APA/APA/AFP/ROMAN PILIPEY

Erneut Luftalarm

Selenskyj wirft Russland 3.000 Waffenruhe-Verletzungen vor

20. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Kurz nach dem Ende der von Moskau angeordneten Oster-Feuerpause im Ukraine-Krieg hat es in der Nacht in weiten Teilen der Ukraine erneut Luftalarm gegeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland unterdessen rund 3.000 Verstöße gegen die Waffenruhe vor.

Die ukrainische Luftwaffe warnte zuletzt unter anderem im grenznahen Gebiet Sumy sowie in Charkiw, Saporischschja, Donezk und Dnipro vor einer Gefahr durch feindliche Luftangriffe. An mehreren Orten gab es Berichte über Explosionen. Zu Schäden oder Opfern war zunächst nichts bekannt. 

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Samstag eine 30-stündige Waffenruhe verkündet, die um Mitternacht Moskauer Zeit (23.00 Uhr MESZ am Sonntag) endete.

Einer Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die Feuerpause nach Ostern um 30 Tage zu verlängern, kam Moskau nicht nach. Auch auf einen weiteren Vorschlag Selenskyjs, für 30 Tage zumindest von Angriffen mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen auf zivile Objekte abzusehen, reagierte der Kreml nicht.

Selenskyj ortet rund 3.000 Waffenruh-Verletzungen

Nach Ablauf der von Moskau angeordneten Oster-Waffenruhe hatte der ukrainische Präsident Selenskyj den russischen Streitkräften im Tagesverlauf 2.935 Verletzungen der Feuerpause vorgeworfen. Die meisten Angriffe der russischen Streitkräfte hätten sich gegen Pokrowsk im Gebiet Donezk gerichtet, berichtete Selenskyj in der Nacht auf Montag auf der Plattform X.

Die Waffenruhe habe demnach auch nicht für das grenznahe russische Gebiet Kursk gegolten. Insgesamt habe es an der gesamten Frontlinie 96 russische Angriffe gegeben.

In 1.882 Fällen sei Beschuss auf ukrainische Stellungen gemeldet worden. Zudem habe es über 950 Einsätze mit Drohnen gegeben, teilte Selenskyj unter Berufung auf Informationen des ukrainischen Oberbefehlshabers Olexander Syrskyj mit.

"Taten sprechen immer lauter als Worte"

Der ukrainische Präsident beklagte, dass Moskau weder seiner Forderung nach einer Verlängerung der Feuerpause noch seinem Vorschlag für eine begrenzte Feuerpause in der Luft nachgekommen war.

Selenskyj kündigte an, dass die Maßnahmen seines Landes weiterhin symmetrisch bleiben würden: "Waffenruhe wird mit Waffenruhe beantwortet, und russische Angriffe werden mit unseren eigenen zur Verteidigung beantwortet", schrieb er weiter. "Taten sprechen immer lauter als Worte."

Die Ukraine beklagt in dem seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg vor allem fast täglich schwere Luftangriffe von russischer Seite mit massiven Schäden an Energieanlagen und ziviler Infrastruktur. Immer wieder sterben dabei Zivilisten, oder sie werden verletzt. Russland betont zwar stets, nur militärische Ziele anzugreifen, dennoch zeugen Bilder beinahe täglich von Treffern in Wohnhäusern oder anderen zivilen Objekten.

Zusammenfassung
  • Nach dem Ende der 30-stündigen Oster-Feuerpause, die von Moskau angeordnet wurde, gab es in der Ukraine erneut Luftalarm. Präsident Selenskyj wirft Russland 2.935 Verletzungen der Feuerpause vor, darunter 96 Angriffe entlang der Frontlinie.
  • US-Präsident Trump zeigt sich ungeduldig und drängt auf einen Deal zwischen Russland und der Ukraine. Er fordert Kompromissbereitschaft von beiden Seiten, was bei westlichen Verbündeten Besorgnis über mögliche Zugeständnisse der Ukraine auslöst.
  • Die Ukraine beklagt weiterhin schwere Luftangriffe mit massiven Schäden an ziviler Infrastruktur, während sowohl Kiew als auch Moskau sich gegenseitig vorwerfen, kein echtes Interesse an einem Frieden zu haben.