Trump: USA beschlagnahmten Öltanker vor Venezuela
Die US-Regierung übt seit Monaten Druck auf Venezuela aus, unter anderem durch Angriffe auf mutmaßliche Drogenschmuggler-Boote, Drohungen mit Militäreinsätzen und der Einstufung des Kartells Cartel de los Soles als ausländische Terrororganisation. Der Einsatz sei von der US-Küstenwache geleitet worden, sagten zwei US-Regierungsvertreter, die anonym bleiben wollten, am Mittwoch. Den Namen des Tankers und den genauen Ort des Einsatzes nannten die Insider nicht.
Trotz des Drucks hatte die US-Regierung bisher nicht in die Ölströme des Landes eingegriffen. Venezuela hat im vergangenen Monat mehr als 900.000 Barrel Öl pro Tag exportiert. Dies war der dritthöchste Monatsdurchschnitt in diesem Jahr, da der staatliche Ölkonzern PDVSA mehr Naphtha importierte, um sein besonders schweres Rohöl zu verdünnen.
Die Ölexporte sind die Haupteinnahmequelle Venezuelas. Das Land hat jedoch Schwierigkeiten, sein Rohöl in China, dem Hauptabnehmer seiner Exporte, zum vollen Preis zu verkaufen. Grund dafür ist die wachsende Konkurrenz durch ebenfalls mit Sanktionen belegtes Öl aus Russland und dem Iran.
In den vergangenen Monaten hatte das US-Militär vor allem Boote beschossen und zerstört, die angeblich Drogen transportierten. Trump hatte mehrfach betont, dass er auch Einsätze an Land nicht ausschließt. Zuletzt hatte er im Interview des Nachrichtenportals "Político" zur Frage nach einer amerikanischen Bodeninvasion in Venezuela erklärt, er wolle weder etwas bestätigen noch ausschließen.
Maduros Tage sind laut Trump gezählt
Auch auf die Frage, wie weit er gehen würde, um den autoritären Präsidenten Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen, wollte Trump nicht antworten. Er betonte aber: "Seine Tage sind gezählt." Der US-Präsident warf Maduro vor, das venezolanische Volk "furchtbar" zu behandeln.
Er verkündete zudem, er habe Einsätze des Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela "autorisiert", auch Angriffe an Land schloss er nicht aus. Nach Angaben der "New York Times" und anderer Medien diskutierte Trump mit hochrangigen Militärvertretern mehrfach über verschiedene Szenarien. Ein sehr riskantes soll demnach vorsehen, einige von Venezuelas Ölfeldern unter US-Kontrolle zu bringen.
Trump sagte in Weißen Haus, es seien zudem "weitere Dinge im Gange", ohne Details zu nennen. Die Ankündigung des US-Präsidenten erfolgte wenige Stunden nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado, die Trump nahesteht.
Weil Machado nicht rechtzeitig in der norwegischen Hauptstadt Oslo eintraf, nahm ihre Tochter den Nobelpreis stellvertretend entgegen. Machados Tochter Ana Corina Sosa Machado verlas zudem eine Rede ihrer Mutter, in der die Oppositionspolitikerin Maduros Regierung "Staatsterrorismus" vorwirft. Sie rief die Venezolaner auf, "für die Freiheit zu kämpfen".
Trump: Maduros Wiederwahl 2024 gefälscht
Trump beschuldigt Maduro, seine Wiederwahl im Juli 2024 gefälscht zu haben sowie Drogenbanden zu kontrollieren und gezielt gegen die USA einzusetzen. Anders als das Nachbarland Kolumbien produziert Venezuela keine Drogen im großen Stil, gilt aber als Transitland.
Seit Wochen verschärft Trump den Ton und das Vorgehen gegenüber dem südamerikanischen Land. Die USA haben nicht nur zusätzliche Soldaten in der Karibik zusammengezogen und mehrere Kriegsschiffe in die Region verlegt, darunter den weltgrößten Flugzeugträger. Trump genehmigte auch verdeckte Einsätze des Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela.
Zusammenfassung
- Die USA haben laut Präsident Trump den bisher größten Öltanker vor der Küste Venezuelas beschlagnahmt, wobei der Einsatz von der US-Küstenwache durchgeführt wurde und keine Details zum Schiff genannt wurden.
- Venezuela exportierte im vergangenen Monat über 900.000 Barrel Öl pro Tag, hat aber Schwierigkeiten, sein Rohöl wegen Konkurrenz aus Russland und Iran in China zum vollen Preis zu verkaufen.
- Trump schließt Militäreinsätze in Venezuela nicht aus, genehmigte laut eigenen Angaben CIA-Einsätze und warf Präsident Maduro Wahlfälschung sowie Menschenrechtsverletzungen vor.
