Sparmaßnahmen
ÖGK will Defizit heuer um 650 Mio. Euro reduzieren
906,7 Mio. Euro Abgang sind dort (wie zuletzt auch schon im Februar) für 2025 eingestellt. Doch so schlimm wird es nicht kommen, betonte Obmann Peter McDonald (ÖVP) am Freitag gegenüber der APA.
Er will das Defizit noch heuer um 650 Mio. Euro auf rund 250 Mio. Euro reduzieren und 2026 eine schwarze Null einfahren.
Die alle drei Monate fällige Gebarungsvorschau bildet laut McDonald nur ab, was bereits Umsetzungsauswirkungen hat.
"Der Großteil von dem, was wir umsetzen werden, ist darin noch nicht eingepreist", betonte er: "Wir bleiben auf dem Pfad, den wir uns vorgenommen haben, nämlich einer schwarzen Null im Jahr 2026 als Ziel."
Einsparungen in verschiedenen Bereichen
Die im Zusammenhang mit dem Doppelbudget 2025/26 des Bundes geplanten Maßnahmen, konkret die Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrags für Pensionisten von 5,1 auf 6,0 Prozent sowie die Erhöhung der E-Card-Servicegebühr von 13,80 auf 25 Euro, konnten laut McDonald in der "bürokratischen" Vorschau an die Aufsicht noch nicht berücksichtigt.
Dazu kämen die geplanten Einsparungen in der eigenen Verwaltung und die Zurückhaltung bei den Abschlüssen mit den Vertragspartnern, also etwa den Ärzten, die man sich vorgenommen hat.
Auch die Reduktion "medizinisch unnotwendiger Überversorgung" und das "Abstellen von manch eingerissenen Fehlentwicklungen" werden angepeilt.
Alles andere wäre unethisch, so McDonald: "Wir dürfen uns nicht scheuen zu sagen, was medizinisch nicht notwendig ist, kann von der Versichertengemeinschaft auch nicht bezahlt werden."
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Der Kassenobmann ortet positive Reaktionen auf diesen Konsolidierungskurs aus verschiedenen Berufsgruppen, etwa dem Physiotherapeuten-Verband oder der Orthopädie.
Auch mit der Ärztekammer sei man in einer Arbeitsgruppe im Austausch, wie man medizinisch Unnotwendiges von Notwendigem trennen könne.
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In der Tasche habe man diese finanzielle Kehrtwende aber noch keineswegs, unterstrich er. "Wir werden es nur schaffen, das Defizit um 650 Mio. Euro zu reduzieren, wenn wir die Maßnahmenumsetzung in der Verwaltung und bei den Vertragspartnern am Verhandlungstisch schaffen, die Reduktion von Überversorgung und Fehlversorgung umsetzen.
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Das ist nichts, was einfach von allein kommt." Und: "Das sind ambitionierte Ziele. Vielleicht scheitern wir bei einzelnen, andere werden wir dafür aber übererfüllen."
Nach 2026 Überschüsse angestrebt
Für die Zeit nach 2026 strebt McDonald dann sogar Überschüsse an, um wieder Rücklagen bilden zu können. Die Alterung der Bevölkerung, medizinischer Fortschritt und neue Technologien machten das notwendig, auch im Wissen, dass man die Wirtschaft entlasten müsse.
Ohne die zusätzlichen finanziellen Zuwendungen und Einsparungen wäre die Prognose für Österreichs Krankenversicherungen eine düstere, zeigt die Vorschau.
Nicht nur läge das Defizit der ÖGK demnach heuer bei 906,7 Mio. Euro, es würde sich in den Folgejahren auch noch weiter verschlechtern (2026: 1,059 Mrd. Euro; 2027: 1,129 Mrd. Euro; 2028: 1,221 Mrd. Euro; 2028: 1,356 Mrd. Euro). Ähnlich die Rechnung über alle drei gesetzlichen Krankenversicherungsträger, wo der Abgang von heuer 1,073 Mrd. Euro bis 2029 auf 1,596 Mrd. Euro ansteigen würde.
Zusammenfassung
- Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) will ihr Defizit heuer um 650 Mio. Euro auf rund 250 Mio. Euro reduzieren und strebt für 2026 eine schwarze Null an.
- Geplant sind unter anderem die Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrags für Pensionisten von 5,1 auf 6,0 Prozent, eine Anhebung der E-Card-Gebühr auf 25 Euro sowie Einsparungen in Verwaltung und bei medizinisch nicht notwendigen Leistungen.
- Ohne diese Maßnahmen würde das Defizit der ÖGK laut Vorschau 2026 auf 1,059 Mrd. Euro und bis 2029 auf 1,356 Mrd. Euro anwachsen.