Formel 1
Verstappen out: McLaren dominiert in Spielberg
Der Niederländer Verstappen hat in der WM-Wertung bereits 61 Punkte Rückstand auf den Australier Piastri, der nur noch 15 Zähler vor Norris liegt. Für die übrigen Rennen sieht also alles nach einem McLaren-Zweikampf um die WM aus. "Realistischerweise, mit dem Punkterückstand und mit dem technischen Rückstand, wäre das ein Wunder, wenn das gelingen würde", sagte Red-Bull-Berater Helmut Marko mit Blick auf eine mögliche Aufholjagd.
Für McLaren war es der erste Sieg bei einem Österreich-Grand-Prix seit 2001, als der Brite David Coulthard in der Steiermark triumphiert hatte. "Es war ein hartes Rennen. Wir haben die ganze Zeit gepusht, es war tricky und anstrengend", sagte Norris nach seinem siebenten Grand-Prix-Sieg. "Ein Doppelsieg ist genau das, was wir wollten, und wir haben es geschafft, also bin ich glücklich. Wir hatten einen tollen Kampf. Es war viel Sonne, viel Stress, aber auch viel Spaß."
Piastri meinte, es sei ein sehr intensives Rennen gewesen. "Ich hoffe, es war gut anzusehen, denn es war ziemlich harte Arbeit im Auto. Ich habe mein Bestes gegeben, hätte es vielleicht besser machen können, als ich gerade vorne war", sagte er. Unterdessen freute sich Leclerc über ein gutes Wochenende für Ferrari. "Leider war die Pace heute nicht ausreichend", verwies der Monegasse auf die überlegene McLaren-Performance. "Der dritte Platz war das Beste, was wir erreichen konnten. Ich bereue nichts von dem, was wir heute getan haben, wir haben das Maximum herausgeholt."
Lewis Hamilton folgte im zweiten Ferrari auf dem vierten Platz, dahinter kam erst Vorjahressieger George Russell im Mercedes. Der Neuseeländer Liam Lawson wurde im Racing-Bulls-Boliden Sechster. Alle weiteren Fahrer im Klassement blieben nicht in derselben Runde wie der Sieger. Fernando Alonso (Aston Martin), Gabriel Bortoleto und Nico Hülkenberg (beide Sauber) sowie Esteban Ocon (Haas) komplettierten die Top 10.
Verspätungen und Zwischenfälle
Der Sonntag auf dem Red-Bull-Ring war geprägt von Verspätungen. Erst mussten im Rahmenprogramm mehrere Programmpunkte verschoben werden, weil ein Abschlepp-Lastwagen eine Werbebrücke erfasst und auf die Strecke gerissen hatte. Danach sorgte der nicht funktionsfähige und in der Boxengasse in Flammen aufgehende Williams von Carlos Sainz für eine 15-minütige Verschiebung des Starts und die Verkürzung des Rennens um eine Runde auf 70.
Vor den Augen von internationaler wie nationaler Prominenz wie Jürgen Klopp und Mark Mateschitz, der sich als Strecken-Eigentümer über die Vertragsverlängerung des Österreich-GP in der Formel 1 bis 2041 freuen durfte, erwischte Pole-Setter Norris einen guten Start. Dahinter zog Piastri an Leclerc vorbei.
Spielberg-Rekordsieger Verstappen hatte nach einem verpatzten Qualifying mit Startplatz sieben eine Mammutaufgabe vor sich, um doch noch aufs Podium zu kommen. Zu einer Aufholjagd kam es aber nicht, weil sich Antonelli in Kurve drei massiv verbremste und Verstappen sowie sich selbst aus dem Rennen nahm. "Wir hatten eine ziemliche Beschädigung am Auto", sagte Verstappen, der Antonelli aber keinen Vorwurf machte. "Niemand macht solche Sachen mit Absicht."
Norris ließ nichts mehr anbrennen
Dann wurden Erinnerungen an Kanada wach, als Norris ins Heck von Piastri gecrasht war. Denn Piastri hielt mit Norris gut mit und griff ihn in der 11. Runde an. Doch der Brite konterte und behielt die Führung. Neun Runden später kam es fast zu einem von Piastri initiierten Kontakt des Papaya-Duos. Bei hohen Streckentemperaturen - Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso beschwerte sich über einen "etwa 200 Grad" heißen Sitz - zogen die McLaren der restlichen Konkurrenz spielerisch davon. Das Ferrari-Duo Leclerc/Hamilton, dessen Teamchef Fred Vasseur wegen "persönlicher Gründe" vorzeitig abgereist war, sowie Russell rissen schnell einen Respektabstand auf.
In der 21. Runde absolvierte Norris als erster Spitzenpilot einen langsamen Boxenstopp, Piastri drehte im Zweikampf um den Sieg vier Runden mehr bis zum ersten Reifenwechsel und kam mit sechs Sekunden Rückstand wieder auf die Strecke. Yuki Tsunoda im zweiten Red Bull drehte unterdessen den Alpine-Piloten Franco Colapinto, kassierte eine Zehn-Sekunden-Strafe und krönte ein katastrophales Wochenende des Austro-Rennstalls mit dem letzten Platz.
Bis zum zweiten Reifenwechsel in der 52. Runde hielt Norris den Vorsprung konstant bei drei Sekunden. Piastri kam eine Runde später in die Box und wurde bei einem Überrundungsmanöver kurz darauf von Colapinto unabsichtlich auf die Wiese gedrängt. In der Schlussphase kam Piastri Zehntel für Zehntel näher, für einen finalen Angriff reichte es aber nicht mehr.
Zusammenfassung
- Lando Norris gewann den Großen Preis von Österreich in Spielberg mit 2,695 Sekunden Vorsprung auf seinen McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri und feierte damit seinen siebten Grand-Prix-Sieg.
- Max Verstappen schied nach einer Kollision mit Kimi Antonelli bereits in der ersten Runde aus und hat in der WM-Wertung nun 61 Punkte Rückstand auf Oscar Piastri.
- McLaren feierte mit Norris und Piastri einen Doppelsieg und ist nach dem Rennen klarer Favorit im WM-Kampf, Piastri liegt nur noch 15 Punkte vor Norris.
- Das Rennen wurde nach einem Brand in der Boxengasse und einem Unfall mit einer Werbebrücke um eine Runde auf 70 verkürzt und startete mit 15 Minuten Verspätung.
- Charles Leclerc wurde Dritter im Ferrari, während Yuki Tsunoda nach einer Kollision eine Zehn-Sekunden-Strafe erhielt und McLaren den ersten Österreich-Sieg seit 2001 holte.