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Widerstand gegen frühere Sperrstunde

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Die am Mittwoch wegen der Coronavirus-Variante Omikron präsentierten Maßnahmen sind offenbar nicht in jedem Punkt auf einhellige Zustimmung gestoßen. "Einige Bundesländer", darunter Tirol, hätten sich in der Sitzung "klar gegen eine Vorverlegung der Sperrstunde von 23.00 Uhr auf 22.00 Uhr " ausgesprochen, teilte das Büro von Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) der APA mit.

"Die Erfahrungen aus dem letzten Jahr in den Bundesländern haben gezeigt, dass diese Maßnahme epidemiologisch kontraproduktiv ist und sich dadurch das Geschehen nach dem Restaurantbesuch in den ungeregelten privaten Bereich verlagert", ließ der Landeshauptmann ausrichten.

Schellhorn schlägt in selbe Kerbe 

Hotelier und Gastronom Sepp Schellhorn hat im PULS 24-Interview sogar noch schärfere Töne angestimmt. Der ehemalige Nationalratsabgeordnete der "NEOS" spricht von einer "lächerlichen Entscheidung". Für die Hotellerie sei schon länger "Schluss mit lustig", weil man sich auf nichts mehr verlassen könne. Als Gastronom oder Hotelier fühlt sich Schellhorn "gefrotzelt". Man müsse "hausverstandsbefreit" sein, um eine solche Entscheidung zu treffen. 

Seeber kritisiert "Auf-Zu-Politik"

Für Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), sind die heute präsentierten Verschärfungen der Corona-Regeln ein weiterer "schmerzhafter Rückschlag" für die Tourismusbranche. Tourismus und Freizeitbetriebe seien bereit, notwendige und sinnvolle Maßnahmen mitzutragen. Man sei jedoch weder willens noch in der Lage, die "Auf-Zu-Politik" hinzunehmen.

Insbesondere die Vorverlegung der Sperrstunde, vor allem zu Silvester, führe laut Seeber erneut zur Verlagerung in den illegalen, unkontrollierten Bereich. "Wir werden mit dem Virus leben müssen", meint Seeber am Mittwochabend in einer Aussendung. Er fordert weitere Hilfsmaßnahmen, das derzeitige Paket reiche jedenfalls nicht aus.

Gerber fordert umfangreiches Maßnahmenpaket 

Der Tourismusobmann in der Tiroler Wirtschaftskammer, Mario Gerber (ÖVP) findet, dass die Verschärfungen ob der bevorstehenden Omikron-Welle einem "Quasi-Lockdown" für westliche Tourismusbetriebe gleichkommen. Er forderte deshalb ein umfangreiches Maßnahmenpaket für all jene Betriebe "denen man erneut den Boden unter den Füßen weggezogen hat". Den "erneuten Stillstand" würden viele Betriebe nicht überleben.

Die aktuellen Hilfen seien für diese Situation "nicht ausreichend und viel zu bürokratisch", unterstrich Gerber. Das Geld müsse "schnellstmöglich" fließen. "Der Zick-Zack-Kurs verärgert das ganze Land. Nach den Öffnungen am 12. Dezember war die Hoffnung groß. Jetzt ist die Stimmung am Boden und der Kurs muss schnellstmöglich neu ausgerichtet werden", appellierte der Tiroler Landtagsabgeordnete, seines Zeichens auch Hotelier, an die Bundesregierung. Diese habe zwischenzeitlich "nicht mal mehr den Anstand, die Maßnahmen selbst zu verkünden", echauffierte sich der Touristiker.

Die Bundesregierung hatte gemeinsam mit den Bundesländern auf Vorschlag der Expertinnen und Experten des neuen Beratungsgremiums Gecko am Mittwoch verschärfte Maßnahmen beschlossen. Großbritannien, Norwegen, Dänemark und Niederlande werden als Virusvariantengebiete eingestuft. Für Veranstaltungen wurden die Personengrenzen reduziert. Die Sperrstunde wird bundesweit ab 27. Dezember auf 22.00 Uhr begrenzt - auch zu Silvester.

"Die Sperrstunde ab 22.00 Uhr für die heimische Gastronomie ist zudem fern jeglicher Realität", kommentierte Gerber. Auch, dass sich die Bevölkerung zu Silvester an die Sperrstunde um 22.00 Uhr halten wird, sei seiner Meinung nach utopisch.

Die Touristiker waren lange in tiefer Sorge um die heurige Wintersaison. Eine Reisewarnung für Österreich und ein Lockdown sollten möglichst verhindert werden. Dass Gäste aus Variantenstaaten nun mit 3. Stich ohne Quarantäne einreisen dürfen, wurde als Entgegenkommen dem Tourismus gegenüber gewertet.

Hotelier zu Sperrstunde um 22 Uhr: "Was soll dieser Unsinn?"

ribbon Zusammenfassung
  • Die am Mittwoch wegen der Coronavirus-Variante Omikron präsentierten Maßnahmen sind offenbar nicht in jedem Punkt auf einhellige Zustimmung gestoßen.
  • "Einige Bundesländer", darunter Tirol, hätten sich in der Sitzung "klar gegen eine Vorverlegung der Sperrstunde von 23.00 Uhr auf 22.00 Uhr " ausgesprochen, teilte das Büro von Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) der APA mit.
  • Der Tourismusobmann in der Tiroler Wirtschaftskammer, Mario Gerber (ÖVP) findet, dass die Verschärfungen ob der bevorstehenden Omikron-Welle einem "Quasi-Lockdown" für westliche Tourismusbetriebe gleichkommen.
  • Er forderte deshalb ein umfangreiches Maßnahmenpaket für all jene Betriebe "denen man erneut den Boden unter den Füßen weggezogen hat". Den "erneuten Stillstand" würden viele Betriebe nicht überleben.
  • "Die Sperrstunde ab 22.00 Uhr für die heimische Gastronomie ist zudem fern jeglicher Realität", kommentierte Gerber. Auch, dass sich die Bevölkerung zu Silvester an die Sperrstunde um 22.00 Uhr halten wird, sei seiner Meinung nach utopisch.

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