APA/APA/AFP/SAID KHATIB

Vereinbarte Waffenruhe in Nahost hält vorerst

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In Israel und den Palästinenser-Gebieten wird die Feuerpause nach Angriffen militanter Palästinenser und Gegenschlägen der israelischen Armee offenbar eingehalten. Bis Mittwoch früh wurden keine neuen Kampfhandlungen gemeldet. Nach der Eskalation der Gewalt nach einem tödlichen Hungerstreik eines prominenten Mitglieds der Extremistengruppe Islamischer Jihad hatten sich Israel und Palästinenser unter Vermittlung Ägyptens, Katars und UNO auf einen Waffenstillstand verständigt.

Der Waffenstillstand begann der in der Nacht auf Mittwoch, sagten zwei Vertreter der Palästinenser-Gruppen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Sprecher des Islamischen Jihad, Tarek Selmi, erklärte, die Kämpfe seien am Dienstagabend eingestellt worden.

Israels Armee zerstörte allerdings am Mittwoch die Häuser zweier palästinensischer Attentäter im besetzten Westjordanland. In einem Ort nahe Salfit wurde das Haus eines Palästinensers demoliert, der im November in der Siedlerstadt Ariel drei Israelis getötet und vier weitere verletzt hatte. Der 18-jährige Attentäter wurde anschließend getötet. In dem zweiten zerstörten Haus in einem Dorf nahe Qalqilya (Kalkilia) lebte ein Palästinenser, der im Oktober einen Israeli tödlich mit einem Messer verletzt hatte. Der Attentäter wurde später festgenommen.

Israel setzt Häuserzerstörungen als Bestrafungs- und Abschreckungsmaßnahme ein. Von Menschenrechtsorganisationen wird diese Kollektivstrafe als Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht eingestuft. Israels höchstes Gericht hat Häuserzerstörungen jedoch immer wieder erlaubt und Klagen dagegen zurückgewiesen.

Khader Adnan war am Dienstag nach 87-tägiger Verweigerung der Nahrungsaufnahme bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden worden und konnte nicht wiederbelebt werden. Kurz darauf wurden mindestens drei Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert. Am Nachmittag folgte demnach eine zweite Salve mit weiteren 22 Geschoßen. In der südisraelischen Stadt Sderot erlitt ein 25-Jähriger schwere Verletzungen, weil er von einem Schrapnell getroffen wurde. Israelische Kampfflugzeuge griffen als Vergeltungsmaßnahme Ziele im Gazastreifen an. Es waren Einschläge zu hören, Rauch stieg über den bombardierten Stellen auf.

Aus Kreisen des Islamischen Jihad verlautete, Adnan sei einer der politischen Anführer der Gruppe gewesen. In dem von der Hamas kontrollierten Gazastreifen ist der Islamische Jihad die zweitstärkste bewaffnete Miliz. "Unser Kampf geht weiter, und der Feind wird einmal mehr erkennen, dass seine Verbrechen nicht ohne Antwort bleiben werden", teilte die Gruppierung mit. "Der Widerstand wird mit aller Kraft und Entschlossenheit fortgesetzt."

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit langem extrem angespannt. Immer wieder kommt es im Westjordanland zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und dem israelischen Militär. Die Armee führt dort seit einer Reihe von Anschlägen vermehrt Razzien durch.

Seit Beginn des Jahres wurden fast 100 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen erschossen. Im gleichen Zeitraum kamen 17 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben.

Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete dagegen für einen eigenen Staat - mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

ribbon Zusammenfassung
  • In Israel und den Palästinenser-Gebieten wird die Feuerpause nach Angriffen militanter Palästinenser und Gegenschlägen der israelischen Armee offenbar eingehalten.
  • Israels Armee zerstörte allerdings am Mittwoch die Häuser zweier palästinensischer Attentäter im besetzten Westjordanland.
  • Der 18-jährige Attentäter wurde anschließend getötet.
  • In dem von der Hamas kontrollierten Gazastreifen ist der Islamische Jihad die zweitstärkste bewaffnete Miliz.