Schönborn: Leo XIV. "kennt Situation in Wien genau"
Der Augustiner Prevost hatte zu Allerheiligen 2024 das Augustinerkloster in Wien zum 675. Weihetag der Augustinerkirche besucht und dort auch eine feierliche Messe zelebriert. "Offensichtlich hat er eine Sympathie für Österreich, für Wien und auch für seine Mitbrüder", so Schönborn.
Der Kardinal hatte Prevost in dessen Funktion als Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe im Rahmen der Suche eines Nachfolgers für die Erzdiözese Wien mehrmals getroffen. "Er ist ein sehr ruhiger, sehr klarer, sehr herzlicher, aber durchaus bestimmter Mensch", teilte der Kardinal seine Eindrücke über den studierten Kirchenrechtler und früheren Diözesanbischof in Peru. "Er ist sehr zuhörend, aufmerksam. Ich habe mich ausgesprochen willkommen gefühlt."
Ob die Wahl von Papst Leo eine schnelle Entscheidung für den seit Jänner vakanten Sitz des Erzbischofs von Wien bringen wird, wollte sich Schönborn nicht festlegen. "Er kennt die Situation sehr genau, das kann die Sache beschleunigen. Aber vielleicht weil er sie so gut kennt, und weiß, dass sie komplex ist, kann es auch länger dauern."
Wie bereits in seiner ersten Reaktion am Tag der Wahl meinte der Kardinal, er habe "auf ihn (Prevost, Anm.) getippt". Seine Freude sei auf jeden Fall "riesig groß": "Ich bin sehr stolz auf meine Kardinalskollegen, dass sie in so kurzer Zeit eine so klare Entscheidung treffen konnten." Schönborn sieht die Rolle des Papsttums im Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Erneuerung. "Es sind nicht Sprünge und Brüche, es ist Kontinuität, aber in großer Verschiedenheit."
Leo XIV. habe sich in seiner ersten Ansprache klar zur Synodalität der Kirche bekannt, hob Schönborn hervor. Das sei schon beim Konklave 2013, als Papst Franziskus gewählt wurde, ein Thema gewesen: Wie weit muss ein Papst Teamplayer sein, sein Amt nicht als monarchisches, sondern als kollegiales Leitungsamt wahrnehmen?
"Erwarte von ihm, dass er Papst ist"
Von Papst Leo erwartet Schönborn vor allem: "Dass er Papst ist." Die Päpste seien trotz aller persönlicher Unterschiedlichkeit doch immer "der Papst". Die weltweite Reaktion der Menschen aus der ganzen Welt auf das Konklave habe gezeigt, dass man spürt: "Wir brauchen solche Symbolgestalten."
Zusammenfassung
- Kardinal Christoph Schönborn lobt den neuen Papst Leo XIV., der zuvor als Präfekt für die Bischöfe bekannt war und eine starke Verbindung zu Wien zeigt.
- Leo XIV., vormals Robert Francis Prevost, besuchte Wien zum 675. Weihetag der Augustinerkirche, was seine Sympathie für Österreich unterstreicht.
- Die Ernennung von Leo XIV. könnte die Besetzung des seit Jänner vakanten Erzbischofssitzes in Wien beschleunigen, obwohl Schönborn keine schnellen Entscheidungen erwartet.