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"Gefälschte Akte"

Epstein-Akten: Trump will Aufmerksamkeit auf Clinton lenken

25. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Der wegen der Epstein-Affäre unter Druck stehende US-Präsident Donald Trump versucht die Aufmerksamkeit auf einen seiner Vorgänger zu lenken.

Man solle über Bill Clinton sprechen, sagte der Republikaner vor Journalisten vor seinem Abflug zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Schottland. Zugleich sagte er zur Epstein-Causa: "Ich habe nichts mit diesem Mann zu tun."

Was Trump genau meint, blieb unklar. Ein Clinton-Sprecher hatte 2019 bekanntgemacht, dass der Demokrat seit mehr als einem Jahrzehnt nichts mehr mit Epstein zu tun gehabt habe und nichts über die Verbrechen wisse.

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Trump wird seit Wochen aus den eigenen Reihen dazu aufgefordert, alle Akten zu Epstein öffnen zu lassen wie er es selbst im Wahlkampf versprochen hatte. Das "Wall Street Journal" (WSJ) hatte zuletzt über ein Glückwunschschreiben an Epstein zu dessen 50. Geburtstag aus dem Jahr 2003 berichtet, das den Namen Trumps tragen soll. Der Präsident bestreitet, Urheber zu sein.

Auch Clinton soll Epstein beglückwünscht haben

Unterdessen berichtete dieselbe Zeitung von weiteren Schreiben für das angebliche Geburtstagsalbum, darunter soll eines den Namen Clintons tragen. Laut WSJ lehnte ein Clinton-Sprecher einen Kommentar ab - zugleich habe er auf sein früheres Statement verwiesen.

Epstein besaß eine Privatinsel in der Karibik namens Little St. James, die auch ein Tatort gewesen sein soll. Trump sagte zu Journalisten nun vor seinem Abflug nach Schottland: "Ich war noch nie auf der Insel." Und behauptete zugleich: Clinton viele Male. 

Dessen Sprecher hatte 2019 hingegen erklärt, Clinton sei "nie auf Little St. James Island, Epsteins Ranch in New Mexico, oder in seiner Residenz in Florida" gewesen. Clinton habe 2002 und 2003 insgesamt vier Reisen mit Epsteins Flugzeug unternommen - auch im Kontext der Arbeit seiner Stiftung. 

2002, so der Sprecher, habe es ein Treffen mit Epstein in dessen Büro in Harlem gegeben, und etwa zur gleichen Zeit sei Clinton mit einem Mitarbeiter und Leibwächtern bei einem Besuch in Epsteins New Yorker Wohnung gewesen.

Trump spricht von "gefälschtem Akt"

Trump beharrte auf Freitag darauf, dass Berichte über seine persönliche Verwicklung in die Epstein-Affäre ein "Schwindel" sein. Er sprach von einem "gefälschten Akt" und machte erneut die Demokratische Partei dafür verantwortlich.

Die Presse solle lieber die Rolle des früheren Präsidenten Clinton und seines Finanzministers Larry Summers untersuchen, sagte Trump zu Journalisten vor dem Weißen Haus.

Der stellvertretende US-Justizminister Todd Blanche - Trumps früherer Anwalt - befragte unterdessen erneut die Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell. Sie war Ende 2021 als Mitglied eines Sexhandelsrings um Epstein verurteilt worden und verbüßt derzeit in Florida eine 20-jährige Haftstrafe.

Trump sagte zur Frage eines Journalisten, ob er Maxwell begnadigen oder ihre Strafe mildern wolle, dies stehe zwar in seiner Macht, er habe darüber aber noch nicht nachgedacht. Mit der Befragung der Epstein-Komplizin will die US-Regierung enttäuschte Anhänger besänftigen.

Trump ist in dem Fall im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in den Skandal gebracht hat. Epstein wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben. Der Milliardär wurde 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden. Zuletzt veröffentlichten US-Medien Dokumente und Fotos, die auf ein früher enges Verhältnis zwischen Epstein und Trump schließen lassen.

Video: Epstein-Affäre: Wird Trump doch noch zum Risiko?

Zusammenfassung
  • In der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat US-Präsident Donald Trump eine persönliche Verwicklung erneut bestritten.
  • Er beharrte am Freitag darauf, der ganze Fall sei ein "Schwindel".
  • Das US-Justizministerium befragte unterdessen den zweiten Tag in Folge Epsteins frühere Komplizin Ghislaine Maxwell.