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ÖFB-Elf blamiert sich in Israel: Kritik an Foda

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Österreichs Fußball-Nationalteam hat am Samstag mit einer 2:5-Niederlage in Israel wohl die letzte Chance auf ein Direkt-Ticket für die WM 2022 verspielt.

Die ÖFB-Auswahl kassierte im Sammy Ofer Stadium von Haifa gegen Israel eine 2:5-Niederlage und liegt damit als Tabellenvierter der Gruppe F schon acht Punkte hinter Spitzenreiter Dänemark. Nur Rang eins bedeutet das Ticket für die Endrunde in Katar, der Zweite tritt im Play-off an. 

Die vom oberösterreichischen Ex-ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner gecoachten, weiterhin zweitplatzierten Israelis durften dank Treffer von Manor Solomon (5.), Munas Dabbur (20.), Eran Zahavi (33., 90.) und Shon Weissman (58.) jubeln. Tore von Christoph Baumgartner (42.) und Marko Arnautovic (55.) waren für die Österreicher in einer turbulenten und phasenweise skurrilen Partie zu wenig.

Änderungen in der Formation

Teamchef Franco Foda hatte im Vergleich zum 2:0 gegen die Republik Moldau gleich fünf Änderungen in der Startformation vorgenommen. David Alaba, Aleksandar Dragovic, Stefan Posch, Alessandro Schöpf und Debütant Phillipp Mwene kamen neu in die Mannschaft, dafür rutschten Andreas Ulmer, Michael Gregoritsch, Philipp Lienhart, Christopher Trimmel und Louis Schaub auf die Ersatzbank. Auch das System wurde adaptiert, die ÖFB-Elf agierte mit einer Dreierkette und wollte damit vermehrt Israels Aufstellung reagieren.

Mit diesen Umstellungen kassierte Österreich erstmals seit dem 2:6 in der EM-Qualifikation vor fast genau zehn Jahren in Gelsenkirchen gegen Deutschland drei Tore in der ersten Hälfte - und das, obwohl zumindest die Leistung in der Offensive nicht verkorkst war. Die ÖFB-Kicker pressten teilweise energisch und verzeichneten dadurch einige Ballgewinne in gefährlichen Zonen, was wiederum zu so mancher vielversprechenden Möglichkeit führte. Dennoch wurden die Österreicher eiskalt erwischt. Die Österreicher leisteten sich in Haifa wie schon vor zweieinhalb Jahren haarsträubende Patzer in der Abwehr und ließen außerdem zahlreiche Topchancen liegen.

Kritik am Trainer

Nach der Blamage suchen zahlreiche Fans in den sozialen Medien die Schuld vor allem bei Trainer Franco Foda. Darunter selbst der ehemalige Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). 

Foda selbst wirkte nach dem Spiel einigermaßen gezeichnet. "Wir waren von Beginn an sehr gut im Spiel, sind aus dem Nichts 0:1 in Rückstand geraten, hatten viele Möglichkeiten, um 2:1 oder 3:1 in Führung zu gehen und haben dann zweimal in der Defensive nicht aufgepasst", erklärte der Deutsche.

Dennoch wäre eine Wende noch möglich gewesen, betonte der 55-Jährige. "Die Mannschaft hat an sich geglaubt, wir waren eigentlich auch dran, das 3:3 zu erzielen. Man hat gespürt, dass wir Übergewicht hatten. Doch genau in dieser Phase haben wir nach einem Fehler im Spielaufbau das 2:4 bekommen und dann war es schwierig, zurückzukommen, obwohl die Mannschaft alles versucht hat." Mit mehr Konzentration im Abwehrverhalten und beim Torabschluss wäre das Match in eine andere Richtung gelaufen, so Foda. "Aber Wenn und Aber gibt es im Fußball nicht."

Foda: "Es lag nicht am System"

Seiner Meinung nach gab es für die Niederlage viele Gründe - etwa auch die Ausfälle von Marcel Sabitzer, Stefan Lainer, Sasa Kalajdzic, Xaver Schlager und Julian Baumgartlinger -, die Umstellung auf eine Dreierkette zählte der Coach jedoch nicht dazu. "Es lag nicht am System. Jeder hat gesehen, wie gut wir vor allem in der ersten Hälfte nach vorne gespielt haben."

Auf öffentliche Kritik an seinen Spielern verzichtete Foda. "Ich bin verantwortlich für das Team. Es hat jetzt keinen Sinn, Schuldzuweisungen zu machen oder über Qualität zu sprechen. Letztlich bin ich der Trainer, ich habe die Mannschaft einberufen. Alles andere werden wir intern besprechen."

Neuer ÖFB-Chef wird Trainerfrage entscheiden

Nach der letzten Niederlage in Israel 2019 setzte es heftige Kritik am Trainer durch ÖFB-Präsident Leo Windtner, der dem ÖFB-Team "Schülermannschafts-Charakter" attestierte, diesmal aber zumindest vorerst keine öffentlichen Aussagen tätigte. 

Windtner verabschiedet sich am 17. Oktober, über seinen Nachfolger berät der Wahlausschuss am Montag. Spätestens am kommenden Samstag sollte es ein Ergebnis geben. Als Kandidaten gelten derzeit Ex-Rapid-Präsident Michael Krammer, Ex-Rapid-Präsidentschaftskandidat Roland Schmid und Burgenlands Verbandschef Gerhard Milletich.

ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel hatte bereits im Juli erklärt, dass Foda auch bei einer Teilnahme am WM-Play-off im März 2022 als Teamchef fungiert. Dort wird Österreich unabhängig vom Quali-Abschneiden als Nations-League-Gruppensieger des Vorjahres dabei sein, wenn vier Teams aus dem Quintett Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und Wales ihre Quali-Gruppe auf Rang eins oder zwei beenden. Ob in diesem Fall aber wirklich Foda auf der Bank sitzt, wird wohl auch vom neuen ÖFB-Boss und den Resultaten in den letzten fünf Herbst-Länderspielen abhängig sein.

ribbon Zusammenfassung
  • Österreichs Fußball-Nationalteam hat am Samstag mit einer 2:5-Niederlage in Israel wohl die letzte Chance auf ein Direkt-Ticket für die WM 2022 verspielt.
  • Nach der Blamage suchen zahlreiche Fans in den sozialen Medien die Schuld vor allem bei Trainer Franco Foda. Darunter selbst der ehemalige Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). 
  • Foda selbst wirkte nach dem Spiel einigermaßen gezeichnet. Seiner Meinung nach gab es für die Niederlage viele Gründe - etwa auch die Ausfälle von Marcel Sabitzer, Stefan Lainer, Sasa Kalajdzic, Xaver Schlager und Julian Baumgartlinger.
  • Die Umstellung auf eine Dreierkette zählte der Coach jedoch nicht dazu. "Es lag nicht am System. Jeder hat gesehen, wie gut wir vor allem in der ersten Hälfte nach vorne gespielt haben."
  • Auf öffentliche Kritik an seinen Spielern verzichtete Foda. "Ich bin verantwortlich für das Team. Es hat jetzt keinen Sinn, Schuldzuweisungen zu machen oder über Qualität zu sprechen."
  • Ob Foda 2022 noch auf der Bank sitzt, wird wohl auch vom neuen ÖFB-Boss und den Resultaten in den letzten fünf Herbst-Länderspielen abhängig sein.