Ostflügel des Weißen Hauses für Trumps Ballsaal abgerissen
Der Republikaner hatte im Sommer mehrmals betont, das neue Gebäude werde das Weiße Haus nicht berühren. Kritiker sprechen deshalb von Wortbruch. Das Weiße Haus ist in den USA auch als "House of the People" bekannt - also als "Haus des Volkes". Denkmal- und Bürgerrechtsorganisationen werfen Trump vor, ohne angemessene Genehmigungsverfahren in das historische Ensemble einzugreifen. Sie fordern einen Baustopp, bis das Projekt von den zuständigen Behörden geprüft wurde.
Der rund 8.000 Quadratmeter große Saal soll etwa 300 Millionen Dollar (rund 275 Millionen Euro) kosten, den neoklassizistischen Stil des Präsidentensitzes beibehalten und Platz für rund 1.000 Gäste bieten. Nach Angaben des Weißen Hauses wird der Neubau über eine Lobby und eine Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden. Der Ostflügel solle bald "schöner und moderner sein als je zuvor", warb Trumps Sprecherin Karoline Leavitt vor Journalisten in Washington.
"Vertrauen Sie einfach dem Prozess", sagte Leavitt und wies die Vorwürfe der Kritiker zurück - Baupläne änderten sich nun mal. Es handle sich um eine rechtlich zulässige Maßnahme, die keine Kosten für die Steuerzahler verursache, erklärte die Sprecherin. Nach rechtlicher Auffassung der zuständigen Bauaufsichtsbehörde der Hauptstadt müssten Abrissarbeiten dort nicht angemeldet werden, sondern nur die Pläne dafür, was an der Stelle gebaut werden solle.
Nach Regierungsangaben wird der Bau des neuen Ballsaals vollständig privat finanziert. Eine vom Weißen Haus veröffentlichte Spenderliste nennt zahlreiche große Unternehmen und wohlhabende Einzelpersonen - darunter Palantir, Apple, Google, Amazon, T-Mobile, Meta und Lockheed Martin.
T-Mobile, eine Tochter der Deutschen Telekom, teilte allerdings auf Anfrage mit, man habe zum 250. Geburtstag der USA Geld an eine Stiftung gespendet, die mit dem National Park Service bei der Verbesserung historischer Orte der Hauptstadt kooperiere. Darüber hinaus habe man keinen Einfluss auf die Verwendung der Spendengelder gehabt. T-Mobile US ist ein zentraler Geldbringer des Bonner Konzerns.
Trump will sich nach bisherigen Angaben auch mit eigenen Mitteln an dem Projekt beteiligen. Es sagte bisher aber nicht, wie hoch dieser Betrag sein wird. Trump gab in einer Pressekonferenz an, dass bisher Spendenzusagen in Höhe von 350 Millionen Dollar zusammengekommen seien.
Sprecherin: Trump "im Herzen ein Bauherr"
Leavitt betonte, auch frühere Präsidenten hätten das Weiße Haus mehrfach umgestaltet, und zeigte während der Pressekonferenz Fotos vergangener Umbauten. Die nun sichtbaren Abrissarbeiten seien Teil der ersten Bauphase. Auf die Frage, ob Trump weitere Renovierungen plane, sagte sie: "Nicht, soweit ich weiß. Aber er ist im Herzen ein Bauherr. Seine Gedanken kreisen immer darum, wie sich das Weiße Haus verbessern lässt."
Fahnenmasten, gepflasterter Rosengarten und viel Gold
Der Ostflügel, in dem traditionell die Büros der First Lady untergebracht waren, wurde 1942 errichtet und mehrfach renoviert. Die Büros der First Lady sollen nach Abschluss der Bauarbeiten wieder zurückkehren, sagte Leavitt. Nach Angaben des Weißen Hauses wurden alle historischen Elemente dokumentiert und eingelagert. Die White House Historical Association erklärte, der Flügel sei vor seinem Abriss umfassend digital gescannt worden, um ein historisches Archiv zu schaffen.
Das Projekt ist Teil einer Reihe von Umbauten, mit denen Trump die Regierungszentrale nach seinem Geschmack umgestaltet. So ließ er große Flaggenmasten aufstellen, den Rasen im Rosengarten zupflastern und mit Tischen, Stühlen und Sonnenschirmen füllen - und er dekorierte die Wände des Oval Office mit goldfarbenen Ornamenten.
Zusammenfassung
- Der Ostflügel des Weißen Hauses wurde nahezu vollständig abgerissen, um Platz für einen neuen Ballsaal mit 8.000 Quadratmetern Fläche und 1.000 Plätzen zu schaffen, der rund 300 Millionen Dollar kosten soll.
- US-Präsident Donald Trump will den Bau vor Ende seiner zweiten Amtszeit im Januar 2029 fertigstellen und betont, dass die Finanzierung vollständig privat erfolgt, wobei bereits Spendenzusagen von 350 Millionen Dollar vorliegen.
- Kritiker werfen Trump fehlende Genehmigungsverfahren vor und fordern einen Baustopp, während laut Weißem Haus alle historischen Elemente des Ostflügels dokumentiert und digital archiviert wurden.
