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Haslauer kündigt Schulschließungen an, Faßmann widerspricht

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Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Hauslauer (ÖVP) kündigte an, dass bei den Lockdowns in Oberösterreich und Salzburg auch Schulen zusperren müssen. Bildungsminister Heinz Faßmann ist dagegen.

Nachdem Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) überraschend angekündigt hat, dass Salzburg und Oberösterreich ab kommender Woche in den Lockdown gehen, präzisierte der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) im "Ö1-Mittagsjournal", welche Maßnahmen ergriffen werden.

"Die Entwicklung ist sehr aggressiv, darum können wir nicht länger zuwarten", sagte Haslauer. In Abstimmung mit Wissenschaft und Experten müsse man einen Lockdown verhängen. Salzburg und Oberösterreich stimme sich da eng ab, damit die gleichen Regelungen in beiden Bundesländern gelten. Der Lockdown betreffe somit auch die Schulen in Salzburg. "Wir haben in den Schulen extreme Entwicklungen. Dort liegt die Inzidenz bei den 5- bis 15-Jährigen bei 2.500", sagte Haslauer, der darum keine andere Möglichkeit sieht, als die Schulen zu schließen. In einer Pressekonferenz am Nachmittag will Haslauer weitere Details bekannt geben.

Faßmann widerspricht

Mit Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ist das aber nicht abgestimmt. Dieser zeigte sich ebenfalls auf "Ö1" skeptisch. Der Landeshauptmann könne das verordnen, es gebe dann aber kein Betreuungsangebot mehr.

Dem "Kurier" liegt ein Positionspaper Faßmanns vor, indem das Bildungsministerium betont, dass nirgends so systematisch getestet werde, wie in den Schulen. Weitere Belastungen für Schüler seien zu vermeiden. Faßmann schlägt Oberösterreich und Salzburg vor, auf Maskenpflicht (FFP2-Masken in der Oberstufe), Testungen aller Schüler, einheitliche Quarantäneregelungen, Fernbleiben vom Unterricht ohne Entschuldigung und Lernplattformen zu setzen.

Neben Faßmann ist auch der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) gegen Schulschließungen. Diese müssten so lange wie möglich geöffnet und der Präsenzunterricht aufrechterhalten bleiben: "Schulschließungen sind die absolut letzte Maßnahme." Immerhin sei die Schule der "am besten kontrollierte Ort im derzeitigen pandemischen Geschehen", sagte er am Donnerstag.

Bundeselternverband auf Faßmanns Linie

Der Vizepräsident des Bundeselternverbandes, Marcus Dekan, sagte gegenüber PULS 24 ebenfalls, dass die Schulen offenbleiben sollen, "solange es gesundheitlich vertretbar ist". Dekan will die Schulen "im Moment" trotz der hohen Inzidenzen weiterhin offenhalten, "weil die Folgen des Distance Learnings und des Lockdowns sehen wir heute noch". Er räumt im PULS 24 Interview aber auch ein, dass der Betrieb an einzelnen Schulen bereits nicht mehr sinnvoll aufrechterhalten werden kann, weil Personal erkrankt ausfällt. 

Schulschließungen müssen trotz der Zuspitzung der Coronapandemie die letzte Option sein, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen, forderte auch Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger. "Schulschließungen dürfen nicht ausgeschlossen werden, aber sind die absolute Notmaßnahme, wenn alles andere schon probiert wurde - was momentan noch nicht der Fall ist." Die Schülervertreter fordern stattdessen zusätzliche PCR-Tests und mehr Anstrengungen für höhere Impfquoten.

ribbon Zusammenfassung
  • Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Hauslauer (ÖVP) kündigte an, dass bei den Lockdowns in Oberösterreich und Salzburg auch Schulen zusperren müssen. Bildungsminister Heinz Faßmann ist dagegen.
  • Der Lockdown betreffe somit auch die Schulen in Salzburg. "Wir haben in den Schulen extreme Entwicklungen. Dort liegt die Inzidenz bei den 5- bis 15-Jährigen bei 2.500", sagte Haslauer.
  • Mit Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ist das aber nicht abgestimmt. Dieser zeigte sich ebenfalls auf "Ö1" skeptisch. Der Landeshauptmann könne das verordnen, es gebe dann aber kein Betreuungsangebot mehr.
  • Faßmann schlägt Oberösterreich und Salzburg vor, auf Maskenpflicht (FFP2-Masken in der Oberstufe), Testungen aller Schüler, einheitliche Quarantäneregelungen, Fernbleiben vom Unterricht ohne Entschuldigung und Lernplattformen zu setzen.