APA/GEORG HOCHMUTH

Sorge um Ärzte im niedergelassenen Bereich

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Fehlende Schutzausrüstung und massive Einkommensverluste: Für Österreichs Ärzte stellt die Verbreitung des Coronavirus in Österreich zusätzliche Herausforderungen dar. Während die Spitäler aufrüsten, bleiben die Praxen im niedergelassenen Bereich eher leer. Kritik an fehlender Unterstützung seitens der Regierung kommt nun sowohl von Ärzten als auch von der Patientenanwaltschaft.

Fehlende Schutzausrüstung und massive Einkommensverluste: Für Österreichs Ärzte stellt die Verbreitung des Coronavirus in Österreich zusätzliche Herausforderungen dar. Während die Spitäler aufrüsten, bleiben die Praxen im niedergelassenen Bereich eher leer. Kritik an fehlender Unterstützung seitens der Regierung kommt nun sowohl von Ärzten als auch von der Patientenanwaltschaft.

Die Politik schaffe derzeit (noch) nicht die nötigen Rahmenbedingungen für Tausende niedergelassene Ärzte, kritisierten am Donnerstag mehrere Vertreter der Berufsgruppe. "Wir hören die Botschaft, aber uns fehlt der Glaube", erklärt Friedrich Weiser, Fachgruppenobmann für Chirurgie in der Wiener Ärztekammer. Die Kritik: Einerseits würden seit dem Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen die meisten Patienten den Praxen fernbleiben, andererseits seien die Ärzte aufgefordert, die Praxen offen zu halten. Die Folge seien plötzliche, dramatische Umsatzeinbrüche von rund 90 Prozent, meinen die Ärzte. Auf Dauer könne das kein Arzt verkraften, dann drohe der "echte Gesundheitskollaps", heißt es.

Die Ärzte fordern, dass die Praxen von niedergelassenen Ärzten, die Patienten weiterhin zur Verfügung stehen und ihrem Versorgungsauftrag nachkommen, unterstützt werden. "Gerade jetzt, wo wir auf den Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie zusteuern, stellen diese engagierten niedergelassenen Ärzte eine enorme, unverzichtbare Stütze des Gesundheitswesens dar", gibt auch Gerald Bachinger, NÖ Patientenanwalt, zu bedenken.

"Eine faire Möglichkeit wäre, den Ärzten für die Zeit der Ausgangsbeschränkungen 90 Prozent der Umsätze auszugleichen", lautet die konkrete Forderung von Weiser. Basis könnte der Durchschnitt der Kassenabrechnungen der letzten sechs Monate sein, so sein Vorschlag. Diese Regelung sollte sowohl für Kassenmediziner als auch nach einem speziellen Umrechnungsmodus für Wahlärzte gelten, die derzeit ihre Ordinationen zur Patientenversorgung offenhalten.

In Sachen Finanzierung appellieren Ärzte und Patientenanwaltschaft an die Regierung. "Zur Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung riskieren Ärzte derzeit ihre eigene Gesundheit, um die Lebensqualität und die Gesundheit anderer Menschen zu verbessern. Das muss jetzt unserem Staat ganz einfach mindestens ebenso viel Wert sein wie die Unterstützung der Wirtschaft", so Bachinger. Wenn nicht, würden dramatische Zustände wie im Ausland drohen, kündigte er an - und solche Zustände dürfe man weder Ärzten noch Patienten zumuten.

Zudem fordern Ärzte für ihren Einsatz in der Coronakrise steuerfreie Prämie. Der Finanzminister habe erklärt, dass er an einer Lösung arbeite, um Bonuszahlungen an Personen, die in der Krise Außergewöhnliches leisteten und hier vom Arbeitgeber extra entlohnt würden, steuerfrei zu stellen, sagte der Wiener (und Bundes-)Kammerpräsident Thomas Szekeres.

Was für Supermarkt-Bedienstete gilt, soll eben auch für im Gesundheitswesen Beschäftigte gelten, findet die Wiener Kammer. Es seien die Ärzte, Angehörigen der Pflegeberufe, aber auch administrative Kräfte, Reinigungspersonal et cetera, die an vorderster Front arbeiteten.

ribbon Zusammenfassung
  • Fehlende Schutzausrüstung und massive Einkommensverluste: Für Österreichs Ärzte stellt die Verbreitung des Coronavirus in Österreich zusätzliche Herausforderungen dar.
  • Während die Spitäler aufrüsten, bleiben die Praxen im niedergelassenen Bereich eher leer.
  • Kritik an fehlender Unterstützung seitens der Regierung kommt nun sowohl von Ärzten als auch von der Patientenanwaltschaft.

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