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Wegen Böhmermann musste "Ibiza-Detektiv" Hessenthaler fliehen

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"Ibiza-Detektiv" Julian Hessenthaler ist nach eigenen Angaben wegen Jan Böhmermanns Romy-Auftritt 2019 aus Österreich geflüchtet. Böhmermann hatte damals öffentlich die Existenz und den Inhalt des Ibiza-Videos angedeutet.

Als Julian Hessenthaler 2019 dem deutschen Satiriker Jan Böhmermann das Ibiza-Video anbot, soll dieser es von Anfang an abgelehnt haben. "Böhmermann hat recht klar, recht schnell gesagt, er will mit dem Video nichts zu tun haben", schildert Hessenthaler die Hintergründe zum Video in einem Interview bei "Jung&Naiv".

Böhmermann gab gegenüber Hessenthaler eine Verschwiegenheitsgarantie über das Video bzw. dessen Inhalt ab.

"In russischer Oligarchenvilla auf Ibiza"

Wenige Tage später machte Böhmermann jedoch in seiner Videobotschaft bei der Romy-Verleihung recht eindeutige Anspielungen auf das Ibiza-Video: "Ich hänge gerade zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in einer russischen Oligarchenvilla auf Ibiza rum."

"Von diesem Moment an war es halt out of control", erinnert sich der Video-Drahtzieher. Im Gespräch mit PULS 24 Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner erklärte Hessenthaler bereits vergangenes Jahr, warum Böhmermann vom Ibiza-Video wusste.

Flucht nach Böhmermann-Rede

Wegen der öffentlichen Andeutungen Böhmermanns musste Hessenthaler seine Planung verwerfen und schlagartig handeln. "Ich bin dann ins Auto gesprungen und hab Wien verlassen. Ich habe mich dann irgendwo in den Bergen verbarrikadiert, noch ein paar Tage und bin dann über die Grenze und nie wieder zurück nach Österreich", erinnert sich Hessenthaler.

Auf direkte Nachfrage bestätigt er im Interview, dass er das Land wegen Böhmermanns Rede verlassen habe. Dies sei laut dem Detektiv allerdings nicht "nötig gewesen, wenn der Herr Böhmermann sich nicht eingebildet hätte, er muss bei der Romy-Gala irgendwie den Coolen raushängen lassen", kritisiert er Böhmermanns Verhalten.

Video mit massiven Folgen

Hessenthaler soll das 2019 bekannt gewordene "Ibiza"-Video produziert haben, das den damaligen FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und den seinerzeitigen FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus in einer Villa mit einer vermeintlichen Oligarchen-Nichte zeigte. Das Video hatte massive innenpolitische Folgen.

Hessenthaler wurde im März 2022 wegen Kokainhandels und Urkundenfälschung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Mitte März wurde bekannt, dass er mit Fußfessel wieder auf freiem Fuß ist.

Mehr zum Ibiza-Video:

ribbon Zusammenfassung
  • "Ibiza-Detektiv" Julian Hessenthaler ist nach eigenen Angaben wegen Jan Böhmermanns Romy-Auftritt 2019 aus Österreich geflüchtet.
  • Böhmermann hatte damals öffentlich die Existenz und den Inhalt des Ibiza-Videos angedeutet.