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So lautet der Plan

"SOKO Elch": Oberösterreich wartet auf "Emil"

Heute, 07:25 · Lesedauer 3 min

Während Elch "Emil" am Donnerstag in Stadt Haag (Bezirk Amstetten) gesichtet worden ist, bereitet man sich in Oberösterreich darauf vor, dass er demnächst die Landesgrenze passieren könnte.

Das Land hat eine "SOKO Elch" eingerichtet, bestätigte das Büro von Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) am Donnerstag einen entsprechenden "Krone"-Bericht. Ziel ist es, Emil zu betäuben und an die tschechische Grenze zu bringen, wo er auf Artgenossen treffen könnte.

Bereits seit einiger Zeit berät eine Expertengruppe, in der Jagd- und Forstdienst des Landes, Landesjagdverband, das Institut für Wildtierkunde und -ökologie der Veterinärmedizinischen Universität und der veterinärmedizinische Dienst vertreten sind, wie man mit dem tierischen Besucher umgehen soll, falls er das Bundesland betritt.

Da Emil bereits einmal den Bahnverkehr blockiert hat, will man das hier vermeiden - auch zum Schutz des Tieres.

Zuerst einmal beobachten

Daher lautet der Plan: Erst soll der Elch, der mittlerweile Promi-Status hat, einmal beobachtet werden. Der Jagdsachverständigendienst im Büro Langer-Weningers fungiert als Anlauf- und Koordinationsstelle für Meldungen über Sichtungen.

Dann will man ihn - sollte Emil diesen Weg nicht von selbst einschlagen - in sicherem Gelände betäuben, besendern und in Richtung Grenze zu Tschechien bringen, wo im Nationalpark Šumava eine Elchpopulation lebt. Hier könnte er auch eine Herzdame finden, so die Hoffnung.

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"Emil kann jeden Tag in Oberösterreich ankommen - darauf sind wir bestens vorbereitet", versichert Langer-Weninger. Man habe in den vergangenen Tagen mit Experten verschiedene Szenarien durchgespielt und entsprechende Maßnahmen dazu festgelegt. "Im Mittelpunkt stehen das Wohl und der Schutz von Elch Emil.

Zugleich wollen wir verhindern, dass es zu gefährlichen Situationen für Menschen kommt - etwa im Straßen- oder Bahnverkehr."

Jagdverband sieht keinen Grund für Abschuss

Den Elch abzuschießen, würde nur mit Sondergenehmigung gehen, da er zwar jagdbares Wild ist, allerdings ganzjährig geschont, sagte Christopher Böck, Geschäftsführer vom Landesjagdverband Oberösterreich, der "Krone" - "und es gibt keinen Grund dafür".

Den Elch gleich nach Tschechien zu bringen, wäre allerdings ein grenzübergreifender bürokratischer Aufwand, den man vermeiden will.

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"Herzlich willkommen in Haag"

Donnerstagfrüh ist "Emil" in Stadt Haag und somit bereits ganz im Westen Niederösterreichs angekommen. Er wurde dabei auch von Bürgermeister Lukas Michlmayr (ÖVP) "begrüßt".

"Guten Morgen 'Emil'! Herzlich willkommen in Haag", schrieb der Stadtchef zu einem Video auf seiner Facebook-Seite. Der Elch "besucht bei uns im Tierpark seine Verwandten (Hirsche)", fügte Michlmayr hinzu.

Während sich "Emil" in seiner mittlerweile fünften Woche im Bundesgebiet möglicherweise auf den Weg nach Oberösterreich macht, ist die Zahl seiner Fans weiter angewachsen. Die Ende August eingerichtete Facebook-Seite ("Emil der Elch") näherte sich am Donnerstag der Marke von 20.000 Mitgliedern.

Zusammenfassung
  • Oberösterreich hat eine "SOKO Elch" eingerichtet und bereitet sich darauf vor, den wandernden Elch Emil, der zuletzt in Haag (Niederösterreich) gesichtet wurde, zu betreuen.
  • Der Plan sieht vor, Emil zu beobachten, ihn gegebenenfalls zu betäuben, mit einem Sender zu versehen und an die tschechische Grenze zu bringen, wo im Nationalpark Šumava eine Elchpopulation lebt.
  • Ein Abschuss von Emil ist laut Landesjagdverband nicht vorgesehen und nur mit Sondergenehmigung möglich, da Elche ganzjährig geschont werden.