Razzien bei mutmaßlichen Hamas-Finanzierern in Italien
Dabei wurden Beweismittel sichergestellt und Bargeld in Höhe von insgesamt rund 1,08 Millionen Euro beschlagnahmt. In einem Fall waren etwa 560.000 Euro in einem eigens angelegten Hohlraum in einer Garage in der norditalienischen Stadt Sassuolo versteckt. In der Wohnung eines Verdächtigten, in der rund 6.000 Euro Bargeld aufbewahrt wurden, fanden die Beamten eine Hamas-Flagge. Weiteres der Organisation zuzuordnendes Material wurde auch an anderen Durchsuchungsorten entdeckt. Dazu zählen mehrere Broschüren zur islamistischen Bewegung.
Sicherheitsbehörden hatten am Samstag in Italien neun mutmaßliche Unterstützer der palästinensischen Terrororganisation Hamas festgenommen und ein Millionenvermögen beschlagnahmt. Bei der Operation "Domino" seien insgesamt Vermögenswerte in Höhe von acht Millionen Euro sichergestellt worden, teilte die Finanzpolizei mit.
Die Beschuldigten sollen die Hamas über verschiedene vorgebliche Wohltätigkeitsorganisationen mit sieben Millionen Euro unterstützt haben. Ermittelt werde auch gegen drei Vereinigungen, die maßgeblich am Geldbeschaffungs- und Transfersystem beteiligt gewesen sein sollen.
Unter den Festgenommenen befinde sich auch Mohammad H., ein führender palästinensischer Aktivist in Italien. Die Ermittler bezeichneten ihn als Spitzenmann der Zelle der Hamas in Italien. Er hatte in Genua einen "Wohltätigkeitsverein der Solidarität mit dem palästinensischen Volk" gegründet. Er nahm zuletzt an zahlreichen Demonstrationen teil, die in den vergangenen Monaten in Genua zur Unterstützung der Bevölkerung im umkämpften Gazastreifen stattfanden. Im vergangenen Jahr wurde er auf die Schwarze Liste des US-Finanzministeriums gesetzt, da er beschuldigt wurde, zu den Finanzierern der Hamas zu gehören.
Kontakte und Telefonate auch nach Österreich
Bei den Ermittlungen, die zu den Festnahmen führten, berichtete die italienische Polizei, es gebe "zahlreiche und bedeutende Telefongespräche und Kontakte zwischen Mohammad H. und Personen, die eine vergleichbare Rolle in Österreich, Frankreich, in Großbritannien und in den Niederlanden innehaben". Diese Kontakte belegten "die Existenz eines weit verzweigten, international organisierten Netzwerks von Personen und Institutionen, die in die Sammlung von Geldern eingebunden sind, die vorgeblich für wohltätige Zwecke sowie zur Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung bestimmt sind". Nach Angaben der Ermittler seien zudem die Beziehungen von Mohammad H. zu hochrangigen Hamas-Vertretern dokumentiert.
Israel hat die Festnahme der mutmaßlichen Unterstützer der Hamas in Italien als "wichtigen Schritt im Kampf gegen den Terrorismus" begrüßt. Laut einem Bericht der israelischen Tageszeitung "Haaretz" sagte der für Diaspora-Fragen und den Kampf gegen Antisemitismus zuständige israelische Minister Amichai Chikli (Shikli), dass die Hamas zunehmend ihren Schwerpunkt nach Europa verlagere.
"Das Ministerium hat wiederholt vor der gefährlichen Verbindung zwischen scheinbar zivilen Aktivitäten und terroristischen Infrastrukturen gewarnt", erklärte Chikli weiter. Auch die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni begrüßte die Festnahmen. Meloni bedankte sich in einer öffentlichen Erklärung bei allen Beteiligten, die die Razzia ermöglichten.
Zusammenfassung
- Bei einer großangelegten Polizeiaktion in Italien wurden neun mutmaßliche Unterstützer der Hamas festgenommen und insgesamt 25 Personen ins Visier der Ermittlungen genommen.
- Im Rahmen der Operation wurden 17 Hausdurchsuchungen durchgeführt und Bargeld im Wert von rund 1,08 Millionen Euro beschlagnahmt, darunter 560.000 Euro, die in einer Garage in Sassuolo versteckt waren.
- Die Verdächtigen sollen über angebliche Wohltätigkeitsorganisationen sieben Millionen Euro an die Hamas transferiert haben, wobei auch internationale Kontakte, unter anderem nach Österreich, festgestellt wurden.
