ÖVP verlor Absolute, blieb aber Erster in Vösendorf
Auf die FPÖ entfielen am Sonntag in Vösendorf 8,69 Prozent und drei Sitze, die NEOS schafften mit 5,08 Prozent den Einzug. Die Grünen (3,76 Prozent) erreichten ebenfalls ein Mandat. Für die neue Liste Wir Vösendorfer reichten 2,26 Prozent nicht zum Einzug ins Ortsparlament. Die Wahlbeteiligung betrug 55,72 Prozent und war damit geringer als zuletzt (64,63 Prozent).
Die Wahl am Sonntag war notwendig geworden, weil die Abgeordneten von SPÖ, FPÖ, Grünen und der Liste V2000 ihre Mandate im Frühjahr im Zusammenhang mit der Causa um Ex-Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) zurückgelegt hatten. Das Ortsparlament mit 33 Sitzen wurde daraufhin aufgelöst.
Koza war im März am Landesgericht Wiener Neustadt rechtskräftig zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt worden, weil er einen Angriff auf sich vorgetäuscht hatte. Im Februar war er zurückgetreten. Bereits 2024 hatte die Staatsanwaltschaft ermittelt, weil der Ortschef eine private Anwaltsrechnung manipuliert haben dürfte, um sich die Kosten von der Gemeinde refundieren zu lassen. Koza zahlte die Summe zurück, das Verfahren wurde durch eine Diversion erledigt.
Aufgrund der Anwaltsrechnung war in Vösendorf im Mai 2024 ebenfalls außertourlich gewählt worden. Die ÖVP verbuchte damals deutliche Zugewinne auf 48,88 Prozent und mit 17 von 33 Mandaten die absolute Mehrheit an Sitzen. Auf Platz zwei kam die SPÖ mit 30,19 Prozent (minus 8,24 Prozentpunkte). Sie stellte schon bisher zehn Abgeordnete. V2000 verdoppelte die bisherige Mandatszahl. Die FPÖ legte am Sonntag einen Sitz zu, die Grünen haben weiterhin einen inne, die NEOS sind neu im Gemeinderat.
"Vösendorf hat schwierige Zeit hinter sich"
"Vösendorf hat eine schwierige Zeit hinter sich", kommentierte Bürgermeisterin Birgit Petross (ÖVP) das Ergebnis, das "zu akzeptieren" sei. "Jetzt gilt es, gemeinsam nach vorne zu schauen, gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft anzupacken - dazu lade ich alle politischen Kräfte ein."
Zusammenfassung
- Die ÖVP verlor bei der Gemeinderatswahl in Vösendorf ihre absolute Mehrheit und hält nun bei 33,13 Prozent und zwölf von 33 Mandaten, bleibt aber stärkste Partei.
- Die SPÖ erreichte 28,11 Prozent und zehn Sitze, während die Bürgerliste V2000 mit 18,96 Prozent auf sechs Mandate kam; insgesamt schafften sechs Listen den Einzug ins Ortsparlament.
- Die Wahlbeteiligung lag mit 55,72 Prozent deutlich unter dem Wert der letzten Wahl (64,63 Prozent), die Wahl war nach Rücktritten infolge der Causa um Ex-Bürgermeister Koza (ÖVP) notwendig geworden.