So wetterte Kickl am Aschermittwoch gegen alle

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Beim politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried teilte Parteiobmann Kickl aus: Gegen Van der Bellen, gegen den ORF, gegen die Regierung.

Nach der Coronapause hat die FPÖ wieder ihren politischen Aschermittwoch in Ried im Innkreis abgehalten. Heuer trat in der Jahn-Turnhalle erstmals Herbert Kickl als Parteichef ans Rednerpult - unter Standing Ovations sowie mit harscher Kritik am ORF und vor allem an Bundespräsident Alexander van der Bellen.

"Es riecht nach Bier und nach Heringskäse und nicht nach Desinfektionsmittel", die Pandemie sei vorbei und die FPÖ sei geblieben, meinte ein sichtlich gut gelaunter Parteichef vor rund 2.000 Gästen, die 15 Euro für Bier, Heringsteller und deftige Reden gezahlt hatten. Er arbeitete sich zunächst an den Experten ("Ein Prost an der Experten Heer, weil glauben tut euch keiner mehr") ab sowie am ORF ("Organisierte Regierungs-Fake-News"). Die drohende "ORF-Zwangssteuer" führte ihn zu dem Schluss, dass man mittlerweile "im Kommunismus angekommen" sei.

Fasching ging weiter

Besonders hart ging er aber mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen ins Gericht: Dieser sei "der größte Demokratie- und Staatsgefährder", glaube "Staatsoberhaupt in einem NATO-Staat" und nicht in einem neutralen Land zu sein und gehöre "des Amtes enthoben". Niemand werde die FPÖ stoppen - nicht die ÖVP mit Karl Nehammer ("der schlechteste Bundeskanzler aller Zeiten") oder die SPÖ, die "jetzt Mitleidsbeiträge einhebt", und auch nicht die Grünen, die statt "Sag mir, wo die Blumen sind" heute "Sag mir, wo die Panzer sind" singen würden.

Dann folgte die Geißelung der EU-Sanktionen gegen Russland: "Ein freiheitlicher Bundeskanzler hätte diesen Wirtschaftskrieg nie unterstützt." Schließlich gebe es auch keine Sanktionen gegen "amerikanische Oligarchen" wie Bill Gates. Die einfachen Leute in der Ukraine seien Opfer der Russen, räumte er ein, "aber auch ein Opfer der Amerikaner und der NATO und einer EU, die dort mitmacht".

Kickl will Festung

Nicht fehlen durften Sprüche über das in der FPÖ so unbeliebte Gendern (bald bete man "das Elternteil-Unser"), die "Corona-Verbrecher" in der Bundesregierung und den "Klima-Kommunismus". Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) empfahl er als Fortbewegungsmittel "den Besen", er selbst werde nach der Veranstaltung "mit Genuss in mein Auto einsteigen, Audi Turbodiesel 300 PS". Vorher kam er aber noch auf das freiheitliche Kernthema Migration, bei dem man sich an Ungarn orientieren solle. Er forderte eine "Festung Österreich", "keinen Asylantrag mehr annehmen" und "ab in den Flieger und heim zu den Taliban".

Genüsslich inkorrekt

Der Kickl flankierende oberösterreichische Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner ist bereits Routinier im Innviertler Setting. Er begrüßte die "politisch inkorrekte Aschermittwochsgemeinschaft" mit den Worten "wir sind wieder da". Der schwarz-grünen Bundesregierung ("Narrenschiff") prophezeite er den "Knockdown", den Klimaexperten, richtete er aus, sie würden zu viel "am Kleber schnüffeln". Dann wetterte auch er gegen die "ORF-Pflicht" und prangerte "die Ausländerkrawalle rund um Halloween" an, gegen die im Innenministeriums nichts unternommen worden sei, denn "da ist ja Ka(r)ner". Asyl würde er höchstens Sachsen gewähren.

Die oberösterreichische SPÖ kritisierte den blauen Aschermittwoch als "billige Ablenkung". "Blauer Krawall sichert keine Arbeitsplätze", monierte Landesgeschäftsführer Florian Koppler. Die Welser Initiative gegen Faschismus beging ihren ebenfalls bereits traditionellen Aschermittwoch im Bildungshaus Schloss Puchberg, bei dem mit Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner über "menschliche Dummheit, Ignoranz und die Macht alternativer Fakten" debattiert wurde.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach der Coronapause hat die FPÖ wieder ihren politischen Aschermittwoch in Ried im Innkreis abgehalten.
  • Heuer trat in der Jahn-Turnhalle erstmals Herbert Kickl als Parteichef ans Rednerpult - unter Standing Ovations sowie mit harscher Kritik am ORF und vor allem an Bundespräsident Alexander van der Bellen.
  • Die oberösterreichische SPÖ kritisierte den blauen Aschermittwoch als "billige Ablenkung".

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