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Finanzminister wird neuer Ministerpräsident im Jemen

Heute, 07:26 · Lesedauer 3 min

Im Jemen hat der Präsidialrat einen neuen Ministerpräsidenten ernannt. Finanzminister Salem Saleh Bin Braik solle die Aufgabe übernehmen, teilte der Rat am Samstag mit. Zuvor war Ahmed Awad bin Mubarak als Ministerpräsident der international anerkannten Regierung zurückgetreten. Er sehe sich mit "vielen Schwierigkeiten" konfrontiert, erklärte er zur Begründung. Er verwies unter anderem auf Widerstand bei seiner angestrebten Regierungsumbildung.

Die Entscheidung für den Finanzminister war weitgehend erwartet worden. Das verarmte Land steckt seit Jahren in einer politischen Krise. Der Großteil wird von der radikal-islamischen Houthi-Miliz kontrolliert, die eng mit dem Iran verbunden ist. 2014 eroberten die Rebellen die Hauptstadt Sanaa, woraufhin die anerkannte Regierung sich in die Hafenstadt Aden im Süden zurückziehen musste. Die Houthi haben den Jemen auch in den Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hineingezogen, indem sie aus Solidarität mit der Palästinenser-Organisation immer wieder Schiffe im Roten Meer angreifen. Das wiederum hat zu einem verstärkten militärischen Eingreifen der USA im Jemen geführt.

Der im Februar 2024 ernannte Mubarak lieferte sich Regierungskreisen zufolge zuletzt einen Machtkampf mit dem Chef des Präsidialrats, Rashad Al-Alimi. Dieser habe Mubaraks Antrag auf Entlassung von zwölf Ministern abgelehnt.

Samstag früh heulten in vielen Gebieten in Israel Warnsirenen, darunter in Jerusalem und am Toten Meer. Die Raketenabwehr habe ein aus dem Jemen abgefeuertes Geschoß abgefangen, teilte die israelische Armee mit. Ein junger Mann wurde auf dem Weg in einen Schutzraum verletzt, so der Rettungsdienst Magen David Adom. Bereits am Freitag hatten die Houthi zweimal Raketen in Richtung Israel abgefeuert.

Seitdem Israels Armee die Angriffe im Gazastreifen am 18. März wieder aufgenommen hat, feuert auch die Houthi-Miliz aus Solidarität mit der palästinensischen Terrororganisation Hamas wieder regelmäßig Geschosse Richtung Israel.

Das US-Militär greift seit Monaten Ziele der Houthi-Miliz im Jemen an mit dem erklärten Ziel, die internationale Schifffahrt im Roten Meer zu schützen. Die Houthi greifen dort immer wieder Handels- und Militärschiffe an und wollen diese Attacken erst bei einem Ende des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas beenden.

Demonstration gegen Amerika in Sanaa

In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa versammelten sich am Freitag Tausende von Menschen, um ihre uneingeschränkte Solidarität mit den Palästinensern zu zeigen. Sie hielten dabei Waffen in die Höhe und trugen Schilder, auf denen das Motto der Houthi stand: "Gott ist groß, Tod Amerika, Tod Israel, Fluch über die Juden, Sieg dem Islam."

Zusammenfassung
  • Salem Saleh Bin Braik wurde vom Präsidialrat im Jemen zum neuen Ministerpräsidenten ernannt, nachdem Ahmed Awad bin Mubarak wegen Widerständen bei der Regierungsumbildung zurücktrat.
  • Die Houthi-Miliz im Jemen, die eng mit dem Iran verbunden ist, führt regelmäßig Angriffe auf Schiffe im Roten Meer durch und hat Israel mit Raketen beschossen, was zu verstärktem militärischem Eingreifen der USA führte.
  • Tausende Menschen demonstrierten in der Hauptstadt Sanaa gegen Amerika und zeigten ihre Solidarität mit den Palästinensern, während die Houthi-Miliz weiterhin Geschosse Richtung Israel abfeuert.