APA/APA/THEMENBILD/BARBARA GINDL

Keine Inflationsanpassung

Sparen bei Sozialem: Familien verlieren Hunderte Euro

07. Mai 2025 · Lesedauer 3 min

Die Sparmaßnahmen der neuen Bundesregierung trifft auch Familien: Sozialleistungen werden nicht mehr an die Inflation angepasst. Je nach Anzahl der Kinder im Haushalt können Familien damit jährlich bis zu 1.408 Euro verlieren, zeigt eine Berechnung des Momentum Instituts. Frauen sind besonders stark betroffen.

Das neue Steuerpaket, mit dem Österreichs Budgetloch gestopft werden soll, trifft auch Familien hart. Wie Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) am Mittwoch bestätigte, wird die Valorisierung der Sozialleistungen ausgesetzt – sie werden also vorerst nicht mehr automatisch an die Inflation angepasst.

"Niemand wird weniger erhalten, sondern es wird für zwei Jahre die Erhöhung ausgesetzt", betonte er. Stocker erinnerte daran, dass es die jährlichen Anpassungen bis vor kurzem noch gar nicht gegeben habe.


Fix war zunächst, dass die Valorisierung des Kinderabsetzbetrags für zwei Jahre pausiert wird. Mittwoch Mittag bestätigte Familienministerin Claudia Plakolm (ÖVP) schließlich, dass auch Familienbeihilfe und Kindergeld in den kommenden beiden Jahren nicht valorisiert werden. 

"Enorme Belastung" für Familien befürchtet

Eine Analyse des Momentum Instituts zeigt, dass Familien – je nach Kinderanzahl – mit spürbaren finanziellen Einbußen rechnen müssen. Im Extremfall kann der Verlust bis zu 1.408 Euro jährlich betragen.

Valorisierung-Stopp trifft vor allem Frauen

"Streicht die Regierung die automatische, jährliche Anpassung der Familienbeihilfe, des Kinderabsetzbetrags und des Schulstartgeldes an die Teuerung, bedeutet das erhebliche Einbußen für Familien", heißt in der Analyse.


Die Auswirkungen im Detail:

  • Familien mit einem Kind verlieren im kommenden Jahr 80 Euro, 2027 bereits 141 Euro und bis 2029 insgesamt 247 Euro.
  • Bei zwei Kindern beträgt der Verlust 2026 165 Euro, 2027 291 Euro und bis 2029 512 Euro.
  • Familien mit drei Kindern drohen 2026 Einbußen von 259 Euro, 2027 sind es 457 Euro, 2029 bereits 804 Euro.
  • Bei vier Kindern beträgt der Verlust kommendes Jahr 356 Euro, 2027 628 Euro, 2029 insgesamt 1.105 Euro.
  • Am stärksten betroffen sind Familien mit fünf Kindern: 2025 fehlen ihnen 454 Euro, 2027 schon 799 Euro, und bis zum Ende der Legislaturperiode 1.408 Euro.
     

"Seit Jahrzehnten verlieren Sozialleistungen an Kaufkraft, weil sie nie an die Teuerung angepasst wurden. Einschnitte bei Familienleistungen sind gerade für einkommensarme Haushalte eine enorme Belastung und befeuern die ohnehin starke Armutsgefährdung im Land noch weiter", warnt Barbara Schuster, stellvertretende Chefökonomin am Momentum Institut.

Kürzung der FamilienleistungenMomentum Institut

Frauen besonders stark betroffen

Laut Analyse sind Frauen besonders stark betroffen: 54 Prozent der Einsparungen entfallen auf sie. Beim Kinderbetreuungsgeld liegt der Anteil sogar bei 94 Prozent, beim Kinderabsetzbetrag bei 55 Prozent.


"Frauen sind nicht nur von der Streichung der Inflationsanpassung bei Familienleistungen stärker betroffen, sondern sie sind auch stärker armutsgefährdet. Vor diesem Hintergrund ist die geplante Maßnahme genaugenommen frauenfeindlich", so Schuster.

Zusammenfassung
  • Die Sparmaßnahmen der neuen Bundesregierungen trifft auch Familien: Die Sozialleistungen werden nicht mehr an die Inflation angepasst.
  • Je nach Anzahl der Kinder im Haushalt können Familien damit jährlich bis zu 1.408 Euro verlieren, zeigt eine Berechnung des Momentum Instituts.
  • Frauen sind von der Maßnahme besonders stark betroffen.