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Chelsea trotzt Widrigkeiten - Juventus-Misere in CL hält an

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Drei Teams aus England, drei aus Spanien, dazu Bayern München und Außenseiter Benfica Lissabon. Frankreich und Italien sind bei der Viertel- und Halbfinal-Auslosung der Fußball-Champions-League am Freitag (12.00 Uhr/live Sky und DAZN) in Nyon gar nicht vertreten. Nach Paris Saint-Germain erlebte am Mittwoch auch Juventus Turin ein enttäuschendes Aus. Chelsea dagegen trotzte der existenziellen Krise des Clubs und darf weiter auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hoffen.

Die Londoner behielten nach ihrem 2:0-Hinspielerfolg auch im Rückspiel bei OSC Lille mit 2:1 die Oberhand. "Wir haben Widerstandskraft und Mentalität gezeigt, um über die Schwierigkeiten hinwegzukommen", sagte Trainer Thomas Tuchel. Selbst ein neuerlicher Coup in der Königsklasse scheint nicht ausgeschlossen. Tuchel: "Wir hoffen und erwarten, dass wir noch weiter kommen."

Im Viertelfinale könnte den "Blues" aufgrund der Sanktionen der britischen Regierung gegen den russischen Noch-Eigentümer Roman Abramowitsch aber ein Spiel mit wenig Fans drohen. Laut einem Bericht von Sky Sports würde sich die UEFA den Auflagen anschließen, dass der Club keine Eintrittskarten verkaufen dürfe. Lediglich Abonnenten könnten den Duellen am 5./6. und 12./13. April dann beiwohnen. Zudem würden sich laut Tuchel hunderte Mitarbeiter des Clubs "existenzielle Sorgen" machen und um ihren Job bangen.

Sportlich läuft es dagegen weiterhin gut. "Es fühlt sich gut an, dass wir immer noch positive Ergebnisse erzielen können", sagte der deutsche Trainer. "Es ist eine Menge los bei uns und wir liefern wieder." Seit Russlands Invasion in der Ukraine und damit dem Beginn der Turbulenzen hat Chelsea fünf von sechs Pflichtspielen gewonnen. Lediglich das Ligacup-Finale gegen Liverpool ging im Elfmeterschießen verloren.

Der Sieg in Lille war Tuchels 32. in seinen ersten 50 CL-Spielen als Chefcoach - ein neuer Rekord. Bisher waren 31 Siege von Zinedine Zidane in den 50 ersten Partien mit Real Madrid der Bestwert gewesen. Dabei hatte Chelsea auch in Frankreich die Folgen der Sanktionen zu spüren. Wegen der Budget-Grenzen für Auswärtsreisen durfte der Club etwa weniger Personal als sonst mitnehmen. Dazu darf Chelsea laut aktuellem Stand u.a. keine Spielertransfers tätigen, keine Match-Tickets und Fanartikel verkaufen.

Deren Absatz dürfte bei Juventus aus sportlichen Gründen zurückgehen. Die Turiner schieden mit einer 0:3-Heimblamage gegen Villarreal (Hinspiel 1:1) nach Olympique Lyon und dem FC Porto zum dritten Mal in Serie im Achtelfinale gegen einen weniger prominenten Gegner aus. In der Liga liegt der frühere Serienmeister - im Winter mit 80-Millionen-Stürmer Dusan Vlahovic verstärkt - derzeit sieben Punkte hinter Spitzenreiter AC Milan auf Rang vier.

Trainer Massimiliano Allegri reagierte auf Kritik ungehalten. "Ich wusste, dass die Leute bei einem Aus von Versagen sprechen würden, aber das ist intellektuelle Verlogenheit", meinte der 54-Jährige, im Vorsommer zu Juve zurückgekehrt. "Wir sind enttäuscht und werden unsere Beurteilung durchführen, um das Team zu verbessern. Das tun wir jedes Jahr. Wir müssen aber auch Realisten sein. Es gibt zehn Teams in Europa, die über Juventus zu stellen sind. Das ist keine Schande, das ist ein Fakt."

Villarreal dürfte nicht dazuzuzählen sein. Der Europa-League-Sieger überraschte in Turin dennoch durch späte Tore von Gerard Moreno, Pau Torres und Arnaut Danjuma. "Wen auch immer wir jetzt bekommen, es wird wieder ein Topgegner sein", erklärte Coach Unai Emery. Neben Chelsea und Benfica heißen die möglichen Kontrahenten Manchester City, Liverpool, Bayern München, Real und Atletico Madrid. Ländereinschränkungen und Setzlisten gibt es im Viertelfinale nicht mehr. Jedes der acht Teams kann jedem zugelost werden.

Chelsea muss wegen der Budget-Beschränkungen kurioserweise nicht auf die Außenseiter Benfica oder Villarreal hoffen, sondern auf die Schwergewichte Liverpool oder ManCity. Inlands-Busreisen wären mit rund 24.000 Euro für Auswärtsfahrten leichter zu stemmen als Flüge nach Lissabon oder München. "Wir hoffen und erwarten, dass wir weitermachen", sagte Tuchel über ein möglicherweise organisatorisch bedingtes CL-Aus. "Wir freuen uns auf die Auslosung."

Am UEFA-Sitz in Nyon werden am Freitag auch bereits die möglichen Halbfinal-Paarungen ausgelost, die am 26./27. April sowie 3./4. Mai stattfinden. Das Endspiel am 28. Mai steigt wegen Russlands Invasion in der Ukraine statt in St. Petersburg im Stade de France in St. Denis bei Paris.

ribbon Zusammenfassung
  • Drei Teams aus England, drei aus Spanien, dazu Bayern München und Außenseiter Benfica Lissabon.
  • Nach Paris Saint-Germain erlebte am Mittwoch auch Juventus Turin ein enttäuschendes Aus.
  • Chelsea dagegen trotzte der existenziellen Krise des Clubs und darf weiter auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hoffen.
  • Lediglich das Ligacup-Finale gegen Liverpool ging im Elfmeterschießen verloren.
  • Villarreal dürfte nicht dazuzuzählen sein.

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