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Kaschmir-Konflikt

Indien und Pakistan einigen sich auf Feuerpause

Heute, 12:27 · Lesedauer 3 min

Indien und Pakistan haben sich nach vier Tagen wechselseitiger Luftangriffe auf eine Feuerpause verständigt.

Das teilten die beiden Atommächte am Samstag übereinstimmend mit. Man habe ein umfassendes und nicht nur ein teilweises Ende der Kämpfe vereinbart, sagte der pakistanische Außenminister Ishaq Dar.

US-Präsident Donald Trump hatte als erster den Durchbruch bei den Verhandlungen vermeldet. Vorausgegangen sei eine lange Verhandlungsnacht, in der die US-Regierung die Vermittlerrolle übernommen habe, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. 

Der pakistanische Ministerpräsident Shehbaz Sharif dankte US-Präsident Donald Trump umgehend für seine proaktive Rolle bei der Sicherung des Friedens in der Region. Dies sei ein Neuanfang bei der Lösung der Probleme in der Region, die Frieden, Wohlstand und Stabilität behinderten.

https://x.com/MIshaqDar50/status/1921175494633943541

Das indische Außenministerium erklärte ebenfalls, die militärischen Leiter Pakistans und Indiens hätten sich auf einen Waffenstillstand geeinigt. Geplant sei, dass die beiden Spitzenmilitärs am 12. Mai erneut miteinander sprechen sollten.

Pakistan öffnet Luftraum wieder

Nach der Einigung öffneten die pakistanischen Behörden den Luftraum des Landes wieder. "Der pakistanische Luftraum wurde für alle Arten von Flügen wieder vollständig freigegeben", sagte ein Sprecher der pakistanischen Flughafenbehörde. Alle Flughäfen im Land seien damit wieder für den normalen Flugbetrieb verfügbar. Den Passagieren werde empfohlen, sich bei ihren jeweiligen Fluggesellschaften nach den aktuellen Flugplänen zu erkundigen.

Vertrag über Wassernutzung bleibt weiter ausgesetzt

Der Vertrag über die Nutzung des Wassers des Indus-Flusses bleibt ausgesetzt, sagten vier hochrangige Mitarbeiter der indischen Regierung Reuters. Indien hatte den Vertrag im vergangenen Monat nach dem Anschlag auf Touristen in Kaschmir aufgekündigt. Das Abkommen von 1960 regelt die Aufteilung des Wassers aus dem Indus und seinen Nebenflüssen zwischen den südasiatischen Staaten. Insbesondere die pakistanische Landwirtschaft ist auf das Wasser angewiesen.

Zuvor waren bei teils heftigen Feuergefechten entlang der militärischen Kontrolllinie in der Himalaya-Region Kaschmir erneut Menschen gestorben und verletzt worden. Ein Sprecher der Nationalen Katastrophenbehörde teilte mit, dass im pakistanisch verwalteten Teil von Kaschmir in der Nacht zehn Menschen getötet und mehr als 60 verletzt worden seien. Angaben zu Toten oder Verletzten im indisch verwalteten Teil gab es zunächst nicht.

Indien erklärte am Samstag, das pakistanische Militär verstärke seine Truppen entlang der gemeinsamen Grenze. Eine Mitteilung des pakistanischen Militärs, wonach die Nationale Kommandobehörde mit der Kontrollgewalt über die Atomwaffen einberufen worden sei, wies Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif zurück.

Ausgelöst wurden die Kämpfe durch einen Anschlag am 22. April im indischen Teil Kaschmirs, bei dem 26 Touristen getötet wurden. Indien macht dafür muslimische Extremisten mit Verbindungen nach Pakistan verantwortlich. Pakistan bestreitet eine Verwicklung.

Um Kaschmir haben das mehrheitlich hinduistische Indien und das überwiegend muslimische Pakistan seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 bereits zwei ihrer drei Kriege geführt. Beide Länder beanspruchen die Region im Himalaya vollständig für sich, sie kontrollieren jedoch jeweils nur einen Teil davon.

Zusammenfassung
  • Indien und Pakistan haben sich nach Angaben von US-Präsident Donald Trump auf eine vollständige und sofortige Feuerpause verständigt.
  • Der pakistanische Außenminister Ishaq Dar bestätigte dies auf "X" und schrieb, die Feuerpause trete sofort in Kraft.
  • Nach der Einigung öffneten die pakistanischen Behörden den Luftraum des Landes wieder.
  • Der Vertrag über die Nutzung des Wassers des Indus-Flusses bleibt ausgesetzt, sagten vier hochrangige Mitarbeiter der indischen Regierung Reuters.