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Abendsitzung in St. Pölten: Muss Schnabl gehen?

Der Landesparteivorstand der schwer geschlagenen Sozialdemokraten tagt am Montag. Einige Mandatare machten Spitzenkandidaten Franz Schnabl bereits für das Debakel in Niederösterreich verantwortlich.

Nach dem desaströsen Ergebnis für die SPÖ bei der Landtagswahl in Niederösterreich tagt am heutigen Montag der Landesparteivorstand. Dabei wird es auch um die Zukunft des Spitzenkandidaten und Landesparteivorsitzenden Franz Schnabl gehen. Schnabl selbst sah am Wahlabend keinen Grund für Konsequenzen, auch Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar wollte vorerst nicht über Personelles sprechen, sondern zunächst das Ergebnis analysieren.

Das macht die SP-Landesspitze um 17 Uhr in der Landesgeschäftsstelle. Für 20 Uhr ist dann eine Presseerklärung angekündigt. Die SPÖ war laut dem vorläufigen Endergebnis (inkl. fast aller Wahlkarten) auf 20,66 Prozent (zuletzt 23,92) abgestürzt, was das historisch schlechteste Ergebnis bedeutet (bisher 21,57 Prozent im Jahr 2013). Dadurch büßten die Roten einen Sitz im Landtag ein. Künftig stellen die Sozialdemokraten nur noch zwölf Mandatarinnen und Mandatare. Immerhin konnten die zwei Sitze in der Landesregierung gerettet werden, der Landesvize steht ihnen jedoch nicht mehr zu.

Interne Kritik

Bereits am Wahlabend wurden kritische Stimmen laut. Der bisherige Mödlinger Landtagsabgeordnete Hannes Weninger meinte zu den "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN) im Hinblick auf die Kampagne, "'NÖ Mix' und 'Rote Hanni' sind keine Botschaften, mit denen man in Zeiten der sozialen Krise politisch punkten kann". Auch Landtagsabgeordnete Karin Scheele aus dem Bezirk Baden will "nicht einfach zur Tagesordnung übergehen". Der Korneuburger SPÖ-Chef Martin Peterl bezeichnete die Lage gegenüber den NÖN gar als "dramatisch".

St. Pöltens Bürgermeister auf Distanz

Laut "Standard" hat Schnabl auch nicht mehr den Rückhalt von St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler, der bis 2017 selbst Landesparteichef war. Stadler setze sich intern für die Ablöse Schnabls ein, schreibt die Zeitung. Er wolle im Landesparteivorstand "eine sehr klare Meinung vertreten", sagte er.

Gegenkandidat

Ein Gegenkandidat zu Schnabl soll schon gefunden worden sein, berichtete am Montagnachmittag die "Kronen Zeitung". Sven Hergovich, AMS-Chef in Niederösterreich und 34 Jahre alt, sei der Wunsch-Kandidat der Schnabl-Kritiker und wolle antreten.

Im Parteivorstand werde es auch ein Thema sein, "über eine Neuaufstellung und die künftige Ausrichtung zu diskutieren", sagte zuvor ein SPÖ-Funktionär, der nicht genannt werden wollte. Es gehe darum, "den Ernst der Lage zu erkennen", man könne "nicht so weitertun". Bis zum Nachmittag würden wohl "viele und intensive Gespräche" geführt, mutmaßte der Sozialdemokrat.

"Führungsdiskussion" nimmt wohl Fahrt auf

PULS 24 Reporter Paul Batruel analysiert die Lage am Tag eins nach dem Wahldebakel der SPÖ Niederösterreich.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem desaströsen Ergebnis für die SPÖ bei der Landtagswahl in Niederösterreich tagt am Montag der Landesparteivorstand.
  • Dabei wird es auch um die Zukunft des Spitzenkandidaten und Landesparteivorsitzenden Franz Schnabl gehen.