Für 2 Tage
"Wegen Hamas": Israel setzt Gaza-Hilfslieferungen aus
Dies teilte ein Regierungsvertreter am Donnerstag mit, nachdem Bilder von bewaffneten Männern auf Hilfslastwagen für Aufsehen gesorgt hatten.
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu habe das Militär angewiesen, innerhalb von zwei Tagen einen Plan vorzulegen, wie die Kontrolle der Hilfsgüter durch die Hamas verhindert werden könne.
Maskierte auf Lastwägen
Die Entscheidung sei getroffen worden, nachdem neue Informationen darauf hingedeutet hätten, dass die Hamas für Zivilisten im Norden des Gazastreifens bestimmte Hilfsgüter an sich reiße, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung mit Verteidigungsminister Israel Katz weiter. Die Erklärung nannte keine Details.
Ein am Mittwoch verbreitetes Video zeigte aber Dutzende maskierte Männer auf Lastwagen, einige mit Gewehren, die meisten jedoch mit Stöcken bewaffnet.
Die Hohe Kommission für Stammesangelegenheiten, die einflussreiche Clans in dem Gebiet vertritt, erklärte hingegen, die Lastwagen seien im Rahmen eines Sicherheitsprozesses für Hilfsgüter geschützt worden. Es habe sich bei den Männern nicht um Hamas-Kämpfer gehandelt.
Keine palästinensische Fraktion - ein Verweis auf die Hamas - habe sich an dem Prozess beteiligt. Die Clans sind seit langem ein fundamentaler Bestandteil der Gesellschaft im Gazastreifen.
Hamas bestreitet Vorwürfe
Die Hamas bestritt ebenfalls jegliche Beteiligung. Die militante, islamistsiche Terrororganisation regiert den Gazastreifen seit mehr als zwei Jahrzehnten, kontrolliert nach fast zwei Jahren Krieg mit Israel aber nur noch Teile des Gebiets.
Im Gazastreifen herrscht mittlerweile ein akuter Mangel an Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs. Hilfslastwagen und Lagerhäuser wurden in der Vergangenheit wiederholt geplündert, oft von verzweifelten und hungernden Palästinensern.
Noch "paranoider und aggressiver"
Nahostexpertin Gudrun Harrer im Interview.
Zusammenfassung
- Israel hat die Hilfslieferungen in den Gazastreifen für zwei Tage gestoppt, nachdem Bilder von bewaffneten und maskierten Männern auf Hilfslastwagen für Aufsehen sorgten.
- Die israelische Regierung begründet den Schritt mit Hinweisen, dass die Hamas Hilfsgüter für Zivilisten im Norden des Gazastreifens an sich reiße, während sowohl die Hamas als auch lokale Clans diese Vorwürfe zurückweisen.
- Im Gazastreifen herrscht ein akuter Mangel an Lebensmitteln und anderen Gütern, und Hilfslastwagen sowie Lagerhäuser wurden in der Vergangenheit wiederholt geplündert.
- Die Hohe Kommission für Stammesangelegenheiten, die einflussreiche Clans in dem Gebiet vertritt, erklärte hingegen, die Lastwagen seien im Rahmen eines Sicherheitsprozesses für Hilfsgüter geschützt worden.