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Jubiläen - Österreich feiert Kriegsende und Staatsvertrag

Heute, 03:00 · Lesedauer 4 min

Österreich hat 2025 einiges zu feiern: Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, vor 70 Jahren wurde der Staatsvertrag unterzeichnet, vor 30 Jahren trat das Land der EU bei. Dem Kriegsende, den Opfern und der Befreiung wird im Parlament, im Bundeskanzleramt, in Mauthausen und beim "Fest der Freude" am Wiener Heldenplatz gedacht. Ebenfalls im Parlament, aber auch bei einem Festakt am Unterzeichnungsort - dem Schloss Belvedere - ist dann der Staatsvertrag Thema.

Im April wurde mit Fest- und Staatsakten bereits die Wiedererrichtung der Republik 1945 gewürdigt. Nun rückt das 80. Jubiläum der Befreiung der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen (5. und 6. Mai 1945) sowie das Kriegsende in Europa (8. Mai) näher. Im Parlament wird am Montag bei einer Veranstaltung gegen Gewalt und Rassismus der Opfer des Nationalsozialismus gedacht - im Fokus steht die frühere NS-Tötungsanstalt Schloss Hartheim, zu Wort kommen werden auch Nachkommen dort ermordeter Menschen.

Veranstaltet wird das Gedenken zwar u.a. von Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ), die Eröffnungsworte wird aber der Zweite Präsident Peter Haubner (ÖVP) spenden. Rosenkranz hatte angekündigt, sich als Vorsitzender des Nationalfonds für NS-Opfer "gesamthaft vertreten" zu lassen. Dass der schlagende Burschenschafter von Gesetzes wegen als Nationalratspräsident auch Vorsitzender des Nationalfonds ist, war unter anderem von Opferverbänden und der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) kritisiert worden. Sehr wohl zu Wort kommen wird Rosenkranz dann bei einem Festakt des Parlaments zur 30-jährigen Mitgliedschaft Österreichs in der EU am 9. Mai.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) beleuchtet bei einer Podiumsdiskussion am Dienstag die Jahre 1945, 1955 und 1995 als "Wendepunkte der österreichischen Geschichte". Teilnehmen werden etwa die Ex-Staatssekretärin Brigitte Ederer (SPÖ) und Ex-Außenministerin Ursula Plassnik (ÖVP) sowie Philosoph Konrad Paul Liessmann und Philosophin Lisz Hirn.

Am Donnerstag, 8. Mai, feiert Europa den Tag der Befreiung. 1945 kapitulierte an diesem Tag die deutsche Wehrmacht bedingungslos, er gilt als offizielles Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Im Bundeskanzleramt steht am Vormittag eine Gedenkveranstaltung auf dem Programm. Zum 13. Mal findet am 8. Mai außerdem das "Fest der Freude" des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ) am Heldenplatz statt. Es widmet sich dem Schwerpunkt "80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus - Für ein Niemals wieder und Frieden in Europa" und regt dazu an, die Lehren aus der Vergangenheit wachzuhalten. Der 95-jährige Publizist und Zeitzeuge Paul Lendvai wird dabei eine Rede halten und über seine Erfahrungen mit Flucht, Vertreibung und Neubeginn sprechen; musikalische Begleitung liefern wieder die Wiener Symphoniker.

Am Heldenplatz sind von 5. bis 9. Mai außerdem lebensgroße Porträts und Zitate von KZ-Überlebenden zu sehen. Bei der Eröffnung am Montagvormittag wird einer der Protagonisten der Ausstellung, Mark Olsky, dabei sein. Er war eines der sogenannten "Mauthausen Babys", die im Konzentrationslager oder am Weg dorthin zur Welt gekommen sind.

Befreiungsfeier mit spanischen Royals

In der KZ-Gedenkstätte Mauthausen findet - unter dem Motto "Gemeinsam für ein Niemals wieder!" - am Sonntag, 11. Mai, die große Befreiungsfeier in Form eines Gedenkzuges statt. Traditionell nehmen Delegationen aus zahlreichen Ländern teil, heuer ist auch das spanische Königspaar Felipe VI. und Letizia mit dabei. Auch Holocaust-Überlebende werden am ehemaligen Appellplatz erwartet. Gedenk- und Befreiungsfeiern gibt es außerdem in zahlreichen KZ-Außenlagern - so am 10. Mai in Gusen oder am 12. Mai in Amstetten, Melk und Steyr.

Doch das Kriegsende ist nicht das einzige Jubiläum. 10 Jahre später, am 15. Mai 1955, unterzeichneten Österreichs Regierung und Vertreter der alliierten Besatzungsmächte im Schloss Belvedere in Wien den Staatsvertrag. Danach sprach Außenminister Leopold Figl (ÖVP) die berühmten Worte "Österreich ist frei!"

Gleich zwei Festakte gibt es deshalb am Donnerstag, 15. Mai. Der erste findet um 11 Uhr im Parlament statt. Sprechen werden u.a. die Nationalratspräsidenten sowie der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ) und der ehemalige Nationalratspräsident Andreas Khol (ÖVP). Am Abend lädt das Bundeskanzleramt in den Schlossgarten des Belvedere, Teil der Veranstaltung ist eine Ehrenformation des Bundesheers.

Zusammenfassung
  • Österreich feiert 2025 bedeutende Jubiläen: 80 Jahre Kriegsende, 70 Jahre Staatsvertrag und 30 Jahre EU-Beitritt. Gedenkveranstaltungen finden im Parlament und am Heldenplatz statt.
  • Am 8. Mai wird das 'Fest der Freude' mit einer Rede des 95-jährigen Paul Lendvai und Musik der Wiener Symphoniker begangen. Es widmet sich dem Gedenken an die Befreiung vom Nationalsozialismus.
  • Die Befreiungsfeier in Mauthausen am 11. Mai wird von internationalen Delegationen und dem spanischen Königspaar besucht. Der Staatsvertrag wird am 15. Mai mit Festakten im Parlament und im Schlossgarten des Belvedere gefeiert.