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Zig Rabbiner fordern ein Ende der Hungersnot im Gazastreifen

20. Aug. 2025 · Lesedauer 2 min

Rund 80 orthodoxe Rabbiner aus verschiedenen Ländern fordern die rechtsreligiöse, israelische Regierung unter Premier Benjamin Netanyahu auf, der Hungersnot der Palästinenser im Gazastreifen ein Ende zu bereiten. Die Initiative für das Schreiben, das laut Kathpress der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, ging von US-Rabbi Yosef Blau aus. Er erklärte: "Wenn Religion dazu benutzt wird, die Verehrung von Macht zu rechtfertigen, verzerrt sie die grundlegende Moral."

Unkritische Loyalität widerspreche dem Anspruch der Selbstreflexion, der grundlegend für das Judentum sei. In dem Schreiben heißt es weiter, die Gräueltaten der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas entbänden Israel nicht von seiner Verantwortung für die humanitäre Krise im Gazastreifen. Daher müsse das Land eine massenhafte Hungersnot verhindern. Zu den Unterzeichnenden gehört auch der polnische Oberrabbiner Michael Schudrich, der betonte: "Ich liebe Israel - die Nation, das Land, die Menschen."

Kritik gibt es auch daran, dass Israels Regierungschef Netanyahu keine Ideen für eine Zeit nach dem derzeitigen Krieg entwickelt habe. So entstehe ein Vakuum, das extremen Stimmen innerhalb der Regierung ermöglicht habe, "beunruhigende Vorschläge" zu verbreiten. Zudem verurteilen die Rabbiner die eskalierende Gewalt durch extremistische Siedler im Westjordanland: Sie habe zum Mord an Zivilisten geführt und die Region weiter destabilisiert.

Dieser historische Moment erfordere, so das Schreiben weiter, "eine Stimme, die in unseren tiefsten jüdischen Werten verwurzelt ist und von unserer traumatischen Geschichte der Verfolgung geprägt ist". Die jüdische Hoffnung auf Gerechtigkeit und Mitgefühl erstrecke sich auf alle Menschen. Zu den Unterzeichnenden gehören auch der Dresdner Rabbiner Akiva Weingarten, der britische Rabbiner David Rosen, der norwegische Rabbiner Michael Melchior sowie der dänische Oberrabbiner Jair Melchior.

Zusammenfassung
  • Rund 80 orthodoxe Rabbiner aus verschiedenen Ländern fordern die israelische Regierung unter Premier Benjamin Netanyahu auf, die Hungersnot im Gazastreifen zu beenden.
  • Trotz der Gräueltaten der Hamas betonen die Rabbiner, dass Israel weiterhin Verantwortung für die humanitäre Krise trägt und eine massenhafte Hungersnot verhindern müsse.
  • Kritisiert wird, dass Netanyahu keine Pläne für die Zeit nach dem Krieg entwickelt habe, wodurch extremen Stimmen in der Regierung Raum für "beunruhigende Vorschläge" gegeben werde.