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Roger Federer gibt Karriereende bekannt - Abschied bei Laver Cup

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Einer der schillerndsten Persönlichkeiten, die der Tennissport je hervorgebracht hat, tritt ab: Der Schweizer Roger Federer hat am Donnerstag im Alter von 41 Jahren seinen Karriereende angekündigt.

Beim Laver Cup kommende Woche wird er ein letztes Mal bei einem ATP-Event am Tenniscourt stehen. "King Roger" gilt als einer der erfolgreichsten Sportler aller Zeiten. Er gewann 20 Grand Slam Turniere und stand insgesamt 310 Wochen an der ersten Stelle der Weltrangliste.

Letzten Jahre "extrem herausfordernd"

"Bei all den Geschenken, die mir Tennis über die Jahre gegeben hat, war das größte, ohne Zweifel, die Leute, die ich kennenlernen durfte: meine Freunde, meine Gegner und besonders die Fans, die dem Sport Leben einhauchen. Ich will eine Nachricht mit euch teilen", so Federers Anfangsworte in einer emotionalen Botschaft via Twitter. 

Der Schweizer schreibt weiteres, dass die letzten drei Jahre eine extreme Herausforderung für ihn gewesen seien. Federer wurde immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen und hat zuletzt über ein Jahr kein Spiel mehr auf der ATP-Tour bestritten. Er hätte hart an seinem Comeback gearbeitet, doch die Nachricht seines Körpers war klar, so der 41-Jährige, der mehr als 1.500 Matches in den vergangenen 24 Jahren in den Beinen hat. 

Abschied im Zuge des Laver Cups

Der 20-fache Grand Slam Sieger möchte allerdings nicht abtreten ohne seine Fans ein letztes Mal auf dem Tennisplatz in Ekstase zu versetzen. Beim Laver Cup kommende Woche (23. bis 25. September) in London wird "FedEx" ein letztes Mal auf dem Court stehen. Damit schließt sich ein Kreis, denn der Schweizer war einer der Initiatoren des 2017 ins Leben gerufenen Events, bei dem ein Team aus europäischen Weltklasse-Tennisspielern auf ein Team aus dem Rest der Welt trifft. 

Federer spricht von einer "bittersüßen" Entscheidung, die er treffen musste, bezeichnet sich allerdings als eines der "glücklichsten Menschen auf Erden". Es gebe "viel zu feiern", so der Schweizer. In seinem Abschiedsbrief bedankt sich Federer, der neben Rafael Nadal als der beliebteste Spieler auf der ATP-Tour gilt, bei seiner Familie, seinem Team, seinen Sponsoren, seinen Kontrahenten und seinen Fans. "Die letzten 24 Jahre waren ein unglaubliches Abenteuer. Obwohl es sich manchmal anführt als wäre das alles in 24 Stunden passiert, war es auf der anderen Seite so magisch, dass es so scheint als ob ich schon ein ganzes Leben gefüllt hätte."

Roger Federer ist bereits der zweite Tennis-Superstar der im September sein letztes Spiel bestritt. Vor kurzem verließ mit Serena Williams quasi sein weibliches Pendant die Tennis-Bühne.

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Legendäre Duelle mit Nadal, epische Comebacks

Mit Nadal lieferte sich Federer ebenso wie später auch mit Djokovic große Duelle und musste bittere Niederlagen einstecken, auch in Wimbledon-Endspielen. Er meldete sich im Lauf seiner mehr als zwei Jahrzehnte langen Karriere auch mehrmals grandios nach Verletzungen oder schwächeren Jahren zurück. 2012 erklomm er mit dem Wimbledonsieg auch wieder die Spitze der Weltrangliste, 2017 schlug er Nadal in einem denkwürdigen Finale bei den Australian Open in Melbourne, wo er ein Jahr später auch den letzten seiner 20 Grand-Slam-Titel holte. 2019 verlor er nach vergebenen Matchbällen das Wimbledon-Endspiel gegen Djokovic, der ihn wie Nadal als Nummer eins der Welt ablöste.

Die Fans verehrten Federer für sein ästhetisches Spiel, das auch schwierigste Schläge mitunter verblüffend leicht aussehen ließ. Tatsächlich steckten in seinem meist offensiven Auftreten auf dem Platz viel Kraft und Athletik. Der in jüngeren Jahren mitunter hitzige Federer wuchs mit dem sportlichen Erfolg auch im Auftreten zu einem Weltsportler, der sich im Umgang mit dem Fans immer bescheiden, geduldig und auch witzig zeigte und fließend Englisch und Französisch sprechen konnte.

Mit seiner Frau Mirka, einer früheren Profispielerin aus Tschechien, den beiden Zwillingspaaren des Paars sowie seinem Begleittross reiste Federer durch die Welt - allerdings dosiert. Schon früh begrenzte er sein Programm auf wichtige Turniere, um seinem Körper Pausen zu geben. Nun zieht sich Federer endgültig aus dem Wanderleben als Tennisprofi zurück.

20 Grand Slam Titel, 310 Wochen als Nummer eins

APA/AFP/POOL/Daniel LEAL

Der "Maestro", wie er von vielen genannt wird, gilt als einer der erfolgreichsten Tennisspieler aller Zeiten. Zusammen mit Rafael Nadal und Novak Djokovic hat er den Sport in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten geprägt und in neue Sphären gehoben. Er gewann 20 Major Turniere (6x Australian Open, 1x French Open, 8x Wimbledon, 5x US Open) und 103 ATP-Turniere. Federer stand insgesamt 310 Wochen an der Spitze der Tennis-Weltrangliste, davon 237 in Serie (Rekord). Mit sechs Titeln ist er zudem Rekordhalter bei den ATP Finals, der inoffiziellen Tennis-WM. Bei den Olympischen Spielen gewann Federer 2008 Gold im Doppel und 2012 Silber im Einzel. 

Zudem prägte der Schweizer das Image des "Gentleman" und des "Sportsmann" wie kaum ein Zweiter, wodurch er zahlreiche Werbedeals in Millionenhöhe lukrierte. Er gilt als einer der reichsten Sportler der Welt. Mit dem Tennisspielen verdiente Federer in seiner Karriere knapp 130 Millionen Dollar an Preisgeld. 2003 gründete er eine Stiftung, die Hilfsprojekte für Kinder finanziell unterstützt. Im April 2006 wurde er als erster Schweizer zum UNICEF-Botschafter ernannt.

Wie es für Federer nach seiner aktiven Karriere weitergeht, lässt er vorerst offen. Man darf aber fest davon ausgehen, dass der 41-Jährige dem Sport, den er über die Jahre geprägt hat, verbunden bleibt. Das lässt er auch gegen Ende seiner emotionalen Botschaft durchblitzen. "Am Ende, an das Spiel Tennis: Ich liebe dich und werde dich niemals verlassen."

Die Reaktionen zum Federer-Rücktritt auf Twitter

ribbon Zusammenfassung
  • Einer der schillerndsten Persönlichkeiten, die der Tennissport je hervorgebracht hat, tritt ab: Der Schweizer Roger Federer hat am Donnerstag im Alter von 41 Jahren seinen Karriereende angekündigt.
  • Beim Laver Cup kommende Woche wird er ein letztes Mal bei einem ATP-Event am Tenniscourt stehen.
  • "King Roger" gilt als einer der erfolgreichsten Sportler aller Zeiten. Er gewann 20 Grand Slam Turniere und stand insgesamt 310 Wochen an der ersten Stelle der ATP-Weltrangliste.

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