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Österreichische Motoren in iranischen Drohnen: Untersuchung eingeleitet

Russland greift die Ukraine vermehrt mit Drohnen an - darunter auch welche, die Russland aus dem Iran haben dürfte. Diese sollen laut ukrainischen Behörden mit österreichischen Motoren betrieben werden. Das österreichische Unternehmen Rotax kündigt nun Untersuchungen an.

Die Ukraine beklagt derzeit wieder zahlreiche Tote durch russische Angriffe. In Charkiw etwa, in Lwiw und in der Hauptstadt Kiew setzt Russland vermehrt sogenannte Kamikaze-Drohnen ein. Die unbemannten Flugobjekte gehen auf die Städte nieder, sie schlagen oft in kritischer Infrastruktur wie Kraftwerken ein und fordern zahlreiche Leben von Zivilisten. Sie haben eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern und zerstören sich bei der Explosion beim Aufprall selbst. 

Laut ukrainischen Angaben stammen die Drohnen, die Russland einsetzt, aus dem Iran. Dort werden solche Drohnen - Typ Shahed und Mohajer - von den Revolutionsgarden eingesetzt. Laut US-Angaben werden sie seit August nach Russland exportiert. Das islamisch-fundamentalistische Regime in Teheran dementiert zwar offiziell den iranischen Ursprung der Drohnen. Doch unter internationalen Experten gilt deren Herkunft als gesichert. Die EU verhängte deswegen Sanktionen gegen den Iran.

Österreichische Motoren

Nun kursieren in den Sozialen Medien auch Aufnahmen von einer angeblich über dem Schwarzen Meer heruntergeschossenen Drohne. Geteilt wurde die Aufnahme von Anton Gerashchenko, Berater der ukrainischen Regierung. Das brisante daran: Die Drohne soll mit einem Motor der österreichischen Firma Rotax betrieben worden sein. Rotax kündigte daraufhin Untersuchungen an. Gerashchenko fordert die österreichische Regierung ebenfalls auf, dem nachzugehen. 

Eigentlich werden die Motoren von BRP-Rotax, einem Unternehmen aus Gunskirchen bei Wels (Oberösterreich), für Leicht- und Ultraleicht-Flugzeuge vor allem im Sportbereich genutzt. "Rotax-Flugmotoren werden ausschließlich für die zivile Nutzung hergestellt, konstruiert und zertifiziert", teilte das Unternehmen dem "Standard" mit. Doch auch in der Vergangenheit gab es schon Berichte darüber, dass die Motoren etwa auch in Drohnen, die die Türkei im Kampf gegen Kurden einsetzt, gefunden wurden. 

Lieferung über Umwege

Direkt beliefere man keine Drohnen-Hersteller, hieß es von Rotax. Vertriebspartner in Italien hätten aber etwa die Türkei beliefert. Eine Genehmigung für die Exporte brauchte das Unternehmen laut Wirtschaftsministerium nicht, da die Motoren weder speziell für militärische Zwecke konstruiert wurden, noch die in der Dual-Use-Güterliste der EU genannten Kriterien erfüllen, wie der "Standard" berichtete.

Lieferungen in den Iran könnten laut dem Ministerium hingegen untersagt werden. Die Motoren müssen allerdings direkt von Österreich aus exportiert werden und die militärische Nutzung müsste dem Ministerium gemeldet werden.

Lieferstopp

In einem öffentlichen Statement teilte das Unternehmen nun in Bezug auf die Situation in der Ukraine mit, dass man sich der "angeblichen Nutzung" der Rotax-Motoren in iranischen Mohajer-6-Drohnen bewusst sei und man die Situation ernst nehmen würde. Man habe Vertriebspartnern keine Erlaubnis gegeben, an Rüstungsindustrie in Russland oder im Iran zu liefern. Man habe nun eine Untersuchung angeordnet und wolle die Quelle für die Motoren finden. 

Wie das Unternehmen dem "Standard" mitteilte habe man mittlerweile Exporte in "Länder mit unklarer Nutzung" ganz eingestellt. Damit folgt das Unternehmen einer Vorgabe seines Eigentümers, dem kanadischen Bombardier-Konzern, der in Kanada wegen der Drohnen unter Druck geriet. 

ribbon Zusammenfassung
  • Russland greift die Ukraine vermehrt mit Drohnen an - darunter auch welche, die Russland aus dem Iran haben dürfte.
  • Diese sollen laut ukrainischen Behörden mit österreichischen Motoren betrieben werden.
  • Das österreichische Unternehmen Rotax kündigt nun Untersuchungen an.