SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) 2020 bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.APA/HELMUT FOHRINGER

SPÖ in Führungsdebatte gespalten

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Die Führungsdebatte in der SPÖ ebbt nicht ab und spaltet die SPÖ. Während es etwa aus Oberösterreich und Kärnten Kritik an Doskozil setzt, outet sich der Salzburger SPÖ-Chef als Fan des burgenländischen Landeschefs.

Eine echte Führungsdebatte in der SPÖ will freilich offiziell keiner. Selbst die SPÖ Burgenland ruderte zurück, nachdem man eine Umfrage in Auftrag gab und veröffentlichte, die die SPÖ bei etwaigen Wahlen mit Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil an der Parteispitze weit vor der SPÖ mit Chefin Pamela Rendi-Wagner an der Spitze sah. 

Dass man bei den Umfragen hin und wieder auch die Sonntagsfrage mitlaufen lasse, sei nichts Außergewöhnliches und werde auch von anderen Landesorganisationen so gehandhabt, meinte dazu der burgenländische SP-Landesgeschäftsführer Roland Fürst.

 

Eine Schelte für Doskozil gab es schon am Dienstag aber aus Oberösterreich: Landesparteichef Michael Lindner bezeichnete das Vorgehen der SPÖ Burgenland als "vollkommenen sinnbefreiten" Alleingang. "So geht man in der SPÖ nicht miteinander um", sagte er den "OÖN" - er werde das beim anstehenden Bundesparteivorstand auch zum Ausdruck bringen. 

"Unnötige Führungsdebatte"

Am Mittwoch äußerte schließlich auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser gegen Doskozil: "Die Frage der Spitzenkandidatur wird in der SPÖ innerhalb der entsprechenden Parteigremien geklärt, wenn eine Wahl ansteht", teilte er der APA mit. Das sei aktuell nicht der Fall. Die Umfrage der SPÖ-Burgenland will Kaiser nicht kommentieren. Sein Sprecher teilte dafür aber auf Twitter aus: "Andere beschäftigen sich mit Umfragen und unnötigen Führungsdebatten, in Kärnten wird gearbeitet". 

Auch die Vorarlberger SPÖ-Vorsitzende  Gabriele Sprickler-Falschlunger stellt sich hinter Parteichefin Rendi-Wagner. Die Zurufe aus dem Burgenland seien entbehrlich. Doskozil könne sich ja der Wahl in den Parteigremien stellen - "dann wird sich zeigen, wie viel Spitzenkandidat in ihm steckt." 

Salzburger Doskozil-Fan

Aber in der SPÖ gibt es nicht nur Widerspruch nach Doskozils Vorstoß: Der Salzburger Landesparteichef David Egger outete sich am Mittwoch als Fan des burgenländischen Landeschefs. "Hans Peter Doskozil macht einen Topjob und trifft mit seiner klaren sozialdemokratischen Politik den Nagel auf den Kopf." 

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Salzburgs SPÖ-Chef lobte dabei vor allem die Anstellung von pflegenden Angehörigen im Burgenland und die dortige Vorgehensweise in Sachen Mindestlohn. Diese Modelle könne man sich auch für Salzburg vorstellen. Gleichzeitig imponiert Egger auch der restriktivere Asyl- und Migrationskurs Doskozils. "Wir brauchen hier eine neue Ausrichtung." Eine Führungsdebatte will aber auch Egger nicht: Man habe mit Rendi-Wagner eine gewählte Bundesvorsitzende, derzeit stehe keine Nationalratswahl an und die Frage der kommenden Spitzenkandidatur würden die Parteigremien entscheiden, sagte er den "Salzburger Nachrichten". 

Tirols SPÖ-Vorsitzender Georg Dornauer wollte sich hingegen noch nicht festlegen - er äußerte sich zu der Debatte noch gar nicht. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die Führungsdebatte in der SPÖ ebbt nicht ab und spaltet die SPÖ.
  • Während es etwa aus Oberösterreich und Kärnten Kritik an Doskozil setzt, outet sich der Salzburger SPÖ-Chef als Fan des burgenländischen Landeschefs.

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