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Gondeln im Schlamm: Kanäle in Venedig teils ausgetrocknet

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Für gewöhnlich hat die Lagunenstadt mit Hochwasser zu kämpfen, doch derzeit ist der Pegelstand zeitweise 60 Zentimeter unter dem Normalstand. Wegen des fehlenden Wassers ist der Verkehr in den kleineren Kanälen derzeit eingeschränkt.

In Venedig wird zu dieser Jahreszeit normalerweise groß gefeiert. Nicht nur die bunten Karnevalskostüme, sondern auch die Atmosphäre der Lagunenstadt ziehen jährlich Millionen von Menschen an. Eine beliebte Aktivität unter Tourist:innen ist eine Gondelfahrt durch die venezianischen Kanäle. Besucher:innen werden in diesem Punkt derzeit allerdings enttäuscht. Solch eine Fahrt gestaltet sich derzeit nicht nur für sie, sondern auch für Pendler:innen schwierig.

Grund dafür sind die teils ausgetrocknete Kanäle. Aber nicht nur die Gondeln sind von dem Wassermangel betroffen. Auch Wassertaxis und Ambulanzen kamen nicht durch die Kanäle. Viele Linien mussten umgeleitet werden und auf einigen Routen wurde der Verkehr komplett ausgesetzt.

Als Ursache für die Trockenheit wird unter anderem das Ausbleiben von Regen angesehen. Aber auch ein Hochdrucksystem, der Vollmond und Meeresströmungen sollen für die ungewöhnliche Situation verantwortlich sein. Ein schwacher Wind aus meist nordwestlicher Richtung drückt das Meereswasser von Venedig bleibt. Was bleibt, sind die morastigen und schmutzigen Abgründe der Kanäle. Der Po, der von den Alpen im Nordwesten in die Adria fließt, führt 61 Prozent weniger Wasser als zu dieser Jahreszeit üblich.

Zuletzt war der Wasserstand vor 15 Jahren so niedrig. 2008 wurden nur 82 Zentimeter gemessen. Erst vergangenen Juli litt Italien unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren und verhängte den Notstand über die Gebiete rund um den Po.

Was es jetzt braucht, ist Regen: "Wir brauchen 500 Millimeter in den nordwestlichen Regionen: Wir brauchen 50 Tage Regen", sagt Klimaexperte Massimiliano Pasqui vom italienischen Forschungsinstitut CNR in der Tageszeitung "Corriere della Sera"

Auch in anderen Teilen Italiens herrscht Sorge. Der Gardasee im Norden des Landes ist in diesem Winter auf seinem tiefsten Wasserstand seit 30 Jahren. Die Insel Isola di San Biagio wurde zur Halbinsel und kann nun sogar zu Fuß erreicht werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Für gewöhnlich hat die Lagunenstadt mit Hochwasser zu kämpfen, doch derzeit ist der Pegelstand zeitweise 60 Zentimeter unter dem Normalstand.
  • Wegen des fehlenden Wassers ist der Verkehr in den kleineren Kanälen derzeit eingeschränkt.

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