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Kaschmir-Konflikt

Waffenruhe zwischen Indien und Pakistan brüchig

Heute, 16:32 · Lesedauer 3 min

Auf beiden Seiten gab es offenbar trotz kurz davor vereinbarter Waffenruhe wieder gewalttätige Auseinandersetzungen - offenbar nicht nur in Kaschmir.

Die jüngst vereinbarte Waffenruhe zwischen Indien und Pakistan ist brüchig. In den vergangenen Stunden seien pakistanische Verstöße gegen die Vereinbarung registriert worden, so der Staatssekretär im indischen Außenministerium, Vikram Misri, am Samstag in Neu-Delhi. Die indischen Streitkräfte seien angewiesen, auf die Verstöße entschieden zu reagieren. Nach pakistanischen Angaben kam es im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Indien weiter zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Ein für Kaschmir zuständiger Minister erklärt, Scharmützel an der De-facto-Grenze dauerten an. Misri wiederum sprach von einer ernsthaften Situation. Er nannte keine Details, rief aber Pakistan auf, "angemessene Schritte zu unternehmen", um darauf einzugehen.

Der pakistanische Ministerpräsident Shehbaz Sharif äußert sich indes zuversichtlich über die Möglichkeit einer Lösung des Konflikts. Er glaube, dass der Streit um Wasserrechte, um die Kaschmir-Region und um alle anderen kontroversen Themen beigelegt werden könne, so Sharif am Samstag.

Im indisch kontrollierten Teil der Himalaya-Region Kaschmir haben am Samstagabend laut indischen Regierungskreisen Explosionen die Furcht vor neuen Luftangriffen aus Pakistan ausgelöst. Ein für Kaschmir zuständiger Minister erklärt, Scharmützel an der De-facto-Grenze dauerten an.

"Was zum Teufel?" 

Wie an Ort und Stelle anwesende Journalisten berichteten, waren in der Stadt Srinagar im indisch kontrollierten Teil der Region Kaschmir am Abend mehrere laute Explosionen zu hören und es kam zu einem Stromausfall.

Die Luftabwehreinheiten in der Stadt Srinagar seien aktiviert worden, schrieb der Regierungschef des indischen Unionsterritoriums Jammu und Kaschmir, Omar Abdullah, auf der Plattform "X". "Was zum Teufel ist gerade mit der Waffenruhe passiert? Es habe Explosionen gegeben. "Pakistan verstößt gegen das bilaterale Abkommen mit Indien", hieß es.

https://x.com/OmarAbdullah/status/1921224682159661251

Die Zeitung "India Today" berichtete unter Berufung auf Informationsquellen, dass es möglicherweise einen Bruch der Feuerpause nicht nur in Kaschmir, sondern auch an anderen Stellen der westlichen Grenze gegeben habe.

Zwei eingedrungene Drohnen, darunter eine im Bundesstaat Rajasthan, seien abgeschossen worden.

Pakistan werde demnach vorgeworfen, die erst Stunden zuvor vereinbarte Feuerpause zu brechen. Eine offizielle Äußerung Indiens gab es zunächst nicht.

https://x.com/OmarAbdullah/status/1921228736776527917

Indien und Pakistan hatten sich zuvor nach vier Tagen wechselseitiger Luftangriffe auf eine Feuerpause verständigt, wie die beiden Atommächte am Samstag übereinstimmend mitteilten. 

Ausgelöst wurden die Kämpfe durch einen Anschlag am 22. April im indischen Teil Kaschmirs, bei dem 26 Touristen getötet wurden. Indien macht dafür muslimische Extremisten mit Verbindungen nach Pakistan verantwortlich. Pakistan bestreitet eine Verwicklung.

Um Kaschmir haben das mehrheitlich hinduistische Indien und das überwiegend muslimische Pakistan seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 bereits zwei ihrer drei Kriege geführt. Beide Länder beanspruchen die Region im Himalaya vollständig für sich, sie kontrollieren jedoch jeweils nur einen Teil davon.

Zusammenfassung
  • Die jüngst vereinbarte Waffenruhe zwischen Indien und Pakistan ist brüchig.
  • Im indisch kontrollierten Teil der Himalaya-Region Kaschmir haben am Samstagabend laut indischen Regierungskreisen Explosionen die Furcht vor neuen Luftangriffen aus Pakistan ausgelöst.
  • Nach pakistanischen Angaben kam es im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Indien weiter zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.
  • Die Zeitung "India Today" berichtete unter Berufung auf Informationsquellen, dass es möglicherweise einen Bruch der Feuerpause nicht nur in Kaschmir, sondern auch an anderen Stellen der westlichen Grenze gegeben habe.