Israel fahndet nach Tod schwangerer Israelin nach Tätern
Am Mittwochabend hatte die Armee Schüsse auf ein Auto in der Nähe der israelischen Siedlung Bruchin im Zentrum des besetzten Palästinensergebiets gemeldet. Eine etwa 30-jährige schwangere Frau im Wagen wurde verletzt und erlag später ihren Verletzungen, wie das Beilinson-Krankenhaus in der Nähe von Tel Aviv mitteilte. Das Baby konnte demnach per Notkaiserschnitt entbunden werden und befand sich in einem "stabilen Zustand". Der männliche Begleiter der Frau in dem Fahrzeug wurde leicht verletzt.
Nach Angaben der israelischen Behörden handelt es sich bei dem Opfer um Tzeela Gez, eine Mutter von drei Kindern, die gemeinsam mit ihrem Mann auf dem Weg zur Entbindung ihres vierten Kindes war, als ihr Auto nahe Bruchin unter Beschuss geriet. Bruchin ist eine von drei illegal gewachsenen israelischen Siedlungen, die im April durch die Regierung rückwirkend genehmigt wurde.
Im Dorf Tamoun im Norden des Westjordanlandes wurden unterdessen am Donnerstag bei einem Einsatz der israelischen Armee fünf Palästinenser getötet, wie der Bürgermeister des Dorfes und die Armee mitteilten. "Die Besatzungstruppen haben fünf junge Männer getötet, nachdem sie ein Haus im Zentrum des Dorfes belagert hatten", erklärte der Bürgermeister Samir Kteichat. "Die Besatzungsarmee hat vier Leichen mitgenommen, und wir haben einen fünften Märtyrer gefunden, dessen Leiche verkohlt war", fügte er hinzu.
Die israelische Armee erklärte ihrerseits, in den Ortschaften Tamoun und Tubas zwei Gebäude ins Visier genommen zu haben, welche für die Planung von Anschlägen genutzt worden seien. Seit dem 21. Jänner führt Israels Armee im Norden des Westjordanlands einen Militäreinsatz gegen bewaffnete palästinensische Gruppen aus.
Seit Beginn des Gazakrieges hat die Gewalt im Westjordanland, das von Israel seit 1967 besetzt wird, stark zugenommen. Israelische Siedlungen in den palästinensischen Gebieten gelten nach internationalem Recht als illegal. Die Siedlungsfrage ist seit Jahren ein Haupthindernis für Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern. In den jüdischen Siedlungen im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem leben mehr als eine halbe Million Menschen.
Der Gazakrieg wurde durch einen Großangriff auf Israel durch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und mit ihr verbündeter Islamisten am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Dabei wurden etwa 1.200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Hamas-Überfall hatte Israel einen Militäreinsatz im Gazastreifen begonnen, bei dem nach jüngsten Zahlen der Hamas-Behörden mehr als 53.100 Menschen getötet wurden.
Zusammenfassung
- Nach dem tödlichen Beschuss auf eine schwangere Israelin nahe der Siedlung Bruchin im Westjordanland fahndet die israelische Armee intensiv nach den Tätern, während das Baby per Notkaiserschnitt gerettet werden konnte und in stabilem Zustand ist.
- Bei einem Armeeeinsatz im Dorf Tamoun im Norden des Westjordanlands wurden am Donnerstag fünf Palästinenser getötet, nachdem die Armee nach eigenen Angaben zwei Gebäude ins Visier genommen hatte, die für Anschlagsplanungen genutzt worden sein sollen.
- Seit Beginn des Gazakrieges am 7. Oktober 2023, bei dem 1.200 Menschen in Israel getötet wurden, ist die Gewalt im Westjordanland stark angestiegen, und laut Hamas-Behörden starben im Gazastreifen bisher mehr als 53.100 Menschen.