APA/EXPA/JOHANN GRODER

Gazley schießt Bozen nach Overtime-Krimi ins ICE-Halbfinale

0

Ein an Spannung kaum zu überbietendes Spiel 7 zwischen HCB Südtiroler Alperia und Steinbach Black Wings Linz geht nach der Verlängerung an Bozen. Dustin Gazley avanciert mit zwei Toren zum Gamewinner für die Südtiroler.

"Da sieht man, wie schön und schiach der Sport sein kann", sagte Linz-Verteidiger Martin Schumnig vor dem Viertelfinal-Match in der win2day ICE Hockey League im PULS 24 Interview. An diesem Abend war der Eishockey-Sport für ihn und seine Linzer Kollegen definitiv ein "schiacher". Nach einem 1:2-Rückstand bis sechs Minuten vor dem Ende konnte Bozen die Partie noch drehen und in der ersten Minute der Verlängerung für sich entscheiden.

Emilio Romig war bei den Black Wings weiterhin gesperrt, ansonsten traten beide Teams in der Sparkasse Arena in Bestbesetzung an. Zwischen den Black-Wings-Pfosten stand Rasmus Tirronen, sein Gegenüber war der bisher groß aufspielende Samuel Harvey. Der Spielanfang hätte für Letzteren aber nicht schlechter sein können.

Blitzstart der Black Wings

Schon nach 23 Sekunden gingen die Linzer in Führung. Logan Roa mit einem eigentlich harmlosen Schuss von der blauen Linie, doch Harvey ohne Sicht auf den Puck und daher ohne Chance. Für den US-Verteidiger Roa war es das erste Playoff-Tor in der ICE Hockey League.

Die folgenden Minuten wirkten beide Truppen, als ob sie sich von dem überraschenden Start erst erholen müssten. Bis zur achten Minute, in dem die Linzer im ersten Powerplay der Partie ordentlich Druck machten. Harvey konnte den Zwei-Tore-Rückstand der "Füchse" aber verhindern.

Genauso gut machte es kurz danach Tirronen, der ein Traum-Solo von Brad McClure stoppte. Am Spielstand änderte sich in den letzten Minuten des ersten Drittels zwar nichts mehr, doch ein harter Check von Linz-Star Brian Lebler weckte die emotionalen Bozen-Fans. Es war der Moment, der aus einem üblichen Playoff-Match einen Spiel-7-Krimi machen sollte.

Aufregung um Tirronen

Mindestens genau so hitzig wie das Ende des ersten Abschnitts war der Anfang des zweiten. Bozen-Stürmer Domenic Alberga scheiterte in der 22. Spielminute an der Stange. Im anschließenden Powerplay wirkten die "Füchse" ohne Biss, produzierten in Überzahl sogar ein Icing.

Für besonders viel Aufregung in der "Eiswelle" sorgte in den folgenden Minuten Linz-Goalie Tirronen, der innerhalb weniger Aktionen gleich viermal das Linzer Tor aus der Ankerung beförderte. Aus der Sicht von PULS 24 Experte Anton Bernard, der selbst bis 2022 in Bozen spielte, hätte den Finnen dabei aber keine Schuld getroffen. Vielmehr wäre es an dem Loch im Eis gelegen.

Nichtsdestotrotz konnte die Südtiroler den Druck immer mehr erhöhen – auch dank mehrerer Strafen der "Stahlstädter". Der Ausgleich sollte aber ausgerechnet in der Unterzahl folgen. Luca Frigo raste allein aufs Tor und schiebte die Scheibe an Tirronen vorbei (38.). Es war das fünfte Playoff-Tor des Italieners im siebten Spiel.

Der Jubel der Italiener hielt aber nur kurz an, denn 34 Sekunden später stellte Andreas Kristler (39.) die Linzer Führung wieder her. Der Spielstand nach einem wilden Mitteldrittel: 2:1 für die Black Wings.

„Füchse“ mit spätem Ausgleich

Nach ein paar ruhigen Anfangsminuten im Schlussabschnitt war es ein Foul (Cross-Check) von Raphael Wolf, der den Südtirolern wieder Hoffnung machte (47.). Das Unterzahl-Spiel des Teams von Trainer Philipp Lukas hätte aber nicht stärker sein können, provozierte sogar zwei Strafminuten nach einem Stockschlag von McClure (49.). Harvey im darauffolgenden Powerplay der Linzer mit einer Glanzparade (51.)

Während alles schon nach einem souveränen 2:1-Sieg für Linz aussah, war es sechs Spielminuten vor dem Ende Dustin Gazley, der die schöne Vorarbeit von Matt Fratin zum Ausgleich eiskalt verwertete. Bitter für die Black Wings, toll für alle neutralen Eishockey-Fans. Denn nach 60 Minuten sollte es beim 2:2 bleiben – die erste Overtime in einem Spiel 7 seit dem Finale 2011 zwischen EC Red Bull Salzburg und EC-KAC.

Gazley als Gamewinner

Der Krimi endete dann, wie er angefangen hatte: mit einem Blitzstart. Diesmal aber für Bozen. Gazley zog von der rechten Seite wunderschön aufs Tor von Tirronen und erzielte nach 44 Sekunden der Verlängerung den alles entscheidenden Treffer. Das Underdog-Märchen von Linz geht damit zu Ende, die favorisierten Südtiroler treffen im Halbfinale auf die spusu Vienna Capitals. PULS 24 übertragt am Freitag den zweiten Semifinal-Auftakt zwischen den „Bullen“ aus Salzburg und dem Rekordmeister KAC.

win2day ICE Hockey League Playoffs (Viertelfinale, Spiel 7):
HCB Südtirol Alperia vs. Steinbach Black Wings Linz 3:2 (0:1, 1:1, 1:0, 1:0)
Sparkasse Arena, 5.325 Zuschauer:innen, SR: Ofner, Sternat, Nothegger, Seewald

Tore:

0:1 (1.) Roa
1:1 (38.) Frigo
1:2 (39.) Kristler
2:2 (55.) Gazley
3:2 (61.) Gazley

Endstand in der Best-of-7-Serie: 4:3 für Bozen

ribbon Zusammenfassung
  • Ein an Spannung kaum zu überbietendes Spiel 7 zwischen HCB Südtiroler Alperia und Steinbach Black Wings Linz geht nach der Verlängerung an Bozen.
  • Dustin Gazley avanciert mit zwei Toren zum Gamewinner für die Südtiroler.
  • Bozen trifft im ICE-Halbfinale auf die Vienna Capitals, Salzburg spielt gegen den Rekordmeister aus Klagenfurt.

Mehr aus Sport