AFP

"Schande": Heftige Kritik nach Nicht-Rücktritt von Spaniens Fußball-Chef

Der groteske Nicht-Rücktritt des spanischen Fußball-Verbandspräsidenten sorgte für weitere Wellen der Empörung. Attacken kommen aus Politik und Sport, von einer "Schande" für das Land ist die Rede.

Es war beim Frauen-WM-Finale am vergangenen Sonntag, als Luis Rubiales, Präsident des spanischen Fußballverbandes (RFEF), eine seiner siegreichen Spielerinnen ungefragt auf den Mund küsste.

Der Vorfall sorgte international für Kritik. Nach dem beinahe absurd anmutenden Nicht-Rücktritt am Freitag, bei dem er sich als Opfer darstellte und "bis zum Ende" kämpfen wolle, ist die Welle der Empörung noch größer. 

Fall für die Politik

Yolanda Díaz, die Arbeitsministerin und zweite Vize-Premierministerin Spaniens, fand deutliche Worte. "Er darf nicht eine Minute länger im Amt bleiben", schrieb sie auf Twitter (nun offiziell X). Sie forderte die vorläufige Suspendierung des Verbandschefs.

Liga-Chef fordert: "Das muss aufhören"

Eine heftige Attacke gegen Rubiales kommt auch von Javier Tebas, dem Chef der spanischen Profi-Fußballliga "La Liga". "Die Liste der Frauen und Männer, denen Luis Rubiales im Laufe der Jahre Unrecht getan hat, ist zu lang, und das muss aufhören", schrieb er auf Twitter. 

"Es ist unmöglich, sein frauenfeindliches und verabscheuungswürdiges Verhalten einer absurden Verschwörung zuzuschreiben, wenn der Rufschaden für den gesamten spanischen Fußball bereits unvermeidlich ist", so Tebas weiter.

Oberste Sportbehörde geht gegen Rubiales vor

Der Skandal um Rubiales wird nun auch ein Fall für die oberste spanische Sportbehörde CSD. "Wir werden handeln, wir haben alle Mechanismen aktiviert, um die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen", teilte dessen Chef, Víctor Francos, mit. 

Spanische Fußballer mit deutlicher Kritik

Kurz und bündig fällt die Reaktion vom Torwart der spanischen Herren-Nationalmannschaft, David DeGea, aus: "Meine Ohren bluten". 

Ähnlich einsilbig äußert sich Spaniens Torhüter-Legende und ehemaliger Welttorhüter Iker Casillas: "Fremdscham", so der fünffache Welttorhüter.

"Unser Land mit einer solchen Vulgarität zu repräsentieren, die Aussagen des Opfers falsch darzustellen und dann noch den Mut zu haben, sie zu beschuldigen und sich selbst zum Opfer zu machen, ist eine Schande für uns", so Héctor Bellerín, der ehemalige Arsenal- und Barcelona-Spieler, der aktuell die Schuhe für Betis Sevilla schnürt, in seiner Instagram-Story. 

Zweifacher Nationalspieler erklärt Rücktritt

Noch weiter geht der zweifache Nationalspieler des Herren-Teams, Borja Iglesias: "Ich zuck aus", schrieb er auf Twitter.

Kurze Zeit später kündigte er an, nicht mehr das Trikot der "Furia Roja" zu tragen, "bis sich die Dinge ändern und solche Taten nicht ungestraft bleiben". Zuletzt wurde Iglesias im März im EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland eingewechselt.

ribbon Zusammenfassung
  • Der groteskte Nicht-Rücktritt des spanischen Fußball-Verbandspräsidenten sorgte für weitere Wellen der Empörung.
  • Attacken kommen aus Politik und Sport, von einer "Schande" für das Land ist die Rede.
  • "Er darf nicht eine Minute länger im Amt bleiben", sagte Yolanda Díaz, zweite spanische Vize-Premierministerin.
  • "Es ist eine Schande für uns", so Héctor Bellerín, der spanische Fußballprofi.