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Regina Coeli

"Nie wieder Krieg": Papst Leo XIV. spricht erstes Sonntagsgebet

11. Mai 2025 · Lesedauer 4 min

Drei Tage nach seiner Wahl zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche hat der neue Papst Leo XIV. sein erstes Sonntagsgebet gesprochen. Es war ein eindringlicher Appell nach Frieden.

Vom Balkon des Petersdoms aus hat der erste Pontifex aus den USA, der bisherige Kardinal Robert Francis Prevost, das sonntägliche Mittagsgebet sprechen.

"Nie wieder Krieg!", rief er in seinem Gebet zum Regina Coeli, das in der Zeit nach Ostern gesprochen wird. Vor zehntausenden auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen forderte der Papst ein Ende der Konflikte auf der ganzen Welt. Er rief zu Gebeten für "das Wunder des Friedens" auf.

Frieden in Nahost, der Ukraine und Kaschmir

Eindringlich plädierte der neue Pontifex für eine Waffenruhe im Nahost. Er bat um ein Ende der Gewalttätigkeiten und für die Freilassung der Geiseln.

Außerdem plädierte er für "einen gerechten Frieden" in der Ukraine. "Ich trage die Leiden des geliebten ukrainischen Volkes in meinem Herzen. Möge alles getan werden, um so schnell wie möglich einen echten, gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen." Er urgierte auch Bemühungen für eine Entspannung in den Beziehungen zwischen Indien und Pakistan.

Anlässlich des Weltgebetstages für Berufungen am Sonntag rief der Papst junge Menschen auf, keine Angst vor der Berufung zu haben. "

Heute, Brüder und Schwestern, habe ich die Freude, mit euch und mit dem ganzen Volk Gottes für Berufungen zu beten, besonders für die zum Priestertum und zum Ordensleben. Die Kirche hat einen großen Bedarf an ihnen", erklärte der Papst.

Erinnerung an Papst Franziskus

"Den jungen Menschen sage ich: Habt keine Angst, nehmt die Einladung der Kirche und Christi, des Herrn, an", so der Pontifex.

"Machen wir uns die Einladung zu eigen, die uns Papst Franziskus in seiner Botschaft zum heutigen Tag hinterlassen hat: die Einladung, junge Menschen aufzunehmen und zu begleiten. Bitten wir unseren himmlischen Vater, dass wir füreinander, jeder nach seinem Stand, Hirten 'nach seinem Herzen' sind, fähig, einander zu helfen, in Liebe und Wahrheit zu wandeln", erklärte Leo XIV.

Grüße zum Muttertag

Nach dem einleitenden Teil sang der Pontifex zunächst das Mariengebet Regina Coeli. Nach dem Segen für die Gläubigen folgten die verschiedenen Appelle und Grußworte an die anwesenden Gruppen.

Der Papst erinnerte auch an den Muttertag. "Ich sende einen lieben Gruß an alle Mütter mit einem Gebet für sie und für diejenigen, die bereits im Himmel sind. Ich wünsche allen Müttern einen frohen Festtag!", so Leo XIV.

Am Ende verabschiedete sich der neue Papst mit einem "Guten Sonntag für alle" und grüßte dann die jubelnden Gläubigen mit Armgesten weiter. 

Mittagessen mit großem Bruder

Auch John Prevost, einer der beiden Brüder von Papst Leo XIV., traf am Sonntag in Rom ein, um dem neuen Pontifex einen kurzen Besuch abzustatten.

"Wir werden zusammen zu Mittag essen. Wir sind nur bis Dienstag in Rom", sagte John Prevost dem Sender NBC in Chicago. Für den Bruder des Papstes ist es der fünfte Besuch in Rom, der erste war mit dem damaligen Studenten Robert Prevost.

Video: Leo XIV. feiert erste Messe als Papst

Von Gepäckscans bis Drohnenabwehr

Vor der ersten Sonntagsmesse des neugewählten Papstes hatten der Vatikan und die Polizei in Rom strenge Sicherheitsvorkehrungen ergriffen.

Auf den Petersplatz selbst kam - anders als bei der letzten Papst-Wahl - niemand mehr, ohne dass vorher Gepäck, Kleidung und Person wie am Flughafen mit Detektoren durchgescannt werden.

Absperrgitter wurden rund und den Vatikan aufgestellt. Mehr als 4.000 Ordnungskräfte werden am Sonntag im Einsatz sein.

Spezialkräfte des italienischen Militärs sichern den Petersplatz mit Gerät zur Drohnenabwehr. Die Anti-Drohnen-Systeme sind gegen mögliche Terrorgefahren aus der Luft im Einsatz.

Zahlreiche Polizisten werden rund um den Vatikan postiert sein. Hochgefahren wurden auch die Sicherheitsmaßnahmen an den drei weiteren Papst-Basiliken der Stadt, insbesondere bei Santa Maria Maggiore nahe dem römischen Hauptbahnhof Termini. In der Kirche befindet sich das Grab von Papst Franziskus.

Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri zeigte sich mit all diesen Vorkehrungen zufrieden und lobte Einsatzbereitschaft und Teamgeist.

Zusammenfassung
  • Drei Tage nach seiner Wahl zum 267. Papst hat Leo XIV., der erste Pontifex aus den USA, vor mehr als 100.000 Gläubigen auf dem Petersplatz sein erstes Sonntagsgebet gesprochen und einen eindringlichen Friedensappell formuliert.
  • "Nie wieder Krieg!", rief er in seinem Gebet zum Regina Coeli, das in der Zeit nach Ostern gesprochen wird.
  • Eindringlich plädierte der neue Papst für eine Waffenruhe im Nahost und einen "gerechten Frieden" in der Ukraine.
  • Zur feierlichen Amtseinführung am 18. Mai werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter vermutlich auch US-Vizepräsident JD Vance.