Die Schattenseiten des EM-Pokals: Das bleibt vom Bewerb

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Die Fußball-Europameisterschaft ist nun zu Ende. Doch mit dem Ende des Bewerbs werden auch die negativen Seiten der Veranstaltung sichtbar. Gewalt, Aggressivität und Rassismus waren genauso Teil des Finales, wie die Euphorie.

Das EM-Finale ist gespielt und Italien ist der neue Europameister im Fußball. Doch mit dem Ende des Wettbewerbs werden nun auch die Schattenseiten sichtbar. Gewalt, Rassismus und Chaos sind das, was nach dem Match übriggeblieben ist. Für die Three Lions hätte es der erste Meisterschaftstitel nach dem WM-Sieg aus dem Jahr 1966 sein sollen. Diese Euphorie motivierte viele Fans, bereits vor Anpfiff dazu ausgelassen zu feiern. Manche schlugen dabei aber deutlich über die Stränge.

Im Elferschießen gegen England setzte sich Italien durch und gewann somit zum ersten Mal seit 1968 eine Fußball-Europameisterschaft.

In London haben zahlreiche Fußballfans versucht, ohne Ticket, ins Wembley-Stadion zu stürmen und haben das auch teilweise geschafft. Videos zeigen hässliche Szenen wie Schlägereien an den Eingängen zum Stadion. In der Innenstadt der britischen Metropole herrschte in den Stunden vor dem Spiel teilweise Ausnahmezustand. Es gab 49 Festnahmen und 19 verletzte Polizisten. Die Stimmung soll bereits zu diesem Zeitpunkt aggressiv gewesen sein. Sicherheitskräfte vor Ort sprechen von einem "absoluten Alptraum".

Doch auch nach dem Spiel beruhigten sich die Gemüter nicht. Nach dem Elfmeterschießen, bei dem England Italien unterlag, kam es zu rassistischen Beleidigungen gegen die erfolglosen Fußball-Profis Bukayo Saka, Marcus Rashford und Jadon Sancho. Bisher unbestätigten Berichten zufolge soll es auch zu gewaltsamen Übergriffen auf Menschen schwarzer Hautfarbe gekommen sein.

Schon in den Vorrunden sollen die englischen Fans während den Nationalhymnen von Schottland, Dänemark und Deutschland gebuht haben, wie der "Spiegel" berichtet. Manche Fans buhten auch die Spieler aus, als diese als Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung, auf die Knie gingen.

Häusliche Gewalt nimmt bei Spielen zu

Auch in den eigenen vier Wänden sorgt die Fußball EM zu Gewalt. In den sozialen Medien boten Frauen anderen Frauen ihre Hilfe an, sollten diese Sorge haben, dass ihre Männer nach dem Match gewaltsam werden. Es wurden Treffen genauso angeboten, wie die Möglichkeit, woanders zu übernachten.

Solche Situationen sind keine Seltenheit, wie eine englische Studie zeigt. Demnach soll die Gewalt bei Fußballspielen der englischen Nationalmannschaft signifikant zunehmen, wie der "Stern" berichtet – unabhängig davon, ob die Three Lions gewinnen oder verlieren. Laut der Studie sollen bei einem Sieg oder einem Unentschieden um 26 Prozent mehr Fälle von häuslicher Gewalt bei der Polizei gemeldet werden als an herkömmlichen Tagen. Bei einer Niederlage seien es sogar um 38 Prozent mehr Vorfälle. Gegenstand der Studie waren die Fußball-Weltmeisterschaften von 2002 bis 2010.

Schon vor dem EM-Finale startete das "National Centre for Domestic Violence" eine Kampagne, die gegen häusliche Gewalt nach Fußballspielen aufmerksam machen soll. Auf dem Bild ist ein weibliches Gesicht zu sehen. Aus der Nase tropf Blut und bildet das Zeichen der englischen Flagge – das Sankt-Georgs-Kreuz. Daneben steht "If England get beaten, so will she", also "Wenn England geschlagen wird, wird sie es auch".

ribbon Zusammenfassung
  • Das EM-Finale ist gespielt und Italien ist der neue Europameister im Fußball. Doch mit dem Ende des Wettbewerbs werden nun auch die Schattenseiten sichtbar.
  • In London haben zahlreiche Fußballfans versucht ohne Ticket, ins Wembley-Stadion zu stürmen und haben das auch teilweise geschafft.
  • In Videos waren hässliche Szenen zu sehen, die Schlägereien an den Eingängen zum Stadion zeigten.
  • Doch auch nach dem Spiel beruhigten sich die Gemüter nicht. Nach dem Elfmeterschießen, bei dem England Italien unterlag, kam es zu rassistischen Beleidigungen gegen die erfolglosen Fußball-Profis Bukayo Saka, Marcus Rashford und Jadon Sancho.
  • Auch in den eigenen vier Wänden sorgt die Fußball EM zu Gewalt. Auf den sozialen Medien boten Frauen, anderen Frauen ihre Hilfe an, sollten diese Sorge haben, dass ihre Männer nach dem Match gewaltsam werden.
  • Laut der Studie sollen bei einem Sieg oder einem Unentschieden um 26 Prozent mehr Fälle von häuslicher Gewalt bei der Polizei gemeldet werden als an herkömmlichen Tagen. Bei einer Niederlage seien es sogar 38 Prozent mehr Vorfälle.

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