Umsetzung von ultra-striktem Kopftuchgesetz im Iran gestoppt
Der iranische Sicherheitsrat ist das höchste Entscheidungsgremium der Islamischen Republik in Sicherheitsfragen und kann laut Verfassung auch Entscheidungen des Parlaments und der Regierung revidieren. Das im vergangenen Jahr von islamischen Hardlinern im Parlament verabschiedete Gesetz sieht für Frauen, die sich nicht an die islamische Kopftuchpflicht halten, unter anderem hohe Geldstrafen, den Entzug öffentlicher Dienstleistungen und bei Wiederholungstaten sogar Haftstrafen vor. Ursprünglich sollte das Gesetz im Dezember vergangenen Jahres umgesetzt werden, wurde jedoch aufgrund massiver Proteste im In- und Ausland verschoben. Zuletzt hatte die Regierung ihr Veto eingelegt und Änderungen am Gesetz angekündigt.
Zu den Kritikern des Gesetzes gehört auch der als moderat-konservativ geltende Präsident Masoud Pezeshkian. Er befürchtet im Falle einer Umsetzung neue Unruhen. Die Hardliner im Parlament hingegen drängen darauf, das Gesetz in Kraft zu setzen und begründen dies damit, die islamischen Werte im Land bewahren und eine "westliche Kulturinvasion" verhindern zu wollen. Die Kopftuchpflicht gilt als eine der ideologischen Säulen des Landes.
Im Iran sind Frauen laut islamischen Vorschriften verpflichtet, eine lange Jacke und ein Kopftuch zu tragen, um Körperkonturen und Haare zu verhüllen. In den Großstädten jedoch halten sich viele Frauen aus Protest nicht mehr an die strengen Kleidungsvorschriften. Der Trend folgte auf die Massenproteste im Herbst 2022 unter dem Motto "Frau, Leben, Freiheit". Diese entstanden als Reaktion auf die Verhaftung der Kurdin Jina Mahsa Amini wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kopftuchpflicht und ihren Tod in Polizeigewahrsam im September 2022.
Zusammenfassung
- Der iranische Sicherheitsrat hat die Umsetzung des besonders strengen Kopftuchgesetzes gestoppt, obwohl das Parlament das Gesetz bereits 2023 beschlossen hatte.
- Das Gesetz sah hohe Geldstrafen, den Entzug öffentlicher Dienstleistungen und bei Wiederholung sogar Haftstrafen für Frauen vor, die gegen die Kopftuchpflicht verstoßen.
- Die Entscheidung folgt auf anhaltende Proteste seit Herbst 2022, nachdem Jina Mahsa Amini im September 2022 nach ihrer Festnahme wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kopftuchpflicht gestorben war.