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1. Mai

Kickl nennt Babler "linke Zecke"

Heute, 12:16 · Lesedauer 3 min

Die FPÖ feierte den 1. Mai im Bierzelt am Urfahranermarkt in Linz. Herbert Kickl holte einmal mehr zu einem Rundumschlag aus und übte sich in Vergangenheitsbewältigung.

Der Tag der Arbeit ist längst nicht mehr nur der Tag der Sozialdemokrat:innen und Kommunist:innen. Auch für die FPÖ ist der 1. Mai längst ein Fixtermin im Jahr. 

Man versammelte sich in der oberösterreichischen Landeshauptstadt am Urfahranermarkt im Bierzelt. Gekommen waren Parteigrößen wie Harald Vilimsky und Udo Landbauer. Manfred Haimbuchner gab den Einpeitscher für Parteichef Herbert Kickl. 

Beide richteten der Wiener Partei Glückwünsche zum Wahlergebnis aus. "Unter schwierigsten Bedingungen" habe man sich in der Bundeshauptstadt verdreifacht, meinte Oberösterreichs Landesvize. Der urbane Raum sei ja "manchmal ein bisschen schwieriger" für die Freiheitlichen, gestand er ein. 

Wie gewohnt spielte die John-Otti-Band, es wurden Österreich-, Oberösterreich- und FPÖ-Fahnen geschwenkt, als die Politiker einzogen. In Wien wie im Bund hat die FPÖ aber das gleiche Problem: Trotz starker Ergebnisse kommt man nicht in die Regierungen. Das versuchte man, den Anhänger:innen im Bierzelt zu erklären. 

"Bierzelt - das ist Heimat"

In welcher Funktion auch immer - ob in der Regierung oder in der Opposition - es gehe um das "Gemeinwohl der Menschen in diesem Land", sagte etwa Haimbuchner, der während seiner Rede am Vormittag schon mehrere Schlucke Bier trank, ehe er "den Meister des politischen Handwerks" ankündigte. 

Herbert Kickl trank nur Wasser, meinte aber: "Bierzelt - das ist Heimat, das ist Tradition, das ist gelebtes Brauchtum". Ansonsten holte er zu einem Rundumschlag gegen die Bundesregierung aus, beschimpfte die Gegendemonstrant:innen in Linz als "linke Zecken". Und nannte auch Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) so.

Die Beleidigung "Zecke" ist in der rechtsextremen Szene üblich für Linke und andersdenkende Personen. Er wolle "linken Zecken" den Nährboden entziehen und sie zu einer aussterbenden Art machen, so der blaue Parteichef. 

Kickl kritisierte das Sparpaket der Bundesregierung, erwähnte aber nicht, dass das größtenteils die FPÖ mit der ÖVP verhandelt hatte. Die Bundesregierung sei ein "Kriegstreiber", meinte er und sagte, dass die Ukraine den Krieg nie gewinnen werde.

"Überfremdung, Überfremdung, Überfremdung"

Kickl kritisierte auch die schlechte Lage für die Industrie und "Überfremdung, Überfremdung, Überfremdung". Er wies darauf hin, wie teuer Abschiebungen nicht seien und meinte, dass man deswegen einen Zuzugs-Stopp brauche. Der FPÖ-Chef sagte dann aber doch, dass man "Remigration" statt "Bevölkerungsaustausch" brauche, während er mit seinen Armen ein Flugzeug nachmachte, das ein Abschiebeflugzeug sein sollte. 

Einen großen Teil seiner Rede verbrachte Kickl, der mehrmals von jubelnden "Herbert, Herbert"-Rufen unterbrochen wurde, mit Vergangenheitsbewältigung: Er erkläre, dass er das Wort Kompromiss nicht mehr hören könne, dass er nicht in die Regierung gehe, wenn er dann nichts verändern könne.

Da drehe er "lieber noch eine Runde", sagte Kickl und versprach seinen Anhänger:innen dann, dass man mit jedem Wahlerfolg dem Ziel näher kommen werde. Haimbuchner bezeichnete er jetzt schon als den nächsten Landeshauptmann Oberösterreichs. Der Regierung wolle er in Sachen Corona nächste Woche ein "Ei" legen, kündigte er an.

Maiaufmarsch: SPÖ feiert Wahlsieg

Andreas Rudas, Medienmanager und Ex-SPÖ- Bundesgeschäftsführer, im Interview.

Zusammenfassung
  • Die FPÖ feierte den 1. Mai im Bierzelt am Urfahranermarkt in Linz. Herbert Kickl holte einmal mehr zu einem Rundumschlag aus und übte sich in Vergangenheitsbewältigung.
  • Kickl beschimpfte die Gegendemonstant:innen in Linz als "linke Zecken". Und nannte auch den Vizekanzler Andreas Babler so.