puls24 Logo

Russland beschoss Energieinfrastruktur in der Ukraine

Heute, 07:35 · Lesedauer 3 min

Russland hat mit nächtlichen Drohnen- und Raketenangriffen laut der örtlichen Militärverwaltung die Energieinfrastruktur der zentralukrainischen Region Poltawa beschädigt. "Im Kreis Krementschuk wurden direkte Einschläge und Abstürze von Trümmern auf Objekte der Energieinfrastruktur und auf offenem Gelände registriert", schrieb der Militärgouverneur von Poltawa, Wolodymyr Kohut auf Telegram. Es habe eine Verletzte gegeben. Zum Ausmaß der Schäden machte er keine Angaben.

Medienberichten zufolge waren in der Industriestadt etwa 50 Explosionen zu hören. Das Internetportal Strana.ua veröffentlichte Fotos und Videos, die die Angriffe zeigen sollen und auf denen auch Rauch und Feuer zu sehen sind. Demnach hat Russland einmal mehr die in Krementschuk ansässige Raffinerie attackiert. Insgesamt hat Russland der ukrainischen Flugabwehr zufolge 272 Drohnen und Drohnenimitate in der Nacht auf Samstag gegen die Ukraine gestartet. 252 davon seien mit elektronischen Funkstörungen abgefangen oder abgeschossen worden. Zudem seien vier russische Marschflugkörper und eine Hyperschallrakete vernichtet worden, heißt es. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Nächtliche Angriffe auf Städte in der Ukraine gehören zum Alltag, seitdem vor mehr als drei Jahren Russlands Präsident Wladimir Putin die Invasion des Nachbarlands befohlen hat. Im Februar einigten sich Moskau und Kiew auf Vermittlung von US-Präsident Donald Trump darauf, als ersten Schritt in Verhandlungen über ein Kriegsende Energieobjekte von den Luftschlägen auszunehmen. Die auf 30 Tage befristete Abmachung ist inzwischen ausgelaufen – allerdings warfen sich beide Seiten auch während dieser Zeit Verstöße gegen die Absprache vor. Ein Frieden in der Ukraine ist nach wie vor nicht in Sicht.

Russische Truppen setzen unterdessen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ihren Vormarsch in der ostukrainischen Region Donezk fort. Dort sei die Siedlung Saporischschja erobert worden, teilte das Ministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS am Samstag mit. Der Ort liegt zwischen der gleichnamigen Großstadt weiter im Westen der Ukraine und der Stadt Donezk im Osten des Landes. Die Angaben aus der Gefechtszone können unabhängig nicht überprüft werden. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Freitag erneut seinen Anspruch auf eine Vorherrschaft in der Ukraine bekräftigt und erklärt: "Wohin ein russischer Soldat seinen Fuß setzt, das gehört uns".

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Verbündeten seines Landes am Samstag dazu auf, mit 0,25 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung die Ukraine bei der Steigerung ihrer Waffenproduktion zu unterstützen. Außerdem erklärte er, die Regierung in Kiew wolle noch in diesem Sommer Abkommen über den Export von Waffentechnologien unterzeichnen. Es gebe Gespräche mit Dänemark, Norwegen, Deutschland, Kanada, dem Vereinigten Königreich und Litauen über die Aufnahme einer gemeinsamen Waffenproduktion.

Zusammenfassung
  • Russland hat in der Nacht mit Drohnen- und Raketenangriffen die Energieinfrastruktur der Region Poltawa in der Zentralukraine getroffen, wobei im Kreis Krementschuk direkte Treffer und eine verletzte Person gemeldet wurden.
  • Laut ukrainischer Flugabwehr wurden 272 Drohnen und Drohnenimitate gegen die Ukraine eingesetzt, von denen 252 abgefangen oder abgeschossen sowie vier Marschflugkörper und eine Hyperschallrakete zerstört wurden.