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Truss-Nachfolge: Johnson vor Comeback?

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Die Ära Truss ist vorbei und schon machen Gerüchte über ihre Nachfolger die Runde. Unter ihnen ist auch Boris Johnson, der Vorgänger von Truss.

Nur 45 Tage konnte sich die britische Premierministerin im Amt halten - nach mehreren Pannen musste sie zurücktreten. Nun könnte ihr ihr Vorgänger folgen.

Ex-Premier Boris Johnson scheint eine Rückkehr anzustreben. Er dürfte sich mit den anderen Kontrahenten um den Tory-Vorsitz bewerben und findet, dass es "von nationalem Interesse" sei, wie die "Times" berichtet.

Auch einige Tory-Abgeordnete sprechen sich für eine Rückkehr Johnsons aus. Wohlmöglich könnte er die Stimmung in der Partei drehen. Sollte Johnson gewinnen, dürften aber nicht alle Tories zufrieden sein - ein Abgeordneter will sogar "zu Labour überlaufen", wie "Guardian"-Journalistin Jessica Elgot berichtete.

Die weiteren Kandidaten im Überblick:

Rishi Sunak

Der frühere Finanzminister war der beliebteste Kandidat unter den konservativen Abgeordneten bei der Wahl um den Parteivorsitz Anfang des Jahres. Nachdem er sich in einer Stichwahl gegen Truss durchgesetzt hatte, verlor er anschließend in einer Abstimmung, an der rund 170.000 Parteimitglieder teilnahmen, die das letzte Wort hatten.

Viele Mitglieder waren noch verärgert, weil Sunak im Juli zurücktrat und damit maßgeblich zum Aus für den damaligen Premierminister Boris Johnson beitrug. Sie ignorierten auch seine Warnung, dass die Finanzmärkte das Vertrauen in Großbritannien verlieren könnten, wenn Truss ihre nicht gegenfinanzierten Steuersenkungen durchsetze. Bei der Wettbörse Betfair wird Sunak als Favorit für die Nachfolge von Truss gehandelt.

Jeremy Hunt

Nachdem Truss' Wirtschaftsprogramm gescheitert war und sie ihren Finanzminister Kwasi Kwarteng entlassen hatte, wandte sie sich an Hunt. Der ehemalige Gesundheits- und Außenminister sollte die aus dem Ruder gelaufenen Finanzen des Landes wieder in Ordnung bringen. Eine Reihe selbstbewusster Auftritte im Fernsehen und im Unterhaus, bei denen er das Wirtschaftsprogramm von Truss zerriss, haben bereits dazu geführt, dass einige konservative Abgeordnete Hunt als "echten Premierminister" bezeichneten.

Er hat bereits zweimal für das Amt des Premierministers kandidiert - unter anderem 2019, als er in der letzten Runde gegen den späteren Premierminister Boris Johnson verlor.

Penny Mordaunt

Die frühere Verteidigungsministerin war eine leidenschaftliche Befürworterin des Austritts aus der Europäischen Union. Sie verpasste die Stichwahl um den Parteivorsitz zuletzt nur knapp gegen Truss und Sunak. Mordaunt erntete viel Beifall für ihren Auftritt im Parlament am Montag, als sie die Regierung verteidigte, obwohl diese einen Großteil ihrer Politik rückgängig machte. Abgeordneter trauen ihr zu, die gespaltene Partei zu einen.

Ben Wallace

Der Verteidigungsminister ist einer der wenigen Minister, die aus den jüngsten politischen Turbulenzen mit gestärkter Glaubwürdigkeit hervorgegangen sind. Der ehemalige Soldat war sowohl unter Johnson als auch unter Truss Verteidigungsminister und leitete die britische Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine. Er ist bei den Parteimitgliedern sehr beliebt und überraschte Anfang des Jahres viele, als er erklärte, er wolle nicht für den Parteivorsitz kandidieren, sondern sich auf seine derzeitige Aufgabe konzentrieren.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ära-Truss ist vorbei und schon machen Gerüchte über ihre Nachfolger die Runde. Unter ihnen ist auch Boris Johnson, der Vorgänger von Truss.
  • Auch Rishi Sunak, Ex-Kontrahent von Truss, wird als Kandidat spekuliert.

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