Lehrer nach Waldhäusl-Sager: "Manche nehmen das taff, manche sind verstört"

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Der niederösterreichische FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl ließ Schüler:innen eines Wiener Gymnasiums am Dienstag bei "Pro und Contra" wissen, dass ohne sie "Wien noch Wien" wäre. Josef Prinz, Lehrer dieser Schule, reagiert verärgert im Interview mit Café Puls.

Eine Wiener Schülerin konfrontierte am Dienstag bei "Pro und Contra" auf PULS 4 den niederösterreichischen FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl: Bei einer Asylpolitik, wie Waldhäusl sie propagiere, wäre ein Großteil ihrer Klasse nicht in Wien und könnte das Gymnasium nicht besuchen, weil fast alle Eltern mit Migrationshintergrund hätten. Waldhäusls Antwort: "Dann wäre Wien noch Wien."

"Manche nehmen das taff, manche sind verstört"

Bereits während der Sendung hätten die im Publikum sitzenden Schüler und Schülerinnen schockiert reagiert, erzählt deren Lehrer Josef Prinz im Interview mit Café Puls. "Ich habe eine Schülerin links von mir angeschaut und wir hatten beide einen offenen Mund und einen entsetzten Blick", sagt er. Noch in den Stunden danach und auch am nächsten Tag sei die Aussage ein großes Thema unter den jungen Menschen gewesen. "Manche nehmen das ganz, ganz taff. Manche sind doch eher irritiert und verstört", erzählt der Lehrer.

Prinz war am Dienstag mit 20 Schülerinnen und Schülern im "Pro und Contra" Studio zu Gast. Deren Eltern stammen aus 13 verschiedenen Nationen. "Die Kinder waren dann so aufgeregt und so wütend teilweise, dass wir gesagt haben: Wir schreiben ihm sofort ein Mail", sagt der Lehrer im Interview mit Barbara Fleißner. Auch er selbst habe Waldhäusl nach der Diskussion auf die Aussage angesprochen, dieser sei aber sofort weggegangen. In einem PULS 24 Telefoninterview am Mittwoch verteidigte Waldhäusl seine Aussagen erneut: "Es ist gestern klar und deutlich alles gesagt worden." 

Umfassende Kritik an Waldhäusl

Die Kritik an der Aussage des FPÖ-Politiker ist massiv. Rechtsanwalt Wilfried Embacher will eine Sachverhaltsdarstellung einbringen. Für ihn ist die Aussage Verhetzung. Auch Josef Prinz findet scharfe Worte für Waldhäusls Aussage: "Ich halte diesen Sager für irritierend, verstörend, empörend. Manche nennen es auch rassistisch und das ist es auch." Wien sei nicht Wien ohne diese Schüler und die Menschen, die hierher gekommen sind. Dass viele Schüler und Schülerinnen nun nochmals einen Schub bekommen haben, sich politisch einzubringen, davon ist Prinz überzeugt.

ribbon Zusammenfassung
  • Der niederösterreichische FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl ließ Schüler:innen eines Wiener Gymnasiums am Dienstag bei "Pro und Contra" wissen, dass ohne sie "Wien noch Wien" wäre.
  • Josef Prinz, Lehrer dieser Schule, reagiert verärgert im Interview mit Café Puls.
  • Schüler würden teilweise ganz, ganz taff reagieren. Manche seien doch eher irritiert, verstört, sagt der Lehrer.