600 Mio. Euro entspricht und bis spätestens 23. Mai um 24 Uhr beim Sanierungsverwalter eingezahlt sein muss.
- Nach Abschluss des Sanierungsverfahrens im Juni scheidet der langjährige KTM-Chef Stefan Pierer aus dem Vorstand der Muttergesellschaft aus und wird durch Verena Schneglberger-Grossmann ersetzt.