"Karten neu gemischt"
Kickl will blauen "Joker" für Bundespräsidenten-Wahl
Das kündigte Parteichef Herbert Kickl im APA-Interview vor dem Parteitag an. Konkrete Namen nannte er nicht, aber: "Diesmal werden die Karten ganz neu gemischt und ich glaube, wir werden einen Joker ausspielen."
Kickl will weiterhin "Volkskanzler" werden
Am Samstag steht die Wiederwahl Kickls als Obmann an. Rund 850 Delegierte werden beim Parteitag im Messezentrum Salzburg erwartet. Seit Jahren befindet sich die FPÖ bei Wahlen im Aufwind, bei der Nationalratswahl 2024 wurde sie stärkste Partei. Eine Regierungsbeteiligung wurde jedoch durch eine Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS verhindert. In Umfragen legten die Freiheitlichen dennoch deutlich zu und könnten derzeit auf bis zu 35 Prozent kommen.
Das Ziel, "Volkskanzler" in Österreich zu werden, verfolgt Kickl weiter: "Ich denke, dieser Parteitag wird natürlich ganz im Zeichen dieses Erneuerungsprojekts für Österreich stehen. Und in einem Wort zusammengefasst ist das die Volkskanzlerschaft." Der FPÖ-Chef will das "Erneuerungsprojekt" für Österreich vorantreiben.
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"Das bedeutet einen Systemwechsel insofern, als dass es um eine Redemokratisierung in Österreich geht." Dabei solle es sich keinesfalls um eine Abkehr von der Demokratie handeln, wie manche warnen, sondern genau das Gegenteil: "Es ist die Rückkoppelung der Politik an das, was der Interessenslage der Bevölkerung entspricht. Das Ziel ist eigentlich, die Machtverhältnisse in Österreich zugunsten der Bevölkerung zu verschieben. Und das ganz ordentlich", hofft Kickl.
Dabei will er auch den Bundespräsidenten "nicht vergessen", wie er betont. Welcher oder welche Freiheitliche in drei Jahren um die Nachfolge von Alexander Van der Bellen ins Rennen gehen soll, bleibt vorerst aber ein Geheimnis. "Nein, ich nenne jetzt keine Namen. Wir lassen uns ja nicht von unseren Gegnern in die Karten schauen."
Abstand zum Zweiten entscheidend
Dass eine Regierungsbeteiligung auch nach der nächsten Nationalratswahl verhindert werden kann, sorgt Kickl nicht. "Es macht einen Unterschied, wenn man einen großen Abstand zum Nächstplatzierten hat." So habe man bei der letzten Wahl den Sprung von Platz drei auf eins geschafft. "Aber es ist offenbar noch nicht genug. Die ÖVP glaubt immer noch, die Wahlen gewonnen zu haben. Deswegen wird es unser Ziel sein, diesen Abstand zu vergrößern. Und ich bin mir dann ziemlich sicher, dass da Dinge in Bewegung geraten werden. Auch in der ÖVP."
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Kritik an seinen raren öffentlichen Auftritten im Sommer lässt Kickl abprallen. "Ganz ehrlich, ich halte nichts von Politikern, die vor jede Kamera springen und in jedes Mikrofon hineinbeißen, dass sich die Leute schon belästigt und gestalkt fühlen", findet er. Sehr wohl sei er im Sommer "draußen unterwegs" gewesen, "aber halt nicht organisiert in Form von irgendwelchen Parteiveranstaltungen". Generell sei es manchmal auch gut, "ein bisschen Tempo herauszunehmen, um dann mit umso mehr Kraft wieder durchzustarten".
Wechsel zu Kärntner Landespolitik? Kickl dementiert
Gerüchte, er könnte in die Kärntner Landespolitik wechseln, dementiert Kickl, auch wenn er sich geehrt fühle. Allein aus privaten Gründen sei er im Sommer öfter in Kärnten gewesen als ursprünglich geplant und sei vielfach auf die dortige politische Situation angesprochen worden.
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"Aber ich habe der österreichischen Bevölkerung das Versprechen abgegeben, dass wir alles tun werden, den Menschen gute Jahre zu bringen. Und das geht am allerbesten von der Spitze der Regierung aus", findet der FPÖ-Chef.
Analyse: ORF-Sommergespräch mit Kickl
Zusammenfassung
- Die FPÖ will bei der Wahl des Bundespräsidenten im Jahr 2028 wieder einen eigenen Kandidaten aufstellen.
- Konkrete Namen nannte er nicht, aber: "Diesmal werden die Karten ganz neu gemischt und ich glaube, wir werden einen Joker ausspielen."
- Am Samstag steht die Wiederwahl Kickls als Obmann an.
- Das Ziel, "Volkskanzler" in Österreich zu werden, verfolgt Kickl weiter.
