Karner zu Angriffen: "Man will die Ukraine leiden lassen"

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PULS 24 Militärexperte Gerald Karner analysiert die neuesten Entwicklungen im Ukraine-Krieg bei Anchorman René Ach. In der militärischen Reaktion auf den teilweisen Einsturz der Krim-Brücke werden zivile Ziele angegriffen.

Bei den Angriffen handle es sich um Vergeltungsschläge, so Karner. Russland wolle zeigen, dass man sich „nirgendwo in der Ukraine“ sicher fühlen könne. "Man will die Ukraine dafür leiden lassen, dass man es gewagt hat, diese Brücke über die Meerenge von Kertsch anzugreifen", so Karner. Für den Experten sind die derzeitigen Angriffe die massivsten Schläge seit Kriegsbeginn, vor allem in Gebieten, in denen es davor noch keine Kriegshandlungen gab.

Unklar, wie viele Präzisionswaffen Russland noch hat

Fraglich sei, wie lange Russland noch zu Präzessionsschlägen dieser Art fähig sei. Die dafür benötigten Lenkwaffen und deren Bauteile seien von den russischen Sanktionen betroffen und es ist unklar, ob es hier zu einem Engpass kommen könne, so der Militärexperte im Interview.

Karner geht davon aus, dass die ukrainische Zivilbevölkerung von Frühwarnsystemen gewarnt wurde und es Schutzeinrichtungen gäbe, mit denen das Schlimmste abgewendet wurde. Diese Reaktion auf die Explosionen der Brücke sei vorhersehbar gewesen, so Karner.

Russland weiterhin in Defensive

Russland wolle mit den Angriffen Angst und Schrecken erzeugen und Druck auf die ukrainische Führung sowie den Westen ausüben. Allerdings seien die russischen Streitkräfte weiterhin in der Defensive und nicht in der Lage zur Offensive, so Karner. Am Montag trifft der russische Sicherheitsrat zusammen. Als Themen sieht Karner eine Evaluierung der russischen Teilmobilisierung und wie sie die neu eroberten Gebiete absichern könnten.

Samstagfrüh (8.10.) kam es auf der 19 Kilometer langen Brücke zu einer Explosion. Die Brücke verbindet Russland mit der 2014 annektierten Krim und ist strategisch von großer Bedeutung. Nach russischen Untersuchungen durch Taucher sprach Putin am Sonntag von einem "Terror-Angriff". Der russische Ex-Präsident und Vizechef des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew forderte "die Vernichtung der Verantwortlichen". Mittlerweile sei ein Fahrstreifen der Brücke wieder befahrbar. Die Ukraine hat sich zu dem Vorfall bisher nur indirekt geäußert.

ribbon Zusammenfassung
  • PULS 24 Militärexperte Gerald Karner analysiert die neuesten Entwicklungen im Ukraine-Krieg bei Anchorman Rene Ach.
  • In der militärischen Reaktion auf den teilweisen Einsturz der Krim-Brücke werden zivile Ziele angegriffen.
  • Für den Experten sind die derzeitigen Angriffe die massivsten Schläge seit Kriegsbeginn, vor allem in Gebieten, in denen es davor noch keine Kriegshandlungen gab.