APA/ERWIN SCHERIAU

Schillings "Hass" und "Muhahha" - Alles nur Schmäh?

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Neue Chats in der Causa Lena Schilling sollen die am Dienstag veröffentlichten Textnachrichten, in denen sich die Grünen-Spitzenkandidatin für einen Wechsel zur Linksfraktion nach der EU-Wahl ausspricht, in einen Kontext setzen.

Am Dienstag brachte eine Recherche von "Standard" und "Spiegel" neue Vorwürfe gegen die Grünen-Spitzenkandidatin Lena Schilling aufs Tapet. Chats, die dem "Standard" vorliegen, würden nahelegen, dass Schilling nach ihrer Wahl ins Europaparlament von den Grünen zur Linksfraktion wechseln wolle

Noch am Dienstag dementierte Schilling die Überlauf-Pläne: "Ein solcher Schritt ist für mich absolut ausgeschlossen", teilte sie auf X, vormals Twitter, mit. Dem Falter liegen nun weitere Chats vor, die der Konversation zwischen Schilling und ihren Freundinnen in einen Kontext setzen sollen. 

"Muhahha"-Chat nur Schmäh? 

Wie der "Standard" berichtete, soll Schilling Ende Jännereiner Bekannten geschrieben haben: "Wenn sie am 24. Februar zur Spitzenkandidatin gekürt werde, "dann bin ich gewählt, und die Grünen können nichts mehr machen muhahha". Laut dem "Falter" soll der "Muhahha"-Text auf die Frage "Wie geht es dir? Was macht das Herz und die Nerven?" gefallen sein.

Schillings Antwort: "Bin bissi krank geworden durch den Stress aber noch ist alles ok. Bis 24. Februar (den Tag ihrer Kür als Spitzenkandidatin, Anm.) muss ich halbwegs lieb sein, dann bin ich gewählt und die Grünen können nichts mehr machen, muhahha."

Darauf antwortete die Bekannte: "Hahaha, ich finde, diese Gratwanderung hast du bis jetzt fantastisch hinbekommen."

Video: Vorwürfe gegen Lena Schilling - Wir beleuchten beide Seiten

Geplänkel sei "ironisch gemeint gewesen"

Gabriel Hofbauer-Unterrichter, SPÖ-Alsergrund-Sektionsvorsitzender, der bereits gegenüber der APA Schilling in Schutz nahm, analysiert dazu im "Falter", dass dieses "Geplänkel ganz sicher ironisch gemeint gewesen ist". Er soll sowohl Schilling als auch ihre Freundin gut kennen.

Hofbauer-Unterrichter hatte schon am Dienstag betont, dass die Überlauf-Pläne zur Linksfraktion "scherzhaft in den Raum gestellt" wurden. Er bezog sich dabei aber auf persönliche Gespräche, nicht auf viel früher passierte Chats.

War "Hass" nur Hadern?

Im November soll Schilling Veronika Bohrn-Mena geschrieben haben, dass sie ihr Leben lang "niemanden so sehr gehasst" habe wie die Grünen. Die Chats legen nahe, dass die Nachricht im Kontext von Schillings Hadern mit einer Kandidatur für die Grünen gefallen ist, so der "Falter". So fragte Bohrn-Mena: "Siehst du dich als Grüne?"

Schilling antwortete: "Nein, ehrlich gesagt, aber vielleicht kann ich das lernen. Ich hab niemanden so sehr gehasst wie die Grünen mein Leben lang". 

Bohrn-Mena: "Naja, was heisst lernen, Du musst die Leute aushalten und dich anpassen. Die anderen verteidigen, wenn notwendig und die Entscheidungen mittragen. Und dem Imagewandel nehmen können. Von der Aktivistin zum Establishment. Also dein Selbstverständnis muss sich dann vor allem ändern."

Schilling: "Ja, dabei hängt es noch bei mir."

Bohrn-Mena riet Schilling zudem etwas "eigenes aufzubauen statt dein ganzes Kapital in eine Partei zu hauen, die du hasst". Als Schillings Entscheidung über die Kandidatur feststeht, hackte Bohrn-Mena nach, wer sie berät und wann die Entscheidung öffentlich gemacht wird. 

Video: Fraktionswechsel nach EU-Wahl? Neue Vorwürfe gegen Schilling

Das Wort "hassen" setzt der "Falter" dann in den Kontext der Wiener Stadtstraßen. Die Grünen hätten sich damals nicht dazu durchringen können, die Besetzung der Baustelle vollkommen zu unterstützen. Sie waren bei Aktivist:innen wie Lena Schilling demnach unbeliebt. 

Über einen möglichen Wechsel zur Linksfraktion, soll in den Chats, die dem "Falter" vorliegen, nichts zu finden sein. Wie umfangreich die Chats sind, die dem "Falter" vorliegen, geht nicht hervor.

Schilling soll jedoch geschrieben haben: "Ich fühle mich in der KPÖ einfach nicht wohl" und danach: "Ich hab irgendwie echt keine Lust mehr auf unseren Flohzirkus", womit die Aktivist:innen-Szene gemeint gewesen sei.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Dienstag brachte eine Recherche von "Standard" und "Spiegel" neue Vorwürfe gegen die Grünen-Spitzenkandidatin Lena Schilling aufs Tapet.
  • Chats, die dem "Standard" vorliegen, würden nahelegen, dass Schilling nach ihrer Wahl ins Europaparlament von den Grünen zur Linksfraktion wechseln will. 
  • Noch am Dienstag dementierte Schilling die Überlauf-Pläne: "Ein solcher Schritt ist für mich absolut ausgeschlossen", teilte sie auf X, vormals Twitter, mit.
  • Dem Falter liegen nun weitere Chats vor, die der Konversation zwischen Schilling und ihren Freundinnen mehr Kontext geben sollen.