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Fünf Gründe für Österreichs starke WM-Performance

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Die beste WM-Platzierung seit 18 Jahren, beeindruckende Auftritte gegen Topteams und die Erfüllung der "Mission Klassenerhalt": Österreich blickt auf eine höchsterfolgreiche Eishockey-WM zurück. Fünf Gründe für die starke Performance.

Die Eishockey-WM 2022 in Finnland ist voll im Gange. Die Gruppenphase wird am heutigen Dienstag abgeschlossen, am Donnerstag beginnt die K.O.-Phase. Für das ÖEHV-Team ist jedoch nach der Gruppenphase Schluss, doch das ist nichts Negatives. Im Gegenteil. Sieben Punkte in sieben Spielen und Platz sechs stehen in der Endabrechnung zu Buche: Das ÖEHV-Team hat bei der Eishockey-WM 2022 in Finnland die Erwartungen mindestens erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen und den Klassenerhalt geschafft.

Auf eine knappe Auftaktniederlage gegen Schweden (1:3) folgte ein überraschender Punktegewinn gegen die USA (2:3 nach Overtime) und ein sensationeller Sieg im Penaltyschießen gegen Tschechien (2:1). Nach bitteren Pleiten gegen Norwegen (3:5) und Lettland (3:4 nach Penaltyschießen) und einem guten Auftritt gegen Topfavorit Finnland (0:3) krönte das ÖEHV-Team seine Leistungen mit dem 5:3-Sieg gegen Großbritannien.  

Die Gründe für die starken Auftritte sind vielfältig. PULS 24 streicht fünf Erfolgsfaktoren heraus.

Roger Bader

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Der Schweizer hat den österreichischen Eishockeysport definitiv auf ein neues Level gehoben. Seit 2014 ist Bader im ÖEHV tätig, 2016 wurde er zum Cheftrainer des A-Teams bestellt. Die Kurve zeigt seitdem steil nach oben. Und das nicht nur im Erwachsen-Bereich, wo binnen vier Jahren der zweite Klassenerhalt bei einer A-WM gelang - ein Unterfangen, das zuvor 14 Jahre lang keinem Teamchef geglückt ist. Auch die U-20-Junioren spielen mittlerweile im Konzert der Großen mit.

Als sportlicher Leiter hat Bader stets das große Ganze im Blick und gilt als unglaublich akribisch arbeitender Fachmann. Die Zusammenarbeit mit seinen Assistant Coaches Phillip Lukas, Markus Peinter und dem vor der WM verpflichtenden Arno del Curto scheint ebenfalls zu passen. Bader absolvierte gegen Großbritannien bereits sein 100. Länderspiel als Österreichs Head Coach. Aus rot-weiß-roter Sicht kann man nur hoffen, dass in der Zukunft noch einige dazu kommen werden.

Die Vorbereitung

Aus dem ÖEHV-Lager hört man immer wieder, dass die Vorbereitung auf das große Saisonhighlight optimal verlaufen sei und zumindest mitverantwortlich für die starken Leistungen war. Ebenfalls ein Verdienst von Roger Bader, der Österreich hier in Sachen Professionalität auf das nächste Level gehoben hat.

Der Mix aus Spielen gegen Topteams wie Tschechien, Finnland, Schweden oder Deutschland bzw. Duellen mit Gegnern auf Augenhöhe wie Italien oder Polen hat dem Nationalteam sichtlich gutgetan. Zudem kam Bader und Co. das vergleichsweise frühe Ende der ICE-Saison zugute. Der "Sweep" des EC Salzburg im Finale sorgte dafür, dass alle Nationalspieler (bis auf Marco Kasper) zumindest vier Testspiele mit dem Team absolvieren konnten. Selbst eine Lebensmittelvergiftung, die kurzfristig innerhalb der Mannschaft kursierte, tat der guten Vorbereitung keinen Abbruch.

Die Salzburg-Connection 

Wie wichtig die Salzburger Meistercracks für Österreich sind, haben die vergangenen zehn Tage in Tampere eindeutig bewiesen. Peter Schneider war mit neun Scorerpunkten (drei Tore, sechs Assists) drittbester Scorer der gesamten Vorrunde. Dominique Heinrich findet sich in der Plus/Minus-Statistik unter den Top drei wieder und über die Wichtigkeit von Kapitän Thomas Raffl muss sowieso nicht diskutiert werden.

Mit Ali Wukovits, Benjamin Nissner und Brian Lebler, der im Sommer nach Linz zurückkehrt, drückten drei weitere Salzburger dieser WM ihren Stempel auf. Mit Kilian Zündel, Phillip Wimmer und Paul Huber kamen insgesamt neun Spieler der Salzburger Meistermannschaft zum Einsatz. 

Der Teamspirit

Der Zusammenhalt im "Team Austria" war die ganze WM ein wesentlicher Faktor für die guten Leistungen. Ob beim Sensationserfolg gegen Tschechien oder beim Comeback gegen Großbritannien: Man hatte als neutraler Zuschauer in allen sieben Spielen stets das Gefühl, dass das ÖEHV-Team auf dem Eis als Einheit agiert.

Disziplin, Leidenschaft und Kampfgeist sind Schlagwörter, die zu diesem Kader passen. Nicht umsonst waren die Österreicher besonders im Penalty Killing Weltklasse (84 Prozent, viertbester Wert aller Mannschaften). Angetrieben von lautstarken österreichischen Fans in der Nokia Arena in Tampere vertraute das Team stets in sein Können und schaffte so die ein oder andere Sensation. 

Marco Kasper

Wenn man dennoch einen Spieler aus dem starken rot-weiß-roten Kollektiv hervorheben möchte, kommt man naturgemäß an einem Namen nicht vorbei: Marco Kasper. Als jüngster Spieler aller 16 Mannschaften in das Turnier gestartet, spielte der Rögle-Legionär bereits wie ein Großer.

Kasper setzte Akzente im österreichischen Offensivspiel, behauptete sich in den Zweikämpfen und stand in allen sieben Spielen auf dem Eis. Lediglich ein Treffer blieb dem 18-Jährigen verwehrt. Immerhin zwei Vorlagen stehen auf seiner Visitenkarte. Mit seinen Auftritten im Team-Dress spielte sich der Stürmer in die Notizblöcke zahlreicher NHL-Scouts und gilt als heißer Prospect für den NHL Draft 2022.  

Sport-Talk: Österreich erkämpft bei Eishockey-WM Klassenerhalt

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  • Die beste WM-Platzierung seit 18 Jahren, beeindruckende Auftritte gegen Topteams und die Erfüllung der "Mission Klassenerhalt": Österreich blickt auf eine höchsterfolgreiche Eishockey-WM zurück. Fünf Gründe für die starke Performance.

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