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Kickl nennt Van der Bellen "Mumie" und "senil": Es reicht, finden alle anderen Parteien

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Bei seiner ersten Aschermittwochsrede setzte FPÖ-Chef Herbert Kickl einen Tiefschlag nach dem anderen, gegen den Bundespräsidenten, gegen den Kanzler ("Plage") und gegen Klima-Aktivisten, auf die sich die von ihm gewünschten aber nie realisierten Polizeipferde erleichtern sollen. Es reicht, finden alle anderen Parteien und reiten am Tag nach der Rede gegen Kickl aus.

FPÖ-Chef Herbert Kickl hat am Mittwochabend bei seiner Premiere als Redner am FPÖ-Aschermittwochs-Event Bundespräsident Alexander Van der Bellen wörtlich als "Mumie" und "senil" bezeichnet. In Ried im Innkreis bekam das Publikum reichlich Bier, Hering und deftige Sager vom Partei-Chef. Mit dem Bundespräsidenten ist Kickl schon länger im Clinch, es wurden also Tiefschläge erwartet. "Diese Mumie in der Hofburg", wetterte Kickl dann auch wörtlich und legte mit einem Sager zu Van der Bellen als "politisches Chamäleon" nach. Dass Van der Bellen "senil" sei, habe man vorher schon gewusst, "aber jetzt hat er vergessen, dass er Bundespräsident eines neutralen Landes ist", wettere Kickl weiter. Van der Bellen sei "der größte Demokratie- und Staatsgefährder", der "des Amtes enthoben" gehöre, polterte der FPÖ-Chef.

Van der Bellen "Staatsgefährder": Kickls Rundumschlag zum Aschermittwoch

Ihr Fett bekamen aber auch andere weg. Bundeskanzler Karl Nehammer bezeichnete Kickl als "Plage der Nation". Kickl trauert wohl auch immer noch seinen Polizeipferden nach, die er als Innenminister anschaffen wollte, die aber nie realisiert wurden. Denn diese, so Kickl, sollen auf Klima-Aktivisten ihre Äpfel fallen lassen. 

ÖVP: FPÖ im "radikalen Eck"

ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker sieht die FPÖ im "radikalen Eck". Die FPÖ schaffe es nicht, mit Inhalten zu punkten, Kickl treibe die Radikalisierung seiner Partei Schritt für Schritt voran. "Er spricht Experten die Kompetenz ab, diskreditiert den politischen Mitbewerb und reißt Gräben in unserer Gesellschaft auf. Dabei geht seine Rhetorik unter die Gürtellinie und hat nichts mehr mit sach-und lösungsorientierter Politik zu tun. 

Mahrer: Kickl hat sich "disqualifiziert"

"Die Aussagen von Herbert Kickl erinnern an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte", ist Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer entsetzt. Die "gezielte Hetze" sei "unerträglich". Man müsse als Gesellschaft gerade jetzt darauf achten, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Denn Krisenzeiten seien "leider auch ein guter Nährboden für Volksdemagogen", warnte Mahrer. "Herbert Kickl hat sich mit den jüngsten Aussagen endgültig für alle verantwortlichen Funktionen in dieser Republik disqualifiziert."

Maurer: Kickl versucht Hass zu schüren

"Dass Herbert Kickl nichts von einem zivilisierten Umgangston in der Politik hält, sehen wir regelmäßig im Parlament", schrieb Grünen-Klubobfrau Maurer am Donnerstag auf Twitter. Dennoch kritisierte sie: "Die wüsten Beschimpfungen gegen den Bundespräsidenten bei seiner gestrigen Aschermittwochrede sind ein weiterer Versuch, Vertrauen zu zerstören und Hass zu schüren."

SPÖ: "Hässliche Fratze der FPÖ"

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch meinte in einer Aussendung, Kickl habe "in seiner unsäglichen Aschermittwochsrede wieder die hässliche Fratze der FPÖ gezeigt. Vor allem aber habe er bewiesen, warum mit der FPÖ kein Staat zu machen sei: "Keine Lösungen, nur Hass und Hetze. Wer ältere Menschen wörtlich als 'senile Mumien' verhöhnt, ist ein Volksverräter, kein Volksvertreter!"

Dem stimmt auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger zu. Sie griff auf Twitter in die Tasten. Auch sie scheue keine Auseinandersetzungen, schrieb sie und sei "bei Formulierungen schon mal übers Ziel hinausgeschossen". Kickl spiele aber in einer anderen Liga: "So wollen wir doch nicht miteinander umgehen wie das Kickl tut!", kritisierte sie. "Nicht mit älteren Menschen, nicht mit dem Amt des Bundespräsidenten!"

 

ribbon Zusammenfassung
  • Bei seiner ersten Aschermittwochsrede setzte FPÖ-Chef Herbert Kickl einen Tiefschlag nach dem anderen.
  • Gegen den Bundespräsidenten, gegen den Kanzler ("Plage") und gegen Klima-Aktivisten, auf die sich die von ihm gewünschten aber nie realisierten Polizeipferde erleichtern sollen.
  • Es reicht, finden alle anderen Parteien und reiten am Tag nach der Rede gegen Kickl aus.
  • ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker etwa sieht die FPÖ im "radikalen Eck".